DIARY OF DREAMS öffneten in Leipzig ihr Traumtagebuch - Konzertbericht zur Grau im Licht-Tour 2015
Als Liveband sind die deutschen DIARY OF DREAMS sehr weit über ihre heimatlichen Landesgrenzen hinaus bekannt. Um diesen auch an sich selbst gestellten Anspruch unter Beweis zu stellen, ging es aktuell zum neuen Album auf die gleichnamige „Grau im Licht“-Tour.
Täglich eine andere Stadt, so lautete der Plan und das ist wahrlich ein Kraftakt des aktuellen Tour-Parts. So ist Leipzig an diesem Abend bereits der 9. Tag im Tourkalender. Wird es „Ermüdungserscheinungen“ geben oder ist die Band in Hochform?
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Als Support bewährte sich einmal mehr die Züricher Band THE BEAUTY OF GEMINA. Die Band besteht seit mittlerweile fast 10 Jahren. Zu ihren bekanntesten Stücken gehört das düster-wavige „Suicide Landscape“. Mit «Anthology Vol 1 (2007-2015)» haben sie gerade eine Compilation mit Tracks ihrer ersten sieben Alben und bisher unveröffentlichten Aufnahmen veröffentlicht, eine gute Basis also um auf Tour aus den Vollen schöpfen zu können.
Schon häufiger trat die Band um den Sänger und Mastermind Michael Sele gemeinsam mit DIARY OF DREAMS auf. Unvergessen bleibt ihr Beitrag zur Akustik-Tour im Jahr 2012, die ebenfalls in Leipzig Station machte (wir berichteten). Michael traf in Leipzig auf ein sehr aufmerksames Publikum, welches jedoch gleichzeitig etwas reserviert wirkte. Lag es einfach an den Ereignissen der letzten Tage in Paris, dass allen Beteiligten etwas die Leichtigkeit eines unbeschwerten Konzertbesuchs fehlte? - Ich kann nicht leugnen, dass sich dieser Gedanke aufdrängte. Zögerlich sprang der Funke zwischen Künstler und Konzertgästen über, die in ihre Musik eine durchaus mutige Mischung aus diversen Genres von elektronischen bis Blues-Sounds in ihren Gothic-Rock einfliessen lassen. Letztlich sorgte diese großartige Musik und Seles Konversationen mit dem Publikum, in seinem charmanten Schweizer Dialekt, doch noch für eine stetig ansteigende Stimmung und am Ende für einen lautstarken Applaus.
DIARY OF DREAMS live 2015 – Die Band um Adrian Hates kommt als moderne Rockband daher. Das gilt für das überaus professionelle Auftreten, ebenso wie für eine üppige Lichtshow (danke an den Lichttechniker für seinen Klasse erledigten Job!) und auch für den Kleidungsstil. Vorbei scheint die Zeit, als Adrian ganz gothic-like im dunklen Mantel und tief herunter gezogener Kapuze die Bühne enterte. In Leipzig begrüßte ein zugeben sehr adrett gekleideter Frontmann in Hemd, Weste und Jeans sein Publikum zum neuen Stück „Sinferno“. Sachsen und speziell Leipzig gehört seit vielen Jahren zum regelmäßigen Anlaufpunkt bei ihren Tourneen. Entsprechend groß ist die Verbundenheit der Fangemeinde und Konzerte hier sind wie ein Heimspiel.
Auf der üppig ausgestatteten Setlist mit insgesamt über weit zwei Stunden Spielzeit, gab es genügend Spielraum die Songs vom brandneuen Album „Grau im Licht“ gekonnt einzuflechten und mit altbekannten Stücken aus über zwei Dekaden der Bandgeschichte zu verknüpfen. Diese Möglichkeit setzte man auch sehr geschickt um. Einzig die Masse des Publikum schien, wie schon bei der Vorband, über das erste Drittel des Konzert seltsam „artig“. Doch die Stimmung entwickelte sich im Verlauf der Show zusehends. Bei der angenehm gefüllten Halle blieb den Fans zudem genügend Freiraum zum Tanzen. Endlich reckten sich nach kurzer einladender Geste von Adrian sämtliche Hände zum Takt der Musik in die Luft. Mit „Undividable“ läuteten DIARY OF DREAMS das kraftvolle Leipzig-Finale ein und die Fans bildeten jetzt mit der Band förmlich eine Einheit: Hände erhoben, den Chorus gemeinsam singend und die Band dazu gesetzt in einer eindrucksvollen Kulisse aus Licht- und Nebelfontänen.
Doch den Schluss bildete dies noch nicht, denn im Zugabenblock spielten Adrian, Flex und Gaun:A an Gitarre und Bass, sowie Drummer Dejan (hinter Gittern ;-) ) drei weitere kraftvolle Allzeithits, um dann mit der Akustikversion vom wohl unausweichlichen „Traumtänzer“ das Konzert zu beschließen.
Der Curfew (Auskehren) der noch unter dem Eindruck der Show stehenden Gäste, begann seitens der Security im direkten Anschluss, die Stagehands hatten schließlich unverzüglich alle Hände voll mit dem Abbau zu tun, denn am nächsten Tag schon stand im über 700 Kilometer (!) entfernten Warschau die nächste Show an. Währendessen fanden sich im Bereich des Merchandise-Standes beide Bands des Abends zur Freude der Fans für Autogramme und Gespräche ein.
Setlist DIARY OF DREAMS Leipzig Werk II 2015:
Sinferno
Malum
MenschFeind
Psycho-Logic
Krank
Butterfly:Dance!
Giftraum
Soul Stripper
Ikarus
Schuldig
Choir Hotel
Mythology of Violence
the Colors of Grey
Dogs of War
Grau im Licht
A Dark Embrace
Endless Nights
Undividable
Zugaben:
the Plague
King of Nowhere
Kindrom
Traumtänzer