Rock the Cave!!! - Das Kasematten Festival 2015
Sandsteinhöhle Langenstein - Halberstadt 10.04. – 11.04.2015
Halberstadt ist ein beschauliches Städtchen im Harz, was mit seiner wundervollen Altstadt, dem Dom und seinem Schatz, der Liebfrauenkirche wirklich einiges an Kultur zu bieten hat. Doch am letzten Wochenende gab es vor den Stadtgrenzen, genauer gesagt in der Sandsteinhöhle Langenstein ein neues außergewöhnliches Event.
Das KASEMATTEN FESTIVAL war nicht nur in der schwarzen Szene in aller Munde, selbst Gastronomen und Anwohner wussten davon und wollten genauer wissen, was denn da so los wäre.
Der Organisator der inzwischen recht bekannten Nocturnal Culture Night Festivals hatte den Veranstaltungsort für sich entdeckt und nicht ohne Risiko ein hochkarätiges Line Up für zwei Festivaltage sprichwörtlich unter die Erde gebracht.
Wir waren für euch am Freitag vor Ort. Was natürlich beim betreten der Höhle als erstes auffällt, ist der gewaltige Temperaturunterschied. Nichtsdestotrotz eröffneten die Gothic Rocker von MODEL KAOS mit durchaus soliden Songs den Abend. Der Publikumszuspruch war, unter Umständen der Tageszeit geschuldet, noch begrenzt. Doch spätestens beim zweiten Act, der Berliner Electro-Formation FORMALIN, wurden die ersten Tanzbeine geschwungen. Wir konnten das Duo bereits auf diversen Shows als Support Act erleben und spätestens seit dem letzten Jahr im Vorprogramm von FRONT 242 in Berlin haben die Jungs ihren eigenen sehr professionellen Sound gefunden.
Mit klassischen Sounds und einer Augen- bzw. Ohrenweide ging es dann mit EKLIPSE weiter. Das Damenstreichquartett interpretiert bereits seit zwei Alben Melodien aus verschiedensten Stilrichtungen. War Timberlake noch verhalten, so kam spätestens bei APOPs „Until The End Of The World“ die richtige Stimmung auf. Kein Wunder, waren doch einige APOPTYGMA BERZERK Fans bereits am Freitag vor Ort.
Im dritten Slot erwartete die Besucher ein wirkliches Highlight! Die Herren Albers und Reimer aus dem Hause TYSKE LUDDER, unterstützt vom Live Drummer Jay Taylor, gaben sich die Ehre. Die energiegeladene EBM-Show sorgte sicher im Bereich vor der Bühne für eine deutliche Temperaturerhöhung. Professionell, sympathisch und direkt wie immer ging es nach TYSKE-Art zur Sache.
Für die Stimmungshöhepunkte des Freitags sorgte auf jeden Fall der Co-Headliner des Abends HOCICO. Mit seiner magischen Anziehung verstand es die mexikanische Feuerwalze den Moshpit zum Kochen zu bringen. Erk Aicrag hat einfach die nötige Bühnenpräsenz, um das Auditorium an sich zu reißen.
Als Hauptact präsentierten dann DIARY OF DREAMS eine Fulltime Show, mit welcher sie wie immer ihrer Fans in größte Verzückung versetzten. Diesmal gänzlich ohne Keyboarder am Start, legte man heute bei der Auswahl der Songs verstärkt auf neue Stücke. Der von dem ein oder anderen insgeheim erhoffte Klassiker blieb dabei zwar unerfüllt, doch traurig war am Ende sicherlich niemand. Mit ihrem monumentalen Sound beschlossen sie einen wirklich einzigartigen Abend. [Festivaltag 1 Autorin: Ivonne Müller //Fotograf: Talecs- Alexander Jung]
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Auch Tag zwei startete, Festivaltypisch, etwas verhalten. Zum romantischen Futurepop von SEELENNACHT fanden nur Wenige den Weg in die Höhle. Die meisten schon anwesenden Gäste gönnten sich noch ein paar Sonnenstrahlen vor dem Eingang und auch die ein oder andere Leckerei. Was ich, zumindest bei dem Federweißem, gut verstehen konnte.
