15. Mera Luna Festival 2014 - Ausverkauftes Festival mit Marilyn Manson als Headliner
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Mera Luna - Hildesheim Dispenstedt - 09. bis 10.08.2014
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Copyright Fotos: Mandy Privenau (www.picturesoflife.de)
Die Sonne strahlt vom Himmel, rund um die Landebahnen des Flugplatzes Drispenstedt ist eine Zeltstadt entstanden. In aller Ruhe, gesittet und mit einem Lächeln auf den Lippen haben bereits am Freitag vor dem Festival-Start viele ihren Platz bezogen und sich häuslich eingerichtet. Der Pool dient lediglich dem Kühlen der Getränke, kleine Siedlungen werden in kreisrunder Form aufgebaut und man begrüßt aufs herzlichste viele Freunde, die man teilweise ein Jahr nicht gesehen hat. Das M’era Luna Festival in Hildesheim lockt in diesem Jahr wieder rund 25.000 Besucher aus dem In- und Ausland nach Niedersachsen – ausverkauft!!! Kein Wunder bei dem Lineup, welches hier zwei Tage lang geboten wird. Aber dazu später mehr.
Der Samstag begann sehr früh mit AEVERIUM um 11 Uhr auf der Mainstage, die wirklich alles aus sich herausholten. Als Gewinner des diesjährigen Newcomer-Contests zeigten sie in 30 Minuten wirklich ihr gesamtes Können und, dass sie zu Recht gewonnen hatten. Die kurzweilige Darbietung wurde aber mit großem Applaus honoriert. So dass man sagen kann, sie konnten sicherlich das ein oder andere Interesse wecken.
Weiter geht’s im Hangar mit MEINHART aus München. Sie laden die Besucher zu einer Reise ins Wunderland ein. Sie versuchen mit avantgardistischen Sounds und Lyrics, gepaart mit mystischem Aussehen und abstrakten Bewegungen eine neue Welt zu kreieren. Auffälliges Makeup und Requisiten wie Silberschädel und Gehstock machen das Bild komplett. Musikalisch sehr 80er Jahre inspiriert hielt jeder Song etwas Neues bereit und so blieb es durchweg spannend.
Auf der Mainstage luden derweil IGNIS FATUU zum Tanz mit Dudelsack und Trommeln ein. Weiter ging es nach einer kleinen Umbaupause im Hangar dann mit SÜNDENKLANG, dem 2t Projekt von Mart Soer. Mal nicht silberfarben angemalt sondern schlicht mit Beenie Mütze und V-Ausschnitt Shirt sang Mart deutsche, emotionale Texte und holte das Publikum wieder etwas in die Wirklichkeit zurück.
Mr. Oswald HENKE machte sich unterdessen auf der Mainstage bereit. Bekannt von seinen Projekten Goethes Erben und Fetisch:Mensch, trat er dieses Mal als HENKE auf. Eine unspektakuläre Show, viel lyrisches Gerede in gewohnt bekannter Stimmlage mit dem gewissen Etwas an Verrücktheit. Henke ist einfach Kult, und so erntete er auch einen riesen Applaus vom zahlreich anwesenden Publikum. Setlist: 1. Herz (Remix) / 2. Valiumregenbogen / 3. Weil ich es kann / 4. Weckt mich / 5. Epilog / 6. Zeitmemory / 7. Vergessen / 8. Wer mich liebt / 9. Nur allein //
Weiterhin im elektronischen Genre vollführten nun CHROM im Hangar ihre Darbietung. Die sanften Synth-Pop Klängen luden zum Tanzen ein. So brachten sie auch gleich eine beachtliche Fan Schar zum Feiern. Setlist: 1. Slave / 2. Walked the line / 3. Morbid mind / 4. We’ll be alone / 5. In my world / 6. Loneliness / 7. Start of something new / 8. Memories //
