Viel zu früh ... ARCHITECTS - Tom Searle gestorben am 20.08.2016
... „Gone with the Wind“ ...
Ein Blog-Eintrag von unserer Redakteurin Diana Sickrodt, zum Tod von Musiker Tom Searle
Krebs ist ein Arschloch – wobei diese Bezeichnung im Prinzip noch stark untertrieben ist. Er greift sich wahllos Menschen jeder Altersgruppe, lässt selten die Chance ihn wirklich zu besiegen und letztendlich kommt er dort, wo er seine Krallen einmal eingeschlagen hat, meist irgendwann wieder.
„Hope is a prison...“(Architects - Gone With The Wind)
Das waren unter anderem meine ersten Gedanken zum Tod von Tom Searle.
Der Gitarrist und Kopf der britischen Band Architects unterlag dem Kampf gegen die Krankheit nach 3 Jahren nun leider mit gerade mal 28 Jahren am 20.08.2016.
Viel zu jung... viel zu früh...
Das ist eine der Nachrichten, die erst eine Weile braucht, um richtig im Kopf anzukommen.
Die Hardcore/Metal-Szene verliert mit Tom Searle einen großartigen Menschen, Songwriter und Musiker.
Er gründete die Architects 2004 mit seinem Zwillingsbruder Dan Searle (Drums). Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Band zu einer nicht unerheblichen Größe in der Metalcore-Szene entwickelt. Leider konnte Tom aus gesundheitlichen Gründen in den letzten 15 Monaten kaum noch bei Konzerten anwesend sein. Lediglich bei den großen Festivals, Rock am Ring und Rock im Park 2016, ließ er es sich nicht nehmen noch einmal vor einem riesigen Publikum zu stehen und zu spielen. Das wird nun gerade in Anbetracht seines viel zu frühen Todes, für alle unvergesslich bleiben.
Auch wenn man als Fan, den Menschen Tom Searle vielleicht nicht persönlich kannte, aber man kannte seine Musik und seine Texte, die Frontmann Sam Carter mit der ganzen Band immer wieder ausdrucksstark umsetzt und den Leuten „in die Fresse“ schleudert, wobei er kein Blatt vor den Mund nimmt.
Bereits auf dem Album Lost Forever//Lost Together verarbeitete Tom seine Krebserkrankung im Titel C.A.N.C.E.R.. Liest man sich allgemein in die Texte rein, erkennt man gut, was er und seine Band sagen möchten.
Mit jedem Titel, jedem Album steigt die Wut über das Tun der Menschheit, über die Zustände in der Welt bis hin zur Resignation, dass sich wahrscheinlich nichts mehr zum Guten ändern wird. „All Our Gods Have Abandoned Us“ ist Titel des aktuellen Albums und in Anbetracht der Situation auf diesem Planeten ziemlich auf den Punkt gebracht. Der Mensch zerstört diese Erde mit einer Überzeugung, wo mancher scheinbar denkt davon zu kommen, nur weil er reich an Besitztümern ist. Doch dabei vergessen diese Menschen, dass wir letztendlich alle irgendwann dran sind. Ob es dann eine Hölle gibt oder ein Paradies, ist dem Glauben eines jedem selbst überlassen. Vielleicht ist es auch die Angst, die Menschen zu irrationalen Dingen treibt...Man weiß es nicht. Menschen folgen zum Teil blind einem Glauben, als die Augen für das, was im realen Leben passiert, zu öffnen und aktiv zu werden. Aktiv für das, was für unser Über/Leben wichtig ist. Das Bewusstsein für das Wesentliche verliert sich mehr und mehr in den Schlagzeilen des durchorganisierten täglichen Lebens. Es wird konsumiert, ignoriert, geleugnet und vergessen. Doch würde der Mensch anders handeln, wenn er wüsste, wieviel Zeit ihm bleibt? Es gibt keine Reihenfolge beim Sterben, was ja Tom's früher Tod einmal mehr beweist. Er reiht sich ein in die Rige der großen Musiker, Künstler und Persönlichkeiten, welche in diesem Jahr für immer die Bühne des Lebens verlassen haben.
Ich gehe davon aus, Tom hätte noch viel zu sagen gehabt und wollte noch viel bewegen. Ich hoffe und wünsche, dass seine Band/Familie diesen herben Verlust mit viel Kraft überstehen, weitermachen und ihn somit weiterleben lassen kann. Im Sinne Tom´s schrieben die Architects, wollen sie ihre Tour im Herbst trotz allem durchziehen.
Ich freue mich auf das Konzert in Leipzig am 29.10.2016 im Täubchenthal, auch wenn es sicher für alle schwer wird.
Unser Rückblick auf ihr Konzert 2015 in Leipzig: Architects - Lost Forever / Lost Together Tour - Bericht
Architects - A Match Made In Heaven from Kode Media on Vimeo.
Directed by Stuart Birchall