Zu MRDTC war es dann auch schon deutlich gefüllter. Die Beiden, zur Erklärung des Namens: Mr. Dupont aka Christoph Lemke und Tino Claus, hatten eine größere Menge zu Beschallen und taten das auch. Trotz des MRDTC typischen minimalistischem Sounds war ihr Set erstaunlich abwechslungsreich. Was will der frierende Festivalbesucher bei 15 Grad Höhlenklima mehr? - EBM zum warm tanzen ist ein erlaubtes Mittel!
Wer am Vortag noch nicht genug hatte von Ølåf Å. Reimers (Maschinist bei Tyske Luder) konnte sich dann jetzt noch mal sein neues Projekt HARMJOY, welches er zusammen mit Dan van Hoyel (Sänger bei Titan) gegründet hatte, anschauen bzw. hören. Synth-Electro, live unterstützt mit zusätzlichem Keyboard und Drums, und herausstechendem Frontmann.
ROBERT ENFORSEN, bekannt als Sänger der nicht mehr existierenden schwedischen Synthiepop-Band Elegant Machinery, dürfte wohl ganz klar ein Publikumsliebling sein. Am Vortag noch für die Musik der Aftershow-Party verantwortlich, stand er an diesem Tag selber auf der Bühne. Mit seiner charismatischen Art sorgte Robert für gute Laune bewies, dass man auch alleine sehr gut eine ganze Bühne füllen kann.
Mit CHROM gab es im Anschluss dann wieder ein Elektro-Duo. Auch hier bildet sich der Bandname witziger Weise aus den Namen der beiden Akteure Christian Marquis und Thomas Winters. CHROM erzeugte bei bescheidenem Licht gute Stimmung und steigerte das Tempo.
Torul Torulsson aus Slowenien holte als erster an diesem Abend mit seiner Band TORUL eine Gitarre auf die Bühne. Die Richtung ist zwar immer noch ganz klar elektronisch, aber die Kombination, flotter Electro-Pop mit treibenden Riffs, gefiel nicht nur mir sehr gut.
Mein persönlicher Höhepunkt des Abends kam dann danach. S.P.O.C.K. aus Schweden hetzten ihren Klingonen auf die Menge. Die Fans konnten im Vorfeld abstimmen, welche Songs an diesem Abend gespielt werden sollten und so war es eine bunte Mischung mit altbekannten Songs und Showeinlagen à la Breakdance und Super Soaker. Grandios, welche Stimmung die Männer verbreiten können!
Den Abschluss des Abends krönte dann noch APOPTYGMA BERZERK. Die Norweger um Stephan L. Groth fanden ein gut angeheiztes Publikum vor und nutzten die Situation auch schamlos aus. Von Anfang an mit Vollgas dabei, gab es lediglich eine kleine ruhige Passage mit Coversongs von Jonas Groth solo, um dann wieder mit Schwung weiter zu machen. Ein perfekter Abschluss eines gelungenen Wochenendes. Ich hoffe dass das nicht das letzte Mal war. [Festivaltag 2 Autor: Frank Güthoff // Fotografen: Dani Vorndran & Frank Güthoff]
Das KASEMATTEN FESTIVAL bestach einerseits durch seine wirklich unvergleichbare Kulisse, der Sandsteinhöhle Langenstein, sowie durch musikalische Highlights, wie die Auftritte von HOCICO oder APOPTYGMA BERZERK. Sicher waren ein Großteil der Bands alte Bekannte, aber einzigartig Höhepunkte, wie der Auftritt von Robert Enforsen (Elegent Machinery) oder das S.P.O.C.K Wunschkonzert, gab es bisher nur in Halberstadt. Für uns bleiben tolle Erinnerungen und die Hoffnung, dass es vielleicht in absehbarer Zeit ein zweites KASEMATTEN FESTIVAL geben wird.
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Tags: konzertberichte 2015 DIARY OF DREAMS Apoptygma Berzerk