Wir haben schon viel am heutigen Tag erlebt und noch mehr gesehen, dabei ist es erst 13:40 Uhr als THE BEAUTY OF GEMINA die Hauptbühne betreten. Die Schweizer waren bereits vor 2 Jahren auf dem MEra Luna vertreten und knüpften nahtlos an den damaligen Erfolg an. Die Stimmung kochte über, die 40 Minuten Spielzeit verflogen nur so. Beispielsweise blieb die Akustikversion von „Dark Rain“ einem noch lange in Erinnerung. Setlist: 1. Run Run Run / 2. All Those Days / 3. Fight Song / 4. Suicide Landscape / 5. Rumours / 6. Seven-Day Wonder / 7. Dark Rain (Acoustic) / 8. One Million Stars //
Wieder etwas beweglicher und lauter hielten es da die Jungs von RABIA SORDA im Hangar. Das 3er Gespann mit Frontmann ERK (Sänger ebenfalls bei HOCICO) fegte nur so über die Bühne. Marcus Engel an Gitarre und Drum-Trommel, Jeans an den Drums und Erk, der wie ein Flummi umher wirbelte. Es war eine sehr sehr energetische Show, ohne auch nur eine Sekunde Zeit zum Luftholen! Setlist: 1. Intro / 2. Eye M the Blacksheep / 3. Out of Control / 4. Deaf / 5. Turbulence / 6. Abuse Me / 7. Radio Paranoia / 8. Indestructible / 9. Hotel Suicide / 10. Somewhere along the Road //
LACRIMAS PROFUNDERE haben wir leider auf der Mainstage verpasst, denn es ging direkt im Hangar mit SOLITARY EXPERIEMENT und Neurotic Fish weiter. Bereits 20 Jahre lang gibt es SE bereits, und sie sind kein bisschen leiser geworden! Der Hangar war propper voll und eine große Elektroparty konnte starten. Die Energie die von der Bühne ins Publikum überprang war formlich spürbar. Setlist: 1.Epiphany / 2. Immortal / 3. Delight / 4. Trial and Error / 5. Beg your Pardon / 6. Stars / 7. No Salvation / 8. Rise and Fall //
NEUROTICFISH gibt es bereits seit den frühen 90ern, umso schöner ist es, seit wenigen Jahren sie auch wieder LIVE zu erleben. Mittlerweile als Standard Outfit etabliert hat sich das rote Holzfäller-Karo-Hemd von Sascha. Henning am Synthie stand die Freude über den vollen Hangar auch direkt ins Gesicht geschrieben. Setlist: 1. Silence / 2. Former Me / 3. Bomb / 4. Behaviour / 5. Wake Me Up / 6. Suffocating Right / 7. M.F.A.P.L. / 8. Velocity //
Ganz anders hingegen sah das auf der Mainstage wenige Zeit später aus, denn hier folgte der zweite Auftritt der Formation, dieses Mal als STAHLMANN. Gewöhnt geschminkt, aber mit neuen Bühnenklamotten und einem Rucksack der auf Knopfdruck Rauchfontainen aus Marts Armen schießen ließ, war die Stahlmann Darbietung ein echter Hingucker. Die Jungs haben sehr an Performancekünsten zugelegt und es war eine Freude, diese Entwicklung und die großartige Wirkung beim Publikum mit zu erleben. Setlist: 1. Willkommen / 2. Adrenalin / 3. Stahlmann / 4. Hass mich / 5. Teufel / 6. Stahlwittchen / 7. Süchtig / 8. Spring / 9. Schwarz / 10. Tanzmaschine //
Nach so vielen Gitarren und Bässen wurde es Zeit für einen Stilwechsel. Die Szene-Ikone „ASP“ präsentierte mit dem Projekt „ASP von Zaubererbrüdern“ seine Akkustikinterpretatrion der eigentlichen ASP Songs. Durch die Untermalung mit klassischen Instrumenten wie Violine und Cello bekamen die Klassiker von ASP ein völlig anderes Gewand. Diese Show war mit Sicherheit ein Highlight für viele Festivalbesucher. Herr ASP Alexander Spreng seines Zeichens trat im altbekannten Leder-Trenchcoat auf und hatte neben dem Zylinder zumeist auch eine filigrane Maske vor den Augen. Herausragend war das Cover „RAIN“ von THE CULT, welches auch den letzten Besucher mitfeiern ließ.
