1. BLACKFIELD FESTIVAL - Samstag

Geschrieben von HELL ZONE am . Veröffentlicht in Photoreports 2008

Bericht zum Blackfield Festival 2008 - Samstag

 

Am Wochende von Freitag 4. bis zum Sonntag 6. Juli 2008 war es soweit: Das mit Spannung erwartete 1. BLACKFIELD-FESTIVAL lud in den Gelsenkirchener Nordsternpark ein.
 
Gelsenkirchen - Amphitheater                                             
05.07.2008

 


 

Blackfield 2008Genauer gesagt fand die Veranstaltung im Amphitheater, im ursprünglich zur zur BUGA 1997 gestalteten Landschaftspark, gelegen direkt am Rhein-Herne-Kanal, statt.

 
In dieser Location startete vor drei Jahren bereits das in der Szene hoch angesehene AMPHI-FESTIVAL seine Erfolgsgeschichte.
Ein gutes Omen auch für das BLACKFIELD? Das Team von Matrix Bochum und NEUWERK hat gemeinsam den Schritt gewagt und das Konzept scheint aufzugehen.
Dazu sorgte zusätzlich an den drei Tagen bestes Sommerwetter für ein ungetrübten Open Air Event.
Das Festival erlebte von Freitag bis zum finalen Sonntag einen kontinuierlichen Aufschwung an Besuchern und äuqivalent dazu der Stimmung. Der nahe Hauptparkplatz war bald gefüllt. Ausreichend freie Plätze fand man als Ausweichvariante im Parkhaus des Areals vor.  Beim anschließenden 10-minütigen Spaziergang zum Festivalgelände bekam man so gleich noch einen Eindruck vom schön angelegten Nordsternpark.
Ohne Wartezeiten wurden die Tickets von freundlichen Mitarbeitern gegen schicke Armbändchen in den Festivalfarben eingetauscht und schon waren man mittendrin.
Auf der Ebene oberhalb des Amphitheaters hatte man eine Vielzahl an Marktständen mit szenetypischen Waren aufgebaut. Hier wurde jeder fündig, von Wohnungsaccessoires und Schmuck über CDs bis hin zu Merchandiseartikeln der Bands war alles vertreten.
Auch konnte man am offiziellen Blackfield-Stand die schwarz-gelben Festivalshirts erwerben. Die fanden wohl reißenden Absatz, wie man später unschwer auf dem Gelände erkennen konnte.
Für die nötige Stärkung zwischendurch sorgte eine vielfältige Auswahl an Imbissständen und dies zu durchaus fairen Preisen. Cocktailbars und eine Chill Out Zone rundeten das angenehme Ambiente ab.
Gleich nebenan lag sozusagen zu Füßen die Amphibühne. Von sämtlichen Plätzen auf den Rängen hatte man einen hervorragenden Blick auf das Bühnengeschehen unterhalb und für die Hintergrundkulisse sorgte der Kanal mit vorbeifahrenden Schiffen. Das Festival war aus unserer Sicht rundum hervorragend professionell organisiert. So war für den Besucher keinerlei Hektik zu spüren. Die Zeitpläne wurden bis auf kleine Ausnahmen eingehalten, der Sound stimmte und freundliche Mitarbeiter sowie Security sorgten für eine spürbar angenehme, entspannte Atmosphäre. Eine Vielzahl an Autogrammstunden ließ regelmäßig lange Warteschlangen entlang der Amphi-Ränge entstehen. Den Startschuß am Freitag Nachmittag gab die Gothicband PINK TURNS BLUE, gefolgt von STROMKERN, einem mittlerweile selten gewordenen ICON OF COIL-Auftritt mit Andy LaPlegua von COMBICHRIST und anschließend den DREADFUL SHADOWS. Als Headliner des ersten Tages trat Chris Pohl mit seinem erfolgreichsten Projekt BLUTENGEL auf. Während wir nach unserer Ankunft am Sonnabend noch das das Gelände erkundeten, erklang von der Bühne die Musik von COLONY 5 aus Schweden, die zu dieser frühen Zeit um 12 Uhr den zweiten Festivaltag eröffneten.
 
