Vom grandiosen Festung Königstein Open Air-Finale 2019 mit VNV NATION
“Eine Party mit Freunden” - so fühlt sich ein VNV Nation Konzert auch an, selbst wenn es dann meist mehr als tausend Freunde sind. 26.07.2019 VNV NATION und Support FORMALIN zum "Festung Königstein Open Air 2019" in Sachsen
Nach zwei wundervollen Konzerten mit Diorama, Diary of Dreams und And One war es für mich endlich so weit, das heiß ersehnte und bereits seit langem ausverkaufte Finale des diesjährigen Festung Königstein Open Airs zu erleben. Die Veranstalter hatten hierfür niemand geringeres als VNV Nation verpflichten können, welche seit Jahrzehnten die Herzen höher schlagen lassen und selbst das so bewegungsfaule Dresdner Publikum zum Tanzen bringen. Ihr erster Auftritt war es hingegen nicht, denn bereits im Jahr 2014 feierte man mit der Band ausgiebig an selber Stelle (Galerie 2014 >>>).
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Fotos: Falk Scheuring
Um das wundervolle Wetter und den freien Tag so richtig zu nutzen, kam ich bereits gegen 13 Uhr aus Dresden mit dem Zug in Königstein an. Die eigene Anreise kürzlich zum And One - Konzert am selben Ort beinhaltete eine Wanderung, etwas, das ich heute bei deutlich höheren Temperaturen um die 30 Grad vermeiden wollte - und so bestieg ich auf dem Königsteiner Marktplatz - auf welchem sich schon einige Konzertbesucher als Gäste der dortigen Cafés befanden - den Festungsexpress (Anm.: ein spezieller Doppeldecker-Oldtimerbus).
Bei der Ankunft oben auf der Festung waren gerade noch die letzten Vorbereitungen zum Soundcheck von VNV Nation im Gange. Im Gegensatz zu unten war es hier in rund 240 Meter Höhe über dem Grund ein paar Grad kühler und es wehte sogar ein kühles Lüftchen - mithin also perfekte Bedingungen.
Der Soundcheck von VNV Nation verlief gewohnt routiniert und professionell. Es ist immer wieder schön, das Team um Mastermind Ronan Harris arbeiten zu sehen, oder sogar mit ihnen zu arbeiten: wie ein fein abgestimmtes Uhrwerk greift hier ein Rädchen ins Andere und nichts wird dem Zufall überlassen. Während nun einige wenige Songs gespielt werden, versammeln sich immer wieder Festungsbesucher oben auf der Mauer, um der Musik zu lauschen. Und selbst der Aufzugsführer der Tagschicht äußert sich lobend und stellte laut die Überlegung an, nach Feierabend auf der Festung zu bleiben, um sich das Konzert anzusehen.
Im Anschluß dann Soundcheck von Formalin, auch hier gab es offensichtlich keinerlei Probleme und auch am Licht ist inzwischen alles fertig, wie auch die Bars. Jetzt ergab sich für mich auch die Gelegenheit, endlich einmal ein Gruppenbild der Organisatoren und Mitarbeiter des Festung Königstein Open Air Festivals zu machen:
17 Uhr: Treffen mit Falk (Hell-Zone) im Gasthaus am Fuße der Festung, denn leerer Bauch photographiert nicht gern. Auf dem Weg sieht es in den umliegenden Biergärten jetzt bereits komplett schwarz aus, als wäre Pfingsten und man wäre nicht in der Sächsischen Schweiz, sondern in Leipzig. - Und das bereits über eine Stunde vor Einlaßbeginn.
18:10 Uhr: Einlaßbeginn. Ich eile wieder nach oben und komme so in den Genuß der Zeit, die mir auch auf Arbeit immer sehr viel Freude bereitet - alles ist fertig, die Gäste strömen herein und man kann ihren Gesichtern förmlich ansehen, wie Alltag und Streß von ihnen abfallen. Auch heute wieder ein großes Hallo und Begrüßen überall, die Szene kennt sich und wie Ronan es vor einigen Jahren einmal ausdrückte: “Eine Party mit Freunden” - und so fühlt sich ein VNV Nation Konzert auch an, selbst wenn es dann meist mehr als tausend Freunde sind.
19:30 Uhr - Konzertbeginn. FORMALIN betreten die Bühne und starten mit “Above The Sun”, einem 2014 in der Moritzbastei in Leipzig erstmals gespielten Song. Die Berliner Tominous (voc) und Gabor (drums/guitar/synthesizer) haben sich vor neun Jahren ihre eigene Nische in der Elektroszene geschaffen und überzeugen mit Instrumenten, Stimme und ihrer Liveshow. “Deliverance” beendet den Auftritt bereits nach einer halben Stunde und insgesamt sechs Songs. Es folgt die kurze Umbaupause, welche dem inzwischen gut aufgewärmten Publikum kurz die Gelegenheit gibt, sich vor dem Highlight zu stärken.