Kultig ging es auch im Hangar weiter. DAS ICH standen wieder in vollständiger Formation auf der Bühne. Nach Stefan Ackermanns schwerer Krankheit keine Selbstverständlichkeit, das er eine Festival-Show auch körperlich durchsteht. An seiner Seite natürlich Bruno Kramm, im typischen DAS ICH Gewand mit Robe, Teufelshörnchen und Ziegenbart. Stefan hingeben war dem Teufel näher nachempfunden als je zuvor: rote Körperfarbe und Kontaktlinsen machten seine Erscheinung wirklich angsteinflößend. Der Applaus der Fans für seine Rückkehr und diese überaus großartige Darbietung war ihm gewiss. Setlist: 1- Kain und Abel / 2. Kannibale / 3. Keimzeit / 4. Das dunkle Land / 5. Kindgott / 6. Nahe (with Marianne Iser of SCHNEEWITTCHEN) / 7. Der Schrei / 8. Gottes Tod //
Die Überschneidung von DAS ICH und PARADISE LOST auf der Hauptbühne ließ mich nur ein wenig der Darbietung sehen. Es war eine solide Darbietung, aber ohne nennenswerte Besonderheiten. Nick Holmes und seine Band stand in der gleißenden Sonne, mit Sonnenbrille und bei gefühlten 40 Grad auch relativ bewegungsarm. Setlist: 1. The Enemy / 2. So Much Is Lost / 3. Remembrance / 4. Gothic / 5. Enchantment / 6. Erased / 7. Faith Divides Us - Death Unites Us / 8. Tragic Idol / 9. Isolate / 10. One Second / 11. Say Just Words //
Auch die Medieval Rock Fanatiker kamen erneut auf ihre Kosten, denn im Anschluss spielten SUBWAY TO SALLY auf der großen Bühne auf. Sie gehören ähnlich wie ASP oder DAS ICH zum Urgestein der Szene, umso schöner ist es, sie auf einem Festival zwischen all den anderen Rock und Pop-Genres wiederzusehen. Nach über 12 Alben und mehr als 20 Jahren on Tour hielt Eric Fish auch diesen Auftritt routiniert ab und ließ sich nicht von Sonne oder Temperatur von seiner Performanceabhalten. Das Bühnenbild identisch wie bei der „Mitgift“-Tour im Frühjahr agierten die Mitglieder der Band abwechselnd vor, im und hinter dem Käfiggestell. Ein kleines Feuerwerk durfte bei der Darbietung auch nicht fehlen, das Auditorium war ab dem ersten Ton gefangen. Setlist: 1. Warte, warte / 2. Schwarze Seide / 3. Feuerland / 4. Wo Rosen blüh'n / 5. Wenn Engel hassen / 6. Traum vom Tod II / 7. Unterm Galgen / 8. Grausame Schwester / 9. Arme Ellen Schmitt / 10. Für immer / 11. Das schwarze Meer / 12. Veitstanz //
Elektronischer ging es im Hangar weiter mit Gabi Delgado (Gesang) und Robert Goerl (Drums) von DAF. Ihre Hochphase hatte diese Band in den 80ern, aber dennoch finden die Songs wie „Mussolini“ oder „Verschwende deine Jugend“ weiterhin Anklang und werden frenetisch mitgerockt. Der exorbitante Wasserverbrauch des Frontmanns, der vermutlich einfach gern darunter duscht, bliebt auch bei dieser Show nicht aus. Musikalisch und klanglich absolut eine top Darbietung. Setlist: 1. Verschwende deine Jugend / 2. Ich und die Wirklichkeit / 3. Mussolini / 4. Ich will / 5. Muskel / 6. Tanz mit mir / 7. Mein Herz macht bum / 8. Moschino, Heckler & Koch / 9. Als wär’s das letzte Mal / Encore: 10. Der Räuber und der Prinz //