 

IRIS

Mit ein paar Minuten Verspätung startete die amerikanische Electropop-Band IRIS ihr Set. Die Wartezeit durch technische Probleme im Vorfeld wurde durch eine spontane Unplugged-Gesangseinlage von Reagan Jones mehr als wettgemacht. Schade das so insgesamt doch wertvolle Minuten der knappen Spielzeit verloren gingen. Gern hätten wir noch mehr Stücke gehört, den IRIS wirkten symphatisch und die musik stie0ß auf Wohlgefallen in der Runde.
 

  Solar Fake

Sven Friedrich, der DREADFUL SHADOWS Frontmann stand innerhalb dieses Festivals zum zweiten Mal auf der Bühne. Am Vortag begeisterte er bereits mit seinem „Alt“-Gothrock-Projekt DREADFUL SHADOWS.

Mit seinem Soloprojekt SOLAR FAKE, welches erst zu Beginn diesen Jahres richtig startete, holte er seine Fans vor an die Bühne. Unterstützt wurde er von Frank an den Keyboards. Bei Solar Fake frönt Sven seinem Hang zu elektronischer Musik und verbindet dies gekonnt mit seiner einzigartigen Stimme. Klar das er sein Debütalbum „Broken Grid“ auf dem Festival einem breiten Publikum vorstellen wollte und dies erfolgreich umsetzte. Jedoch vermochte er nicht diese einzigartige Stimmung wie mit den DREADFUL SHADOWS zu vermitteln. SOLAR FAKE zielt eben doch mehr auf die Tanzflächen der Clubs ab.
Da es zu diesem Zeitpunkt bereits recht heiß wurde, zogen es viele Festivalgäste vor, die Auftritte gemütlich sitzend von den Rängen aus zu beobachten.
 
Setlist SOLAR FAKE:
  1. Hiding memories from the Sun
  2. Stigmata Rain
  3. Sometimes
  4. The Shield
  5. Creep
  6. Here I Stand
  7. Hero & Conqueror
  8. Lies
  9. Your hell Is Here
 
Diorama
 
 
Sehnlich erwartet wurde einer der relativ seltenen Auftritte von DIORAMA. Dazu hatte sich eine erstaunlich große Menge Besucher eingefunden. "Advance", eines der bekanntesten Songs der Band eröffnete die Show und damit hatte man die Fasn bereits voll auf seiner Seite. Im ausgewählten Set legten DIORAMA Wert auf treibende Stücke und hatten damit die beste Wahl getroffen. Die Fans hingen abwechslend an den Lippen des Sängers und auf den Aktivitäten der Musiker. Man lieferte eine energetische Show ab und vor allem Sänger Torben Wend legte sich mit vollem mimischen und körperlichen Einsatz in die Songs hinein. Eine wahre Freude diese Hingabe zu beobachten. Derart vertieft in die Musik gab es beinahe noch einen Sturz von der Bühne, welchen der Sänger mit einem trockenen Spruch kommentierte - "Ich lebe noch". Nicht unerwähnt sollte bleiben, das die 7 Stücke viel zu schnell gespielt waren und der umjubelte Abschied somit unvermeidlich kam.
 
Neben Torben gehört übrigens unter anderem Felix Marc zu DIORAMA. Er ist auch bekannt durch sein gleichnamiges Soloprojekt und durch die Zusammenarbeit mit Vasi Vallis (REAPER) bei FROZEN PLASMA. Bei diesen Verbindungen gab es sicherlich einen regen Austausch der Künstler hinter den kulissen...
 
Setlist DIORAMA: 
  1.  Advance
  2.  Howland Road
  3.  Erase me
  4.  Kein Mord
  5.  The Girls
  6.  Synthesize me
  7.  Why
 
 
 
northern_lite.pngNORTHERN LITE @ Blackfield 2008
Beim diesjährigen Wave-Gotik-Treffen noch als Headliner im Mitternachtsspecial,  standen NORTHERN LITE diesmal im Nachmittagsprogramm auf der Bühne. Lässig wie ihr Musikstil wirkte auch dieBand auf der Bühne. Im Fokus des Publikums ein relaxt wirkender Sänger, der sich hinter einer dicken Sonnenbrille versteckte und sich am Mikrofon stehend, eine Zigarette anzündete. Im Ruhr gebiet wohnen wahrscheinlich relativ wenige NORTHERN LITE-Fans, denn im Gegensatz zu den weniger bekannten DIORAMA, "drängte" sich eine sehr überschaubare Menge an der Amphibühne. Routiniert spulte die Band ihr Programm ab, ohne unhöflich zu wirken. Die Band paßt aber definiv besser in einen Club mit ensprechender Lichtshow.
 
