Bandclash-Festival 2016
Sachsen-Regional-Finale im Täubchenthal - Leipzig Plagwitz
And the winner is...
Dieses Jahr feierte das Bandclash-Festival, mit dem Regionalfinale am 12.03.2016, 10-jähriges Jubiläum. Ein staatlich gefördertes Event, welches jungen Talenten die Möglichkeit bietet entdeckt zu werden.
Hier sind die Fotos vom Contest >>
Fotografin: Diana Sickrodt
An diesem Abend wurde somit auch zum 10. Mal die beste Nachwuchsband Sachsens gekürt. Jede Band hatte 20 Minuten Zeit, um zu zeigen, wer sie sind und was sie können. Und nicht nur das...die Gewinner dürfen zum Deutschlandfinale antreten und haben die Chance DIE Nachwuchsband Deutschlands zu werden. Nun aber erstmal zum Regionalfinale...
19.00 Uhr öffnete das Leipziger Täubchenthal in Plagwitz seine Pforten und trotz des Fakts, dass bei unserem Eintreffen, gegen 20 Uhr, der Einlass schon in vollem Gange war, wurde die Warteschlange immer länger. Nachdem man das Tor hinter sich gelassen hatte, bekam jeder ein Bändchen und - ganz wichtig! - einen Stimmzettel. Auf diesem waren alle Bands, die es ins Regionalfinale geschafft hatten, aufgelistet. Die Fans, die für „ihre“ Band teilweise sogar in dafür gecharterten Bussen angereist waren, durften genau zwei Kreuze auf ihre Favoriten verteilen. Wer am Ende des Abends die meisten Stimmen hatte, wurde Publikumssieger. Den Hauptgewinner aber wählte eine Fachjury.
Den Startschuss für den Wettbewerb gaben dieses Jahr 20 Liter Yoghurt. Eine Hardcore-Band aus Grimma, die gleich zu Beginn dem Publikum ordentlich Feuer unter dem Hintern machte. Bis zur Hälfte des Raumes war jeder am moshen und springen. Das war aber noch lange nicht genug! Der Sänger konnte die tobenden Fans zu einem Circle Pit und einer beeindruckenden Wall of Death animieren. Zwischen den Titeln outete sich die Band zu ihrer politischen Einstellung und positionierte sich deutlich zum Antifaschismus, was im Publikum auf sehr viel Zustimmung und Jubel traf. Von da an gab es kein Halten mehr. Nachdem sich sowohl Sänger, als auch Publikum die Seele aus dem Leib geschrien und gemosht hatten, mussten sich 20 Liter Yoghurt verabschieden. Der Sänger lies es sich jedoch nicht nehmen, sich mit einem Luftkuss in Richtung der immer noch aufgeheizten Menge zu bedanken. Meiner Meinung nach haben die Jungs allein für ihren außergewöhnlichen Bandnamen eine von zwei Stimmen verdient, denn er bleibt lange im Gedächtnis.
Nach kurzer Pause nahm die Band Amphibius ihren Platz auf der Bühne ein. Die Publikumsfläche war zunächst relativ leer, was sich jedoch ab dem zweiten Song schnell änderte. Die Dresdner Jungs sorgten mit ihrem Grunge Rock für gute Stimmung. Vor allem der Sänger konnte mit seiner markanten und schönen Stimme punkten. Hätte es einen Preis für intensives Headbangen gegeben, so hätte er diesen mit Sicherheit gewonnen. Ansonsten blieben weiter Aktivitäten auf der Bühne leider aus.
Weiter ging es mit einer Punkrock-Band namens Berufschaoten. Schon kurz nachdem der erste Ton erklang, wurden die Fans zum mitklatschen aufgefordert. Der Sänger flippte völlig aus und sprang wie verrückt auf der Bühne rum, was die Stimmung gleich auflockerte und zum mitmachen animierte. Man konnte sehen, wie viel Spaß sie während ihres Auftritts hatten, was sie auch erfolgreich auf das Publikum übertragen konnten. Und auch sie konnten den Fans einen Circle Pit und eine Wall of Death entlocken. Zum krönenden Abschluss machte das gesamte Publikum nach Aufforderung der Band den obligatorischen „Scheibenwscher“ und die einzige deutsch singende Band in diesem Wettbewerb überließ die Bühne Act Nr. 4.