Kommen wir nun zum ersten Headliner des Abends – ein Grund warum das MERA LUNA auch dieses Jahr wieder ausverkauft war: MARILYN MANSON betrat die Hauptbühne. Etwas traurig war es für die Fotografen, die nur einen Song fotografieren durften und von diesem stand Herr M. die Hälfte mit dem Rücken zum Publikum. Die Show an sich war diffizil zu bewerten. Einer sagt so, der andere so. Stimmlich hätte man sicherlich hier und da noch optimieren können, sein Rocker-Assi-Style Image auf der Bühne gehört nun einmal zu ihm dazu. Sei es dass er Dinge kaputt schlägt oder sich in längeren lallenden Monologen verliert. Es ist einfach Manson, der darf das ;-) genauso wie er auch zum 40sten Mal DEUTSCHLAAAAAND brüllen darf. Es war eine coole Show, wenn man auf Feiern aus war und nicht eine 1:1 musikalische Umsetzung der CD-Songs erwartet hat. Setlist: 1. Requiem (Wolfgang Amadeus Mozart) + Intro / 2. Angel With the Scabbed Wings / 3. Disposable Teens / 4. No Reflection / 5. Hey Cruel World... / 6. Personal Jesus (Depeche Mode Cover) / 7. mOBSCENE / 8. The Dope Show / 9. Rock Is Dead / 10. Sweet Dreams (Are Made of This) (Eurhythmics Cover) / 11. This Is the New Shit / 12. Irresponsible Hate Anthem / Encore: 13. Antichrist Superstar / 14. The Beautiful People //
Den Abschluss am heutigen Tag machten für mich COMBICHRIST, denn WITHIN TEMPTATION habe ich wegen zeitl. Überschneidung und einer zu genialen CC Show leider verpassen müssen. Die Formation um Andy LaPlegua macht einfach ab der ersten Sekunde onstage Spaß bis in die Haarspitzen. Massig Spielfreude und ein breites zufriedenes Grinsen in Andys Gesicht reißen sofort jeden Einzelnen mit. Und man kann sich nie sicher sein was einen bei einer CC-Show erwartet. Dieses Mal fing alles an mit verrotteten Blumensträußen und endete mit einem immer wiederkehrenden sehr betrunkenen rosa Einhorn auf der Bühne, welches auch mal kurzzeitig an den Drum saß oder auf den Monitorboxen zum sprang. Ich kann gar nicht in Worte fassen, welche Energie hier über Stunden freigesetzt wurde. Wegen mir und sicherlich auch einigen Anderen hätte das SSet noch doppelt so lang ausfallen können, denn man wollte einfach nicht, dass diese tolle Show (gesanglich wie auch vom Acting her) ein Ende findet. Setlist: 1. We were made to love / 2. Today I woke to the rain of blood / 3. Blut Royal / 4. Can’t control / 5. Throat full of glass / 6. Maggots at the party / 7. Denial / 8.What the fuck is wrong with you? / 9. Shut up and swallow / 10. Get your body beat / 11. Love is a razorblade / 12. Fuck that shit //
Doch, alles muss einmal zu Ende gehen und so neigte sich auch der erste Festivaltag gegen 00:00 Uhr seinem Ende zu. Glückliche Gesichter verließen das Gelände und erzählten bis tief in die Nacht hinein von ihren Konzerteindrücken. Mit großer Vorfreude auf Tag 2 fielen die meisten wohl auch eher spät als früh ins Zelt, Auto oder Hotelzimmerbett.
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