Jetzt lassen wir Sänger Andreas Kubat  direkt einmal selbst zu Wort kommen:
„Das Festival hat mir persönlich sehr gut gefallen. Super Location dieses Amphitheater... schade dass wir so früh spielen mussten, im Dunkeln macht es schon mehr Spass und wir hätten auch unsere Videoshow fahren können. Aber das Publikum war recht angetan von uns, so habe ich es jedenfalls empfunden. Da waren ein paar Reihen ziemlich textsicher ;-) Auch das gesamte "Drumherum" war hervorragend organisiert, alle waren auch sehr zuvorkommend und es hat an nichts gefehlt. Lob an die Veranstalter!! 
Ich freue mich schon auf das nächste Jahr, falls wir eingeladen werden.“
 
 
 
 

catastrophe_ballet.png

 
Mit viel Enthusiasmus ging es dann bei CATASTROPHE BALLET weiter. Die Band feiert gerade ihr zwanzigjähriges Jubiläum und nahm dies zum Anlaß, eine ansprechende Mischung aus ihrer Vergangenheit live aufzuführen. Selbstverständlich gehörten dazu unter anderem Songs von dem immer noch aktuellen 2006er Album „All Beauty Dies“. Allen voran wirkte das wundervolle Stück „Consequently (Inconsequential)“. Den Song „Licht“ führte man gemeinsam mit Gastsänger Oswald Henke (GOETHES ERBEN) auf.

Mastermind Eric Burton meint:
„Das Blackfield Festival hat sich als wahres Szene Festival mit Herz erwiesen.Von der ersten Sekunde an war zu spüren das hier Macher und Könner am Werk sind, die ein Event geschaffen haben, bei dem man sich als Besucher und teilnehmendem Act wohlfühlt.Catastrophe Ballet sind stolz darauf, das wir beim Blackfield Festival unser 20jähriges Jubliäum feiern konnten!“

Setlist CATASTROPHE BALLET:
  1. House of hate
  2. M-other
  3. Consequently inconsequential
  4. Eyelid
  5. Love is dead
  6. Licht (feat. Oswald Henke)
  7. I lost the key to your world
  8. Nothing
  9. Garden of decay
  10. 21st Century Boy
  11. Goodbye
 
 
modcom.png
MODCOM @ Blackfield 2008
MODCOM ist für eingefleischte VNV NATION-Fans auf jeden Fall ein Begriff. Dabei handelt es sich um die rein „instrumentale“ Spielwiese des Ronan Harris. Nicht ohne ein Schmunzeln hatte sich DJ Ronan hinter augenscheinlich allerlei verzwickt verkabelter Technik verschanzt und ließ mit seinem Elektro-Industrial die Puppen ... ähm FANS an der Bühne für sich tanzen. Show? Fehlanzeige! War auch nicht nötig, denn wie man verfolgen konnte, hat Ronan als Livemixing-DJ hatte seine Jünger auch so fest im musikalischen 45-Minuten-Würgegriff.
 
 
 