Schon in der Umbaupause konnte man sehen, wie schnell sich die ersten Reihen mit hauptsächlich weiblichen Fans füllten. Nun war der große Moment für Sheer Invention gekommen. Der Raum war von Anfang an sehr gut gefüllt und als der Sänger loslegte, konnte man fast zusehen, wie in den vorderen Reihen ein Herz nach dem anderen dahinschmolz. Wenn Männer in Action ihre vorher zum Zopf gebundenen Haare öffnen, öffnet das meist auch die Herzen der weiblichen Fans. Die Alternative Rocker aus Leipzig, welche bereits ein Video zu einem ihrer Titel online haben, machten einen sehr selbstsicheren Eindruck auf der Bühne und verbreiteten jede Menge gute Laune.
Dank ihnen kam es auch zum ersten Sing along an diesem Abend.
Höhepunkt und Überraschung waren die Konfetti-Kanonen, die im Publikum verteilt und am Ende des Auftritts gezündet wurden. Ein Regen aus Silber und Gold ging über dem Publikum nieder. Das nenne ich mal einen gelungenen Abschluss.
Sagte ich Abschluss? Nur für die vorhergehende Band, denn jetzt ging es erst richtig los!
Back To Rock Bottom, eine weitere Alternative Rock-Band, stürmte die Bühne. Am Anfang wirkten die Jungs etwas verhalten, jedoch belehrten sie uns nach ein paar Minuten eines Besseren. Beeindruckend war die Kombination aus leisen, sanften, dann wieder sehr lauten, kraftvollen Tönen, sowohl stimmlich, als auch instrumental. Das war Dynamik pur! Es wurde im Publikum natürlich wieder fleißig gemosht und die Wall of Death durfte auch nicht fehlen. Die Jungs bescherten ihren Fans sogar eine echte Premiere, als sie einen neuen Song vorstellten, den sie sich extra für diese Veranstaltung aufgehoben hatten. Als die Auftrittszeit langsam zur Neige ging, setzten sie nochmal eins drauf. Der Sänger bat das gesamte Publikum sich auf den Boden zu knien und aufzuspringen, wenn er das Zeichen dazu gibt. Er wollte damit erreichen, dass jeder den Frust der letzten Tage einfach rauslässt und ausgelassen feiert. Und sein Plan ist aufgegangen! Mit einer Konfetti-Kanone wurde im wahrsten Sinne des Wortes der Startschuss gegeben und alle sprangen wild vor der Bühne rum. Dabei schwenkte ein Mann aus dem Publikum eine große schwarze Fahne, auf der der Titel des Songs „Rise and Fall“ stand. Ein sehr gelungener und stimmungsgeladener Auftritt von den Jungs aus Auerbach!
Die nächste Band begann ihren Auftritt mit einem fetten Gitarrensolo. Sonic Strangers, eine Hard Rock-Band aus Leipzig, durfte nun zeigen was sie drauf haben und das ist eine Menge! Diese Jungs wirken als Band sehr harmonisch, was sicher daran liegt, dass sie oft im Zusammenspiel mit ihren Gitarren sind oder sich auf den Boxen gegenüber stehen. Mit ihren dynamischen Songs und dem Einbezug der Fans in verschiedene Aktionen haben sie den Nerv des Publikums voll getroffen, denn dieses feierte ausgelassen gemeinsam mit den Jungs. Stellenweise erinnert die Musik ein wenig an Country. Als der Schlagzeuger eine flotte Mundharmonika-Einlage hinlegte, sah man sich vor dem inneren Auge im wilden Westen. Sehr coole Aktion, da dieses Instrument mittlerweile doch eher selten zum Einsatz kommt.
