THEATRE OF TRAGEDY - Interview mit Lorentz Aspen zum Album "Storm" März 2006
THEATRE OF TRAGEDY - Interview mit Lorentz Aspen zum Album "Storm"
März 2006
"Es war Zeit wieder die Kontrolle über unsere Karrieren zu bekommen und von vorn zu beginnen...
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir kein Statement mit dem Album abgeben wollen..."
Wie ein Sturm möchten sie jetzt nach längerer Pause zurückkehren und es sich und den Fans beweisen. Vor ein paar Tagen, am 24. März 2006, erschien ihr Album "Storm" und die Goth-Metaler THEATRE OF TRAGEDY begeben sich damit auf Tour, auch durch Deutschland. |
Hallo und viele Grüße an euch nach Norwegen!
Wie geht es euch? Glückwunsch zum neuen Album, in welches wir vorab schon reinhören durften.
Lorentz:
Vielen Dank an euch!
Vier Jahre sind seit eurem letzten Album "Assembly" vergangen. Das ist im Musikbiz eine Ewigkeit. Einige glaubten schon nicht mehr an die Rückkehr. Hielten euch die Fans in der Zeit die Treue?
Erhaltet ihr derzeit regelmäßig Feedback?
Lorentz:
Wir bekommen ein Feedback von den Forumsmitgliedern auf unserer Homepage. Aber ich glaube, dass uns die meisten Leute in den letzten Jahren abgeschrieben haben. Besonders nach all dem Aufruhr und der Zeit ohne CD-Veröffentlichung.
Was ist in der Zwischenzeit passiert und was hat sich bei THEATRE OF TRAGEDY bandintern verändert?
Lorentz:
Wir haben uns von Liv K. getrennt und danach von unserer Plattenfirma und dann noch von unserem Management.
Es war Zeit wieder die Kontrolle über unsere Karrieren zu bekommen und von vorn zu beginnen. Wir brauchten außerdem einen neuen Plattenvertrag um ins Studio gehen zu können und wollten dies nicht tun, bevor wir nicht das neue Material fertig hatten. So hat es also eine ganze Weile gedauert.
Nell ist seit zwei Jahren als weibliche Verstärkung und Stimme bei euch dabei. Wie fügt sie sich in die Band ein. Inwiefern hat sie Anteil an der Entstehung vom Album "Storm"?
Lorentz:
Sie war sehr involviert in das Songwriting. Außerdem spielt sie wunderbar Klavier. Dennoch wurde diesmal nur ihr Gesang aufgenommen.
"Storm" scheint, nach den eher experimentellen Alben wie "Musique" und "Assembly", eine Rückkehr zu den Wurzeln des Gothic Metals zu sein. Wie kommt es zu diesem Wandel?
Lorentz:
Wir wollten diesmal ein bisschen zurück zur Basis.
Wir fühlten, dass wir durch die Jahre genug erforscht hatten und wollten uns sozusagen in der Zone in der wir uns wohl fühlen, wiederfinden. Wir haben uns an das Wesentliche gehalten und uns mehr auf das Songwriting und Produzieren fokussiert, als auf den Sound, das Programmieren und so weiter…
Wollt ihr frühere Fans, die euren letzten Stilwechsel nicht akzeptiert hatten, jetzt zurückgewinnen?
Lorentz:
Wir wollen niemanden zurückgewinnen. Aber ich denke dass jeder Käufer eines ToT Albums am Ende ein, zwei Lieder finden wird die er mag. Und wenn sie noch mehr von unseren CDs mögen, werden sie definitiv die ganze CD mögen.
In den 90ern wart ihr DIE Wegbereiter eines neuen Stils. Wollt ihr Bands wie "Within Tempation" beweisen, dass ihr es immer noch drauf habt, was euch mit "Storm" übrigens durchaus gelingen könnte?
Lorentz:
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir kein Statement mit dem Album abgeben wollen.
Aber nicht für andere Bands. Eher für die Leute die uns schon abgeschrieben hatten und nicht erwarteten dass wir noch mal etwas Neues raus bringen würden.
Könntet ihr uns etwas über die Entstehungsgeschichte von "Storm" erzählen?
Lorentz:
Es war eine Reise die drei einhalb Jahre gedauert hat und viele Veränderungen mit sich brachte.
Kontinuierliche Anstrengungen und Bemühungen aller involvierten Bandmitglieder. Es sind viele Dinge zwischen den Zeilen der Lieder auf diesen Album. Wir sind extrem froh, dass wir es endlich veröffentlichen können.
Was inspirierte euch?