20 Uhr, VNV Nation werden in Kürze starten. Inzwischen platzt der Festungshof fast aus allen Nähten und die Stimmung der Fans ist gespannt. Nacheinander treten die Musiker auf die Bühne, Keyboarder Grigory hat heute fünfjähriges Bühnenjubiläum mit VNV Nation - 2014 trat er das erste Mal mit ihnen auf: ebenfalls auf Festung Königstein. Ronan tritt unter Jubel vor das Publikum, begrüßt die Gäste mit lockeren Sprüchen und betont dabei, wie nervös er angesichts dieser Location und der beeindruckenden Fan-Audienz ist. Die gute Laune des Sängers wirkt sich direkt auf die Menge aus. Ronan strahlt eine fantastische Bühnenpräsenz aus - auch gerade, weil er mit seinem breiten Lächeln, dem herumlaufen und den Anekdoten und Witzen zwischen den Songs an einen kleinen Jungen erinnert, der zu Weihnachten alle Wünsche erfüllt bekommt, inklusive vieler Wünsche, von denen er gar nicht wusste, dass er sie hatte. Wenig später fragt er, wer hier alles jung ist, einige Hände recken sich hoch - doch heute abend sind wir alle jung.
Ein kleiner Junge mit Hörschutz und Ronan-Shirt, der jüngste Gast an diesem Abend, darf direkt vom Bühnengraben aus zuschauen und tanzen. Auch wird er mehrfach von Ronan in kurze Gespräche verwickelt. Es ist auch das, was ein VNV NATION - Konzert ausmacht: das Einbeziehen des Publikums. Da steht nicht einfach nur einer da, der wundervolle Musik perfekt vorträgt - er interagiert und gibt so jedem einzelnen das Gefühl, daß es gerade auch auf ihn ankommt.
“When is the future?” ist der erste Song, gefolgt von “Epicentre”, ab diesem Moment heißt es für mich fotografieren beim Tanzen ;-) . - Es ist schier unmöglich, jetzt noch die Füße stillzuhalten.
Die Setlist ist eine wunderbare Mischung aus älteren und neueren Songs, welche durch 29 (!) Jahre Bandgeschichte führt. Auf der ganzen Festung wird jetzt getanzt und mitgesungen, als gäbe es kein Morgen mehr. Selbst oben auf der Festungsmauer können die wenigsten stillstehen und auch den Veranstaltern sieht man an, dass sie diesen Abend sehr genießen. “Chrome” und “Lights Go Out” führen uns zu "Illusion", einem von vielen meiner VNV-Lieblingssongs. Just bei diesem Lied vergisst Ronan zwischendurch in seiner Aufregung den Text und singt eine Weile lang “something, something” - doch das Publikum kann aushelfen, an diesem Abend sind alle voll bei der Sache. Zwischendurch nimmt Ronan ein Handy aus dem Publikum entgegen, macht ein Selfie von sich, läuft dann in aller Ruhe über die komplette Bühne und fertigt Aufnahmen mit seinen Mitmusikern an, um das Handy dann wieder zurückzugeben.
Bei “Perpetual” aus dem Jahre 2005 ist es praktisch seit Jahren Tradition und klappt auch heute: Das Publikum summt die einsetzende Melodie zum Beginn laut mit. Großartig! Mit “All Our Sins,” einem textlich sehr ernsten Song, verleiht Ronan mit entsprechend starrer und dabei nur hände- ausladender Haltung und Gestik, am Mikrofon stehend einen entsprechenden Ausdruck. Gänsehaut-Feeling bei dieser Art der Präasentation! Das Stück beschließt gleichzeitig nach über zwei Stunden Spielzeit eine emotionale, abwechslungsreiche und beeindruckende Show. Wohin man sieht, sieht man jetzt sehr zufriedene, wenn auch leicht fertige Gesichter und so bleibt nur noch festzustellen, daß dieser Abend mehr als wiederholungswürdig ist - “Eine Party mit Freunden”!“
An dieser Stelle einen herzlichen Dank ♥ an das Team um die Konzertagentur Dresden, welche seit sechs Jahren im Rahmen des Festung Königstein Open Air wundervolle Konzerte in einer uralten, sehr passenden Umgebung organisieren!
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Fotos: Falk Scheuring
Fotos: Falk Scheuring
Fotos im Artikel: Michael Papsdorf & Falk Scheuring