1. BLACKFIELD FESTIVAL - Sonntag
Bericht zum Blackfield Festival 2008 - Sonntag
06.07.2008
- No Surrender
- Delight
- Road to Horizon
- Rise and Fall
- Pale Candle Light
- Seele Bricht
Von nun an ging es sehr elektronisch weiter im Tagesprogramm. Als erstes stand das düstere Danceprojekt REAPER von Vasi Vallis an, der live von zwei Keyboardern begleitet wurde. Treibende geradlinig technoide Beats, sparsam gepaart mit Vocaleinsätzen sorgten für ekstatische Bewegungen im Pulk vor der Bühne. Für Erfrischung des Trios sorgte zwischen zwei Stücken Ronan Harris (VNV NATION) höchstpersönlich, indem er auf der Bühne Bier servierte. Den würdigen Abschluß des REAPER-Set bildete das wirklich geniale „She is a devil and a whore“!
Setlist REAPER:
- Angst
- Execution Of Your Mind
- Robuste Maschine
- Twisted Trophy Hunter
- X-Junkie
- She is a devil and a whore
Aus Wikipedia zitiert: „Der Projektname „Heimatærde“ hat einen vampirischen Hintergrund, der von der Tempelritter-Thematik begleitet wird. Er bezeichnet einen utopischen Ort, der dem Vampir Schutz verheißt und seine Reinkarnation ermöglicht. In der Heimatærde liegt er tagsüber; sie bewahrt ihn vor Verfall und verbirgt ihn vor dem Licht.“
Mittelalter und Rockmusik miteinander verwoben kennen wir schon zur Genüge. Mittelalterliche Klänge (wenngleich bis auf eine Flöte nicht live vorgetragen) plus elektronische Beats, DAS ist schon etwas ungewöhnlich. Liveauftritte waren in der Anfangsphase seit Gründung im Jahr 2004 nicht vorgesehen. Erst eine Uraufführung im Rahmen des WGT 2007 gab die Initialzündung. HEIMATAERDE, die Mannen um Ash, zelebrierten ihre Show und haben augenscheinlich schon eine ganze Schar Fans für sich gewinnen können. Martialisch, teils blutig geschminkt und mit bösen Gesichtern flankieren zwei mit Lanzen bewaffnete Knechte den in Rüstzeug gekleideten Sänger.
Etwas Authentizität der Szenerie geht durch das helle Tageslicht und den verschmitzt zum Publikum schauenden und teils lächelnden Frontmann Ash verloren. Ash mußte auch schon mal „hart“ durchgreifen und die nicht gerade befreundeten Kämpfer aus einem Handgemenge heraus voneinander trennen. Für eine unerwartete Einlage sorgte eine Windböe, welche einige Utensilien wie Schilde und Songtexte fast von der Bühne fegte. Doch dies wurde von den Akteuren mit Humor genommen. Im Anschluß an die Show standen die Bandmitglieder (abseits der show übrigens alle sehr freundlich und symphatisch) in ihrem Show-Outfit spontan für Fotos und kurze Gespräche mit den Fans bereit.
HEIMATAERDE Mastermind Ash meint zum Blackfield:
„Für Heimataerde war es ein besonderes Erlebnis im heimatlichen Ruhrgebiet auf der Bühne stehen zu dürfen. Auch wenn der Wind uns einiges abverlangt hatte. So konnten wir unsere, extra für die Liveauftritte produzierten Videoprojektionen nicht zeigen, sowie unsere Backdrops nicht aufhängen. Die letzte Bühnendeko fiel mitten im Konzert auch noch dem Winde zum Opfer. Aber auch wenn es nur eine abgespeckte Show war, die wir dort unseren Fans bieten konnten, hatten wir eine menge Spass und feierten mit den Leuten bis zum letzten Takt.Ich bin auch sehr froh, dass der Gastauftritt von Dennis Schober so gut geklappt hat. Zum proben blieb da ja keine Zeit, so das wir einfach improvisieren mussten. ...(grinst) . Alles in allem ein sehr feines Festival, mit einer tollen Blackfield-Crew und klasse Fans.“
- Intro
- Der Verfall
- Vater
- Gib mir
- Wiedergaenger
- Pater Noster
- Heimataerde
- Sie zerrt an mir
- Lebloser Koerper
- Binary
- Naked
- Opened
- Sorry
- Drive
- Document
- Let the Wind Erase Me
- Disappoint
- Herbsterwachen
- Stammheim
- Rose Coloured Skies
- Lebensborn
- Suffering in Solitude
- Laughingstock
- Richtfest
- Snuff Machinery (special version)
- Intro
- Immortal
- Foreverlast
- Sophia
- Dragonfly
- Deception
- Marilyn my Bitterness
- Winterborn
- Happy Birthday
Bereits seit 10 Jahren machen SCHANDMAUL gemeinsam Musik. Wie schon am Vorabend vorher bei den Co-Headlinern (Svbway To Sally), hatte sich auch heute eine große Menge, teils wohl eigens für die Band angereister Fans eingefunden. Leider hatten vorm Start der Show die Techniker wohl wieder mit Problemen zu kämpfen und SCHANDMAUL enterten verspätet die Bühne. Mit Blick auf das vollelektronische Programm des Nachmittags deutete Sänger Thomas lächelnd hinter sich auf die Bühne und erklärte: „Das ist übrigens ein Schlagzeug!“ .
