Voices Of Doom - MONO INC. begeistern Fans in Görlitz
Rückblick auf das Konzert vom Freitag, 19.07.2019 in der KULTurBRAUEREI Görlitz,
Support: HellBoulevard
Ankunft in Görlitz gegen halb zwei nachmittags: auf zur Kulturbrauerei, vom Bahnhof aus eine grobe Richtung vorgegeben. Kurz nach dem Ausgang kommt mir ein Görlitzer entgegen, schwarz gewandet und im T-Shirt eines einschlägigen Festivals. Auf meine Frage, ob ich denn auf dem richtigen Weg sei, bringt er mich kurzerhand selbst zur Brauerei, unterwegs ein netter Plausch - da soll noch einmal jemand sagen, die Gruftis oder Ossis oder Görlitzer wären ein unfreundliches Völkchen - weit gefehlt!
Wenig später passiere ich die ersten Fans, die bereits vor dem Haupteingang ausharren, trete durch das Hauptportal der Landskronbrauerei Görlitz und befinde mich auf dem Innenhof eines liebevoll sanierten Industriegeländes in Backsteinoptik. Wenn man einmal eine Brauerei besucht, muss man eines unbedingt tun: Das dort gebraute Bier verkosten. Der Biergarten und das traumhafte Wetter laden heute auch wirklich dazu ein.
Aus der Halle dringen derweil die Klänge des Soundchecks - zunächst MONO INC. mit durchaus vertrauten Songs, danach HELL BOULEVARD, die ich bis auf ein kurzes Hineinhören auf YouTube im Vorfeld des Konzerts bisher noch gar nicht auf dem Schirm hatte. 18.30 Uhr - eine halbe Stunde vor Öffnung - das bei Ankunft noch sehr kleine Grüppchen vor dem Eingang ist inzwischen dramatisch angewachsen und eine erwartungsvolle Stimmung breitet sich aus. Dann ist es endlich so weit und die Türen gehen auf - über den Vorraum in den Konzertsaal, dessen wirklich großzügig dimensionierter Bartresen die durstigen Konzertbesucher ohne lange Wartezeiten zu bedienen weiß. Viele stürmen auch bereits jetzt schon vor die Bühne, um in die erste Reihe zu kommen, eventuell sollte diese Tradition mal eines der größeren Festivals aufgreifen und Weltmeisterschaften veranstalten.
Die Vorband - Goth’n’Roll mit HELL BOULEVARD. Die Jungs um Sänger VDiva wissen definitiv, wo der Bartl den Most holt: bereits die ersten Takte blasen einen fast aus dem Bühnengraben - ganz im positiven Sinne. Schließen wir kurz die Augen und gehen in uns, so sehen wir vor dem geistigen Auge eine Familie aus London After Midnight und Lord of the Lost mit Hell Boulevard als Kind. Deathstars stehen etwas im Hintergrund, das ist die Tante, die gütigen Auges über das Geschehen wacht.
Mit “As above, so below” zünden sie ein Feuerwerk an Gitarrenriffs und rockigem Gesang, das zurecht als Opener fungiert - die Fans sollten vor “ihren” Bands viel öfter passende Musik von neuen Musikern präsentiert bekommen, das bringt frischen Wind und hält die Szene am Laufen. Outfit, Bühnenpräsenz, Interaktion mit dem Publikum, von Anfang an passt hier einfach alles. Als Überraschung in der Setlist gab es etwa in der Mitte mit “Baby one more time” ein Britney Spears - Cover, das jeder kannte und auch fast jeder mitsang. Die Stimmung war phantastisch und mit “In Black We Trust” beendeten HELL BOULEVARD
ihren Auftritt, um die Bühne freizugeben für den Headliner des Abends.
Nach einer kurzen Umbaupause - das Gedränge vor der Bühne ist inzwischen deutlich stärker geworden - betritt Martin die Bühne und das Konzert beginnt - nein, es ist nicht Martin. Ein junger Mann - Steve - tritt auf die Bühne, sinkt auf die Knie und macht einen Heiratsantrag.
Lisa hat “Ja!” gesagt, nach dem Ringtausch und vielen Küssen und Umarmungen gehen die beiden glücklich von der Bühne und es wird endlich Zeit: MONO INC. eröffnen ihr Konzert mit “Welcome to Hell” - und so ist der Kreis zu HELL BOULEVARD geschlossen - der Abend ergibt bereits jetzt eine ausgefeilte, sehr gefällige Einheit.
Jedem, der MONO INC. bereits einmal erlebt hat, muss man das, was jetzt folgt, gar nicht beschreiben - für alle anderen wollen wir es dennoch versuchen. Das, was Martin Engler (voc), Katha Mia (voc/drums), Carl Fornia (guitar) und Manuel Antoni (bass) seit vielen Jahren auf die Bühne stellen, ist nichts weniger als unter technischer Perfektion auch emotional alles zu geben und ihren Songs Leben zu verleihen. So ist es wenig verwunderlich, daß die Halle bereits bei den ersten Takten in Bewegung kommt. Die Setlist bietet eine ausgewogene Mischung an Titeln aus 11 Alben Bandgeschichte.
Eine Akkustikgitarreneinlage von Martin und das Drumbattle setzen zwei kleine Zäsuren, welche den Weg für das große Finale bereiten und zum krönenden Abschluss im Zugabenblock noch einmal alles von Band und Publikum fordern: nach “Kein Weg Zu Weit” spielen MONO INC. mit “Voices of Doom” und “Children of the Dark” zwei weitere Songs, die als Hymnen verstanden werden können.
Auch diesmal gaben sowohl MONO INC. als auch HELL BOULEVARD geduldig Autogramme und standen den Fans für kurze Gespräche und Photos zur Verfügung.
Fazit: Ein durchaus gelungener, sehr runder Abend mit Wiederholungsbedarf.