„Großmutter, warum hast du so große Ohren?“ „Weil ich immer BLACY höre!“
So kündigte sich die siebte und letzte Band des Wettbewerbs an. BLACY kommt aus Dresden und lässt sich in das Genre des Poprocks einordnen. Die einzige Frontfrau an diesem Abend schien sehr überwältigt vom Zuspruch aus dem Publikum. Denn in den vorderen Reihen standen fünf Mädels, welche Schilder mit dem Namen der Band hochhielten. Auch BLACY stellte an diesem Abend einen neuen Song vor. Trotz allem aber muss ich sagen, dass die Stimmung nicht ganz so ausgelassen und gut war, wie bei den anderen. Das könnte daran liegen, dass die anderen Bands das Publikum mehr an ihrem Auftritt beteiligt und verausgabt hatten, vielleicht auch ein wenig an der sehr fortgeschrittenen Stunde.
Nachdem alle Bands tolle Auftritte hingelegt hatten, waren das Publikum und die Jury gefragt. Jeder Fan durfte nun seine zwei Kreuze verteilen und hoffen, dass sein Favourit gewinnt. Die Stimmzettel wurden von Crewmitgliedern des Bandclash eingesammelt und zur Auszählung gebracht. Auch die Jury diskutierte zeitgleich über den Gewinner des Regionalfinales. Gegen 2 Uhr morgens war es dann soweit. Die Publikumsstimmen waren ausgezählt und die Jury hatte sich entschieden. Publikumssieger und somit Besitzer eines großen silbernen Pokals wurde Sheer Invention. Den dritten Platz der Jurywertung belegten BLACY. Sonic Strangers ergatterten den zweiten Platz. Doch keine Band ging an diesem Abend leer aus, denn alle erhielten für ihre tollen Leistungen Preise in Form von Gutscheinen aus dem Musikhaus Korn für musikalisches Equipment
Die beste Nachwuchsband Sachsens, Besitzer des goldenen Pokals und Deutschlandfinalist 2016 wurde mehr als verdient...Back To Rock Bottom! An dieser Stelle auch nochmal von uns ganz herzlichen Glückwunsch! Der Auftritt war wirklich klasse!
Außer dem Pokal gewann die Band eine Tonstudioaufnahme von EOR Mediastudio aus Chemnitz. Der Preis wurde durch einen Mitarbeiter des Staatsministeriums für Kultus persönlich überreicht. Das große Local Heroes Deutschland-Finale wird im November 2016 stattfinden und wir drücken unseren Jungs aus Sachsen die Daumen!
Unser Respekt geht auch an alle anderen Bands, die diesen Abend zu einem ganz besonderen gemacht haben und an den Veranstalter, KulturLounge e.V., ohne den dieser Wettbewerb gar nicht stattgefunden hätte. Dank des Bandclash und der Förderung der Veranstaltung durch das Staatsministerium für Kultus des Freistaat Sachsen, haben hier junge Menschen die große Chance ihr Talent zu beweisen und auszubauen.
Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung mit einer grandiosen Stimmung und einer super Organisation. Sogar die Umbaupausen wurden unterhaltsam gestaltet, indem auf einer 2. kleinen Bühne im Wohnzimmerstil, welche seitlich unter der Galerie aufgebaut war, alle Gewinner der letzten Bandclashs ihre neuen Titel und Projekte vorstellen konnten.
Die Aftershowparty haben wir leider nicht mehr geschafft, aber es wurde mit Sicherheit ordentlich gefeiert!
Wir sind gespannt auf das Landesfinale und weitere neue, junge, frische Talente! In diesem Jahr, sowie in Zukunft! Ohne Musik wäre das Leben langweilig!
PS.: Moshen, Circle Pits, Crowdsurfen, Walls of Death usw. scheinen sich zum Trendsport unter jungen Leuten bei Konzertveranstaltungen dieser Musikrichtungen zu entwickeln. Vom Rand oder von einer Galerie dieses Treiben zu beobachten ist beeindruckend und sehr unterhaltsam.