Ich kann nicht genau sagen was es war, aber mit der Band kam ein frischer Wind in den Nachmittag. Auf jeden Fall übertrug sich die lockere Art und die enorme Spielfreude des Sextetts sofort auf das Publikum. Sie ließen uns, ganz nach dem Willen ihres aktuellen Albums für 60 Minuten in die „Anderswelt“ eintauchen. Im Grunde machen SCHANDMAUL Folkrock, jedoch bringen die Bandmitglieder allesamt eigene Stile mit ein. Ansprechende deutsche Texte lassen die Nachricht direkt bei allen Zuschauern ankommen. Wer jetzt noch auf seinem Sitzplatz im Rang des Amphitheaters verweilte, wurde schon mal mit einem deftigen Spruch von Sänger Thomas Lindner angeraunzt, doch Mitzutanzen. – Alles natürlich mit einem Augenzwinkern versehen. Thomas zeigte hohe Entertainer-Qualitäten und sorgte maßgeblich für die gute Stimmung auf und vor allem vor der Bühne. Optisch wie akustisch unterstützt wurde er bei seiner Aufgabe von Martin Duckstein, Birgit Muggenthaler, Matthias Richter und auffallend in vorderer Front Anna Katharina Kränzlein an Geige und Drehleier. Doch auch das schönste Konzert geht einmal zu Ende und nur ungern entließen die Fans ihre Band.
- Herren der Winde
- Leb!
- Lichtblick
- Wolfsmensch
- Das Tuch
- Die letzte Tröte
- Missgeschick
- Fiddlefolkpunk
- Frei
- Gebt acht!
- Der letzte Tanz
- Walpurgisnacht
- Dein Anblick
Liveauftritte sind zur Zeit rar, denn LACRIMOSA arbeiten an einem neuen Album. So blieb dieser Auftritt zum Blackfield Festival 2008 eine Besonderheit. Trotz eines Gehstocks als Stütze betrat Tilo Wolff zum Stück „Ich bin der brennende Komet“ majestätisch die Bühne und zelebrierte in den folgenden gut 70 Minuten die teils schwere Kost, welche die Band so berühmt machte. „Allein zu zweit“, „Alles Lüge“ und „Der Morgen danach“ sind nur beispielhaft Stücke aus dem Set, die man einfach auf sich wirken lassen muß und die live aufgeführt für Gänsehaut sorgen. Inzwischen war es dunkel geworden und die untermalenden Videos im Hintergrund plus dezenter Einsatz der Lichtshow entfaltete zusammen mit der Musik ihre volle Wirkung.
Auch Anne Nurmi tauschte für einen Song das Keyboard mit Tilo und wir konnten ihrer zarten Stimme, die sonst nur im Background zu hören ist, lauschen.
Um genau 23 Uhr war dann leider ohne die geplante Zugabe Schluß, denn die Genehmigungen für das Festival ließen keine Überschreitungen zu.
Als Fazit für das Festival bleibt uns nur ein fettes „Gelungen“ und „Danke an die Veranstalter“ zu sagen!
Die Ankündigung, dass es auch 2009 ein BLACKFIELD geben wird, löste bei den Anwesenden für Jubel. Das allein bezeugt wohl, das dieses neue Event aus Besuchersicht einen sehr gelungenen Start hingelegt hat. Wir sehen uns 2009 in Gelsenkirchen! :-)
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