Lorentz:
Inspiration liefert uns das tägliche Leben. Was immer wir erleben, wir benutzen es um es mit Musik auszudrücken. Am meisten über starke Gefühle und große Probleme. (grinst)
Warum habt ihr das Album "Storm" genannt? Gibt es dafür einen speziellen Grund?
Lorentz:
Der Song "Storm" handelt von Problemen und Dingen mit Personen, die wir mir dem Albumtitel verbinden.
Viele der Songs sind in einer metaphorischen Weise geschrieben.
Könnte man "Storm" als Metapher für ein "stürmisches" Comeback bezeichnen?
Lorentz:
Ja vielleicht… Aber ursprünglich ist dieser Sturm ein Entfesseln aufgestauter Gefühle.
"Can you see the storm is getting closer now" -Was hat es mit dem Titeltrack genau auf sich? Meint ihr schlicht die Naturgewalt oder verbirgt sich mehr dahinter?
Lorentz:
Es steckt mehr dahinter.
Hast du jemals den Zorn in den Augen eines Menschen gesehen?
Wie war die Zusammenarbeit mit dem Produzenten Rico Darum?
Lorentz:
Er hat seine musikalische Arbeit sehr gut gemacht. Er ist vielleicht einer der Talentiertesten auf seinem Gebiet und er ist wirklich außergewöhnlich musikalisch.
Und wie kam der Kontakt mit Greg Reely, der euer Album in Kanada gemastert hat, zustande ?
Lorentz:
Wir mochten was er mit anderen Alben gemacht hatte. Also schickten wir ihm ne Mail und er sagte schlicht "Ja". - Es fühlte sich wie eine Fernaufnahme an aber es war der einfachste Deal den wir jemals gemacht haben.
Seid ihr mit den Resultaten der Arbeit von Darum und Reely zufrieden?
Lorentz:
Ja, absolut. Sie haben das Album so gemacht wie wir es wollten. Und es klingt perfekt in unseren Ohren.
Kürzlich habt ihr einen Video-Clip in Nürnberg gedreht. Wie war es? Habt ihr das fertige Video schon gesehen? Und wenn ja, mögt ihr das Resultat?
Lorentz:
Es war ein Riesenspass das Video zu drehen, obwohl es sehr kalt war. Das Video wird bald in Umlauf kommen und ja, wir mögen das Ergebnis.
Bald geht ihr unter anderem in Deutschland auf Tour. Wie laufen die Vorbereitungen?
Könnt ihr uns vielleicht ein bisschen was zur Show verraten?
Lorentz:
Wir sind gut auf die Shows vorbereitet. Und wir freuen uns darauf wieder in den Tourbus zu steigen und die Straßen in ganz Europa zu befahren. Wir werden Songs aus unserer gesamten Karriere spielen, aber am meisten Songs vom neuen Album. Das Set wird garantiert für niemanden langweilig.
Album-Release und Tour starten zur selben Zeit. Somit haben die Fans kaum Zeit sich das Album intensiv anzuhören und viele werden das neue Material zum ersten Mal zu hören bekommen. Seid ihr schon gespannt auf die Publikumsreaktionen?
Was bedeuten Live-Shows für euch?
Lorenz:
Die Live-Shows sind schlicht der Grund in einer Band zu spielen.
Es ist ein Riesenspass auf der Bühne zu stehen und zu performen. Wir alle lieben das. Ich hoffe dass viele Leute kommen und die Songs mit uns live erleben.
Supportband sind GOTHMINISTER aus eurer norwegischen Heimat. Eine gute Wahl, denn wir finden die Stile der beiden Bands ergänzen sich hervorragend. Kennt ihr die Band selbst schon länger? Wie fiel die Wahl gerade auf GOTHMINISTER?
Lorentz:
Wir kennen sie und haben mit ihnen über eine Tour gesprochen, weil wir auch dachten dass wir gut zueinander passen würden. Und so passierte es (lachen). Ich denke Nell kennt sie schon lange.
Und last but not least: Was denkt ihr über eure deutschen Fans?
Lorentz:
Ich hoffe dass sie nicht verschwunden sind. Sie waren immer für uns da und wir sehen Deutschland als unser zweites Zuhause an. Und freuen uns zurück zu kehren!!!!
In diesem Sinne wünschen wir von HELL-ZONE euch viel Erfolg mit der Veröffentlichung von "Storm"!
Lorentz:
Vielen, vielen Dank!!! Die Album Veröffentlichung ist ein Erfolg für uns. - Aber es wäre nicht schlecht, wenn es sich auch noch gut verkauft!
Danke!
März 2006 Mail-Interview geführt von
Mira Sommer und Falk Scheuring
Übersetzung: Mira Sommer Bandhomepage: www.theatreoftragedy.
© HELL-ZONE / März 2006