Oh AUTUMN MOON, oh Autumn Moon, du bist so schön….
Das Autumn Moon Festival zog mit seiner authentischen Atmosphäre bereits in zweiter Runde mehrere Tausend Besucher in die Hamelner Innenstadt
Nicht nur der Rattenfänger zog durch die kleine hübsche Stadt Hameln in Niedersachsen, sondern auch zum zweiten Mal in Folge eine etwas ungewohnte schwarz und dennoch bunt aussehende Meute.
Indoor-Musicfestival vom 15.-17.10.2016 in Hameln II Festival II Markt Schiffsfahrten II
Fotos: Kristin Hofmann
Fotos vom Festival auf HELL-ZONE >>>
Auf der Suche nach einem neuen Festival mit Musik verschiedenster Stilrichtungen, einem authentischen Mittelaltermarkt und ähnlich verrückten Leuten, landeten so mehrere Tausend , die vom Herbstblues noch nichts gehört hatten, bereits Freitagmittag vor der Rattenfängerhalle in Hameln, um Einlass zum Autumn Moon Festival zu erlangen. Wer geduldig auf sein Bändchen gewartet hatte, konnte sich dann vergnügt ins Getümmel stürzen.
Der vor der Rattenfängerhalle gelegene “Helloween Mystic Marktet” lockte verlockend alle dunkle Gestalten, aber auch viele Einheimische an seine zahlreichen Stände. Ganz egal ob Met, Steampunk-Outfits, Gewürze, vegane Knoblauchbrote oder ehrwürdiger Schmuck – die Besucher konnten unterschiedlichsten Verlangen nach Essen, Getränken oder Non-Food-Shopping nachgehen.
Für alle Musikhungrigen gab es auf vier verschiedenen Bühnen, an vier verschiedenen Locations verschiedenste Töne um und auf die Ohren: Altbekanntes, Geheimtipps, Aktuelles und kleine Ausreißer. Für wirklich jeden Geschmack etwas dabei. So gab es keine deprimierende Anhäufung von dunklen Electro-Beats noch und nöcher, sondern eine erfrischende und wohltuende Mischung verschiedener Bands.
Zwischen den Pausen und dem Pendeln von Location zu Location hatte man Zeit sich der äußerst durchdachten und liebevollen Gestaltung des Festivalgeländes anzuschauen. Vor allem die Rattenfängerhalle sammelte extra Punkte. Im hinteren Teil fand sich ein riesiges Piratenschiff, das als Bar diente. Mit stilechten Skeletten und allerhand “Harrrharrrr” bekam man hier Bier, Wasser oder Cocktail serviert. Doch dem nicht genug: Mit weißen und schwarzen Bannern wurde die Halle abgehängt, um so zusammen mit weißen “Bäumen” und leuchtend roten LED-Theken zum Getränkeabstellen zu einer wahren Augenweide zu werden. Autumn Moon – Ein Festival mit Liebe zum Detail.
Direkt am Ufer gelegen war natürlich auch “Das Schiff”. Hier gab es in äußerst kuscheliger und privater Atmosphäre Lesungen von Christian von Aster, aber auch Konzerte von Florian Grey und anderen. Gemütlich. Intim. Herrlich.
Das Ich feierte im Anschluss ihre 20jährige Freundschaft als Co-Headliner des ersten Abends. Kennengelernt hatten sich die zwei als Raver in einer Disco und nun machen beide immer noch Musik. Bis in den Rollstuhl. So leuchtete der gesamte Auftritt von Das Ich unter dem Stern der Freundschaft.
Auch die portugiesischen Headliner Moonspell gaben eine Ode an die Freundschaft. 25 Jahre Freundschaft. 25 Jahre Moonzauber. Doch blieb es dem Publikum fern dafür ein Tränchen der Freude zu vergießen. Musikalisch waren Moonspell doch eher von der härteren Front, die gerne oft und viel ihr Haupthaar in Bewegung setzte. Keine Zeit für Tränchen. Aber Zeit für Freundschaft muss immer sein. So endete also der erste Tag im Zeichen der Freundschaft. Der rote Faden wurde am nächsten Tag direkt wieder aufgenommen.
Samstag. Tag 2. Der frühe Vogel wurde vom Rattenfänger persönlich gefangen genommen. Aber wenn er denn dann aufgestanden war, direkt weiter in seine Hallen hinein gejagt. Denn bereits ab der Mittagsstunde gab es hier jede Menge Musik aus allen Himmelsrichtungen zu bewundern.
Dann war es mal wieder Zeit für die Freundschaft. Auch die urigen Goth-Gesteine von Crematory können bis dato auf eine 25jährige Bandexistenz zurückblicken. Unendliche Alben und Veröffentlichungen sowie einige Besetzungswechsel hat die sympathische Band erfolgreich gemeistert. So gab es im crematorischen Nachmittagsprogramm eine dufte Mischung aus neuen und alten Stücken, die vom Publikum dankend angenommen wurde. Sänger Felix Stass punktete obendrein noch mit seinem entspannt-schwäbischen Auftreten und guten Tipps: Sag ja zu Wasser!
Passend dazu im ebenfalls düsteren Gewand kamen Lacrimas Profundere mit ihrem neuen Album “Hope Is Here” als nächstes in die Halle des Rattenfängers. Mit “Awake” erwachte das Publikum erneut zum Leben, um sich eine Stunde kompromisslosen und tiefsinnigen Rock der “Tränenvergießer” hinzugeben. Doch auch nur mit Akustik- und Bassgitarre ausgestattet, wussten Sänger Rob und Basser Clea wie sich die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuhörer verschafft. “Black Moon” vom neuen Album hat sich schnell zu einem der Höhepunkte der Show gemausert.
Dann war es auch schon Zeit für den Headliner, die Überraschung des Abends, die Weltpremiere! Zombieboy oder auch Rick Genest ist nicht nur weltbekannt durch seinen Auftritt in Lady Gagas Musikvideo geworden. Nein, er besticht vor allem durch seine Tätowierungen auf dem gesamten Körper. Mit seiner Erscheinung als verwesende Leiche ist er mehr faszinierend als erschreckend. Auf dem Autumn Moon 2016 feierte er nun mit seiner Band Weltpremiere. Zombieboy das erste Mal überhaupt auf einer Bühne. In Hameln. Obgleich man von der musikalischen Darbietung halten kann, was man möchte, war die Show eine Show und eben kein Konzert. Zombieboy präsentierte sich nicht nur als Kunstfigur, sondern auch als zerbrechlich und schüchtern wirkende Person. Ein wirklich außergewöhnlicher Abschluss für das Festival des Herbstmondes.
Homepage zum Festival: www.autumn-moon.de
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