samsas_traum.png
 
 
Kontrastprogramm dann pur dazu mit SAMSAS TRAUM. Melodischer Black Metal Gitarrensound inklusive Headbanging-Sessions war an der Tagesordnung. Dies zog die Anhänger dieser Musikrichtung denn auch zahlreich aus allen Ecken des Festivalgeländes und herunter von den bequemen betonierten Rängen hin zur Bühne. Dabei spaltet Alexander Kaschte mit seinem vollzogenen Wandel hin zum düsteren Metal die alteingesessene Fanschar. Alles eine Frage der Stimmung des Künstlers oder reine Provokation? Die Zukunft wird zeigen wohin sich das Projekt entwickelt. Nicht Wenige schienen jedenfalls Gefallen an dem Auftritt zu haben. Setlist SAMSAS TRAUM
  1. 5+6=218
  2. Das Zeitalter der Bäume
  3. Auf den Spiralnebeln
  4. Durch springende Lippen
  5. Schlaf in den Flammen
  6. Liebeslied
  7. Hirte der Meere
  8. Im Auge des Sturms
  9. Heiliges Herz
  10. Das Schwert Deiner Sonne
svbway_to_sally.png
Handgemachte Musik beziehungsweise mittelalterlich angehauchte Klänge scheinen schwer angesagt, denn die Co-Headliner SUBWAY TO SALLY wurden von der Menge frenetisch gefeiert und schienen der wahre Hauptact des Tages zu sein. Die gesamte Band legt eine mitreißende Spielfreude an den Tag. Unbestritten sind zudem die Entertainerqualitäten eines Eric Fish, der die Fans mit seinen Ansagen sowie Aktionen wie dem Feuerspucken in regelmäßigen Jubel ausbrechen ließ. Oder er holte sich kurzerhand einen weiblichen Fan auf die Bühne, um mit der sichtlich Glücklichen im  Duett zu singen. Bei eintretender Dunkelheit rundeten reichlich gezündete Pyros den packenden Auftritt  ab.Subway To Sally Eric im duett mit einem Fan
  1.   Die Trommel
  2.   Eisblumen
  3.   Falscher Heiland
  4.   Sabbat
  5.   Feuerland
  6.   Auf Kiel
  7.   Tanz auf dem Vulkan
  8.   Henkersbraut
  9.   Kleid aus Rosen
  10.   Sag dem Teufel
  11.   Veitstanz
  12.   Ohne Liebe
  13.   Sieben
  14.   Julia & die Räuber
Michael „Bodenski“ Boden (Gesang, akustische Gitarre, Drehleier bei SUBWAY TO SALLY): 
“Für uns war dieses Festival eine runde Sache. Der ganze Tag war gutorganisiert und die Lokalität ist wirklich sehr geeignet für ein stimmungsvolles Festival. Besonders angenehm waren wieder einmal die schwarzen Fans, die eine friedliche und tolerante Party feierten. Ein wenigwirkte das Blackfield wie der kleine Bruder des Amphi-Festivals. Wir würden der 2. Auflage noch mehr Publikum wünschen und hoffen dass sich dieses Event nachhaltig etabliert. Mit freundlichen Grüßen Bodenski“
 
 
Nitzer Ebb
Direkt im Anschluß wurde die EBM-Fraktion mit dem Kultprojekt NITZER EBB zufrieden gestellt. Die übergroßen und angestrahlten Bandlogos im Hintergrund der Bühne bildeten eine einzigartige Kulisse und kündeten vom nun folgenden Auftritt.
Nitzer Ebb @ Blackfield 2008
Technische Probleme knapsten dem Trio, bestehend aus Bon Harris, Douglas McCarthy und Jason Payne, jedoch vorerst wertvolle Minuten von ihrem geplant 70minütigem Gig ab. Der Party, als es schließlich los ging tat die Verzögerung keinen Abbruch. NITZER EBB ließen vor allem die etwas "ältere Generation" in Erinnerung schwelgen, denn das Projekt zählt seit Gründung 1982 zu den Kultacts eines ganzen Genres und den Fans tat der Split 1995 lange Zeit weh. Seit ihrer Wiedervereinigung im Jahr 2006 werden sie in der Szene von einer erstaunlichen Welle der Euphorie getragen. 
Man(n) und Frau tanzte also gemeinsam in die Nacht und gegen den gerade einsetzenden Regen, der hier kaum einen zu stören schien. Ein Bon Harris in Hochform, der beim ersten Song „Getting Closer“ selbst mit Mikrofon über die Bühne wirbelte und anschließend hinter seinen Drums kaum zu bremsen war und dazu nicht minder energetisch, Shouter Douglas McCArthy, ließen diesen Auftritt wieder einmal unvergesslich werden. Schließlich zeigte Douglas zu zuckenden Beats und währende er fortwährend von einer zur anderen Bühneseite marschierte, seinen nackten, trainierten Oberkörper. Jason Payne hingegen hielt sich betont im Hintergrund auf und überließ den beiden Hauptakteuren von NITZER EBB das Feld. Eine vom Auftritte und dem langen Festivaltag erschöpfte aber glückliche Menge wurde am Ende in die Nacht entlassen.
  

 
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