Vielen ist Eric Fish als Frontmann der Mittelalter-Metal-Kapelle „Subway to Sally“ bekannt, die auch schon mal vor tausenden Fans auf dem Holy Ground in Wacken oder als Headliner in ausverkauften Hallen spielt. Doch er kann auch sanftere Töne anschlagen. Seit nunmehr 25 Jahren steht er mit Freunden als „Eric Fish & Friends“ in wechselnder Besetzung auf kleineren Bühnen.
Das volle viertel Jahrhundert wurde nun zum Anlass genommen, vierzehn Titel aus 25 Jahren Bandgeschichte in neuem Klanggewand auf ein Album zu bannen. Mit Schlagzeug, Bass und Texten, die in den ganzen Jahren nicht gealtert sind.
Unter dem Namen „Auf den Grund“ ist es erschienen und unter diesem Namen sind die Herren auf Tour. Ich hatte das Privileg, das Konzert am 25.10.2025 in der Alten Brauerei in Annaberg-Buchholz fotografisch begleiten zu dürfen. Geplant war ein gemeinsamer Besuch des Konzertes mit Manja, meiner Frau, die immer an meiner Seite war, um meine Bilder mit ihren Worten einzurahmen. Dafür möchte ich ihr danken. Ich kann sie nicht ersetzen, nur versuchen, ihrem Andenken etwas gerecht zu werden. Danke mein Schatz, für alles!
Wenn sie diesen Konzertbericht geschrieben hätte, wäre hier eine komplette Setlist erschienen, die ich euch schuldig bleiben werde. Das sollte aber nicht weiter stören, denke ich. Wer sich an diesem Abend in die alte Brauerei aufmachte, bekam eine lauschige Location geboten. Kerzen vor der Bühne, Platz, um auf dem Boden sitzen zu können, Stühle und dahinter Steh- bzw. Tanzplätze. Die fremden Kennzeichen zeigten, dass man sich durchaus auch aus ferneren Gegenden aufgemacht hatte.
Und man bekam etwas geboten. Inklusive einer kleinen Pause etwas mehr als drei Stunden gute, handgemachte Musik mit Texten, die zum Nachdenken anregen. Im ersten Block vor der Pause wurden alle(!) Titel des neuen Albums mit jeweils einer kleinen Entstehungsgeschichte zu Gehör gebracht und von einem Großteil des gemischten Publikums (sowohl altersmässig, als auch musikgeschmacklich; die Kleidung verriet Schnittmengen mit der Fangemeinde von „Subway to Sally“ und Freunden der Liedermacherszene) lauthals mitgesungen wurde. Wer Eric Fish & Friends kennt, der weiß, dass die Musik sehr von Liedermachern beeinflusst wurde und er diese auch gern covert. Und nicht nur die.
Bei Eric Fish ist es so eine Art Tradition, Coverversionen auf CDs zu packen, die den Namen „Zugabe“ tragen. Davon gibt es nun auch schon vier. Such da mal was aus! Nach der Pause wurde erstmal von Gerrit in die Tasten gehauen, um Eric und Rainer - die beiden Stimmen machen Gänsepelle!!! - beim „Bard‘s Song“ von „Blind Guardian“ zu begleiten. „David Grey“, „Potthead“ und „Gundermann“, um nur einige Namen zu nennen, gehörten dann zum zweiten Block, der mit Coversongs mal nachdenklich daherkam und mal gute Laune machte. Für mich persönlich kamen die irischen Stücke etwas zu kurz. Ok, „The Lilly of the West“ gab es, aber „Paddy‘s Lamentation“, mein persönlicher Favorit, hat mir gefehlt. Aber das ist wirklich jammern auf hohem Niveau. Etwas Besonderes an Annaberg-Buchholz ist, dass Gerrit Hecht in der Nähe (in Oberwiesenthal), nach Erics Worten, sozialisiert worden sein soll. Dies wurde zum Anlass genommen, sein Mikrofonverbot auszusetzen. Er durfte den Text des „Feieromdliedes“ rezitieren, was er in lokaler Mundart, oder was nach so langer Abwesenheit aus der Gegend davon übrig war, tat. Ein paar junge Damen vor der Bühne stimmten daraufhin leise das Lied an. Ermutigt von Eric, weiterzusingen, begannen sie nochmal und der Saal stimmte ein. Ich bin mir sicher, Anton Günther hätte eine Träne im Augenwinkel gehabt! Sowas muss man einfach an solchen kleinen Locations lieben. Der direkte Kontakt zwischen Künstler und Publikum, ohne Graben, Security und Zaun. Fantastisch. Ich denke, seinen Wunsch am Ende des Konzerts kann ich ihm erfüllen. „Kommt wieder und bringt noch jemanden mit!“ Gerne.