JOACHIM WITT - Leipzig - Bericht 04.04.2014
Joachim WITT - "Neumond" - Tour 2014
Support: Leichtmatrose
Haus Auensee - Leipzig am 09.05.2014
Photos: Falk Scheuring - www.FS-DIGITAL.de
Düster-Pop umschreibt das Genre in dem Witt derzeit wandelt wohl ganz treffend. Zur Vorstellung des neuesten Werks hatte Witt nun zur aktuellen Tour geladen. Immerhin ist gerade der Charteinstieg auf Platz 8 geglückt. Glückwunsch dazu! Taufrisch präsentierte man also das Album, welches auf Pfaden zwischen UNHEILIG und etwas EISBRECHER wandelt. Die Prägung durch Martin Engler (MONO INC.) ist ebenfalls stark spürbar.
Ja Herr WITT, das war ganz großes Kino, ihr Auftritt im Auensee zu Leipzig! Lyrisch, tiefsinnig, lustig, unterhaltsam, kurzweilig, nachdenklich, selbstironisch, spirituell.
„Ihr könnt sicher ganz gut ohne mich auskommen, aber ich nicht ohne euch. Und deshalb bin ich heute hier.“ - Das war für uns der Schlüsselsatz des Abends. WITT spielt voll Dankbarkeit für sein Publikum. Was verlangt man heute? Entertainment und das bekam man mit dem äußerst bühnenerfahrenen und sehr charismatischen 65jährigen auf jeden Fall. Sein Konterfei zierte, als Banner in Großformat über seinen drei Musiker prangend, den Bühnenhintergrund und eine ausgefeilte Lichtshow setzte Joachim Witt gekonnt in Szene. Bei 35+ wird der Altersschnitt des heutigen Publikums ganz stramm gelegen haben. Vom "Normalo"-Typen über Metaller bis Gothicbraut schien heute alles anwesend zu sein. Und wer dachte das Publikum kam nur wegen dem leidigen NDW-Überhit oder dem Flutsong, der sah sich zum Glück getäuscht. Den ersten großen Teil des Konzertabends widmete man ausschließlich dem aktuellen Album „Neumond“. Das Publikum zeigte sich trotz oder gerade wegen dieses Fakts sehr angetan. Fast jeder schien die Songs vom taufrischen Album, welches sich auf jeden Fall durch Eingängigkeit auszeichnet, zu kennen. Spontanität gehört zum Programm und so ging Joachim Witt regelmäßig direkt auf sein Publikum ein, nahm dabei Stimmen der Fans auf. Den Versprecher „Los Dresden!“ kommentierte ein Fan aus den hinteren Reihen mit einem lautstarken „LEIPZIG!“. „Was, NIGHTWISH? - Ich versteh euch so schlecht – das Alter eben...“. Sein Alter nahm er im Verlauf des Abends häufiger und selbstironisch gern selbst auf die Schippe. Das unter anderem machte ihn sympathisch.
Mit den Stücken „Gloria“ und „Königreich“ folgte ein kurzer Ausflug zum letzten Album „Dom“, bevor es mit „Das geht tief“ weiter zurück in die „Bayreuth“-Geschichte der 90er Jahre ging.
„Kommen wir zu Musik aus den frühen, schlimmen Tagen in den 90ern. Na gut so schlimm war es nicht, heute ist es schlimmer.“ - sinniert der Meister augenzwinkernd.
„Was wünscht ihr euch?“ - „Bring uns die Flut“ ruft es aus dem Publikum – „DAS wünscht ihr euch da unten jetzt nicht wirklich“- meint Witt augenzwinkernd... Und dann kommt er doch, der gewünschte Song. "Ja, ja, der Peter Heppner hat leider Zahnschmerz, deshalb muss ich ohne ihn hier auskommen." „Die Flut“ intonierte er auch ohne seinen Duett-Partner auf die ihm eigene hervorragende Weise.
Zugaberufe schallten durchs Auensee und mit „Supergestört und superversaut“ wurde neue deutsche Härte von seiner Ära aus dem Anfang der 2000er Jahre eingestreut.
Spielt er ihn, seinen Hit an dem er sich jahrelang messen lassen mußte? Ja er tut es, und stimmt den „Goldenen Reiter“ an. Am Ende singt das Publikum unbeirrt im Chor weiter und holt damit die Band noch einmal zurück auf die Stage. Als Extrazugabe und krönenden Abschluss spielt WITT das gewaltige Herbergsvater, welches final in einem wahren Sound- und Lichtgewitter endete.
Setlist Joachim Witt - Auensee Leipzig 2014
01 Neumond Intro
02 Austehn
03 Die Erde brennt
04 Mein Herz
05 Es regnet in mir
06 Bis ans Ende der Zeit
07 Ohne dich
08 Spät
09 Dein Lied
10 Gloria
11 Königreich
12 Das geht tief
13 Bataillon D'amour
14 Die Flut
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15 Supergestört und superversaut
16 Eisenherz
17 Goldener Reiter
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Herbergsvater
Tags: Joachim Witt