10. PLANET MYER DAY - Leipzig Bericht 2012
HAUJOBB ++ HECQ ++ SLAVE REPUBLIC ++ NIVEAU ZERO ++ LIQUID DIVINE ++ ARCHITECT
Leipzig - Moritzbastei - 06.01.2012
Es war eine mehr als runde Sache, dieses Event im zehnten Jahr seines Bestehens. Wir sagen Glückwunsch und freuen uns auf die nächste Dekade! :-)
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Copyright Fotos: TALECS - Alexander Jung
Einfach und kurz gesagt, es war wieder mal ein Fest, dieser PLANET MYER DAY, der schon auf eine ganze Dekade zurück blicken kann. In Scharen strömten die PMD-Fans in den Unterkeller der Moritzbastei. Die einzig traurigen Gesichter des Abends erblickten wir nach dem „Schlangestehen“ am Einlass, wenn es hieß: „Sorry, ausverkauft!“. Doch der Großteil weiß inzwischen um die Beliebtheit dieses Events und beugte mit Tickets aus dem Vorverkauf vor. Den PMD besucht Mann und Frau nicht allein um gute Musik zu erleben, vielmehr noch lebt hier der Leipziger WGT-Gedanke für uns weiter, nämlich viele Bekannte, Freunde und auch Künstler (wieder) zu treffen.
Im vollbepackten offiziellen Zeitplan waren ab 20 Uhr sechs stilistisch recht unterschiedliche Electro-Acts angekündigt und los ging es gleich mit dem festival-namensgebenden Daniel Myer und seinem Noise-Industrial-Projekt ARCHITECT. Das kurze und eigentliche untypische Set wurde zum Einen durch den Gesang des Leipzigers Sascha Lange bereichert. Dann erschien mit Frank Spinath (Seabound, Edge Of Dawn) zur Überraschung Aller, ein in der Szene allseits bekannter Sänger und Frontmann auf der Bühne und performte mit ARCHITECT „Pieces Of Me“ sowie das Gänsehaut-Coverstück „Watching Over You“ in einer langen Liveversion. Gegen Ende des Stücks erschien noch einmal Sascha Lange und vollendete im Duett den fantastischen Song. Begleitet wurden die Zwei vom Project Pitchfork-Musiker Achim Färber an den Drums und Daniel Myer mal ganz bescheiden und unscheinbar seitlich an den Synths. Er ließ es sich allerdings nicht nehmen, den Gastsängern zu danken und den Abend für offiziell eröffnet zu erklären. Wie diversen „Social Network“-Postings im Vorfeld zu entnehmen war, brannten viele PMD-Gäste gespannt auf die Show von LIQUID DIVINE. Tatsächlich hatte sich die Veranstaltungshalle ansehnlich gefüllt und das lag definitiv nicht ausschließlich am Heimvorteil der Leipziger Band, schließlich hat die Die dem Duo zu Anfang entgegengebrachte Euphorie schrumpfte im Verlauf leider etwas. Ob es am Gesang von Guido Stoye lag? - Der Sound ging jedenfalls ordentlich in die Beine. Euphorisch reagierten die Fans als Guido seinen Gesangspartner Frank Spinath auf der Bühne begrüßte. Spinaths fantastische Stimme verzauberte zum zweiten Mal an dem Abend die Anwesenden. Diesmal zu dem LIQUID DIVINE-Stück „Sojourner“. Das geniale Teil stammt übrigens vom 2009er Album „Autophobia“. Tosender Applause war das Ergebnis und mit „Want“ legte man gemeinsam noch ein Stück nach. Eine richtig fette musikalische Breitseite gab es danach mit NIVEAU ZERO. Industrial-Noise-Experimental-Breakbeat und was auch immer man noch alles geschickt mischen kann, verquirlte der Pariser Frédéric Garcia ungeniert in seiner Liveperformance. Die Menge ließ sich mehr als bereitwillig von diesen ebenso harschen wie überraschenden Beats mitreißen. Am wenigsten ins heutige Paket passte wohl die Indie-Pop-Band SLAVE REPUBLIC. Sie fühlten sich augenscheinlich selbst etwas fehl am Platz? Zumindest machte Sänger Alec Fu zuweilen einen recht genervten Eindruck. Gerade nach der musikalisch druckvollen Vorlage von NIVEAU ZERO wirkten sie der Stimmung eher entgegen mit ihren ruhigen und recht austauschbar wirkenden Stücken. Überzeugend hingegen war und ist die großartige Stimme des Sängers. Davon wollen wir definitiv mehr! HECQ, der Co-Headliner wiederum ist definitiv Geschmackssache. Wenn er sich ein Album zum Remixen vornimmt, dann bleibt kein Ton mehr wie er war. Wir erinnern uns an die HECQ-Version zum IN STRICT CONFIDENCE-Album „Holy“ als „The Hecq Destruxxion“ – Version. An seinem Pult schraubte er zur Freude seiner Fans hier in der Moritzbastei ein experimentelles Set zusammen und qualmte nebenbei genüßlich seine Zigarette. Zum PLANET MYER DAY-Event ist natürlich auch ein Myer-Projekt als Headliner am Start. In diesem Jahr waren es HAUJOBB, die gerade ihr neues Werk „New World March“ auf den Markt gebracht haben. Das Album wurde zu Recht in letzter Zeit mit Lob überhäuft. Kurz nach Mitternacht zündete man die musikalisch-thematische Weltuntergangsbombe. Mit dem Stück „Letting The Demons Sleep“ hatte man sogleich einen wogenden Moshpit im Publikum aufgebaut. „Mädels hier vorn, alles okay?“ - erkundigte sich Daniel Myer ernsthaft besorgt. Alles gut in der ersten Reihe, so geht die Party munter weiter. Mastermind Myer erhielt auf der Bühne natürlich Unterstützung des HAUJOBB-Partners Dejan Samardzic und zusätzlich durch Manuel Richter. Für die meisten unsichtbar werkelte seitlich ein VJ, der passend zu den Beats brilliante, abstrakte bewegte Bilder auf die Flatscreen-Wände im Bühnenhintergrund projizierte.
Zu den Highlights im Set des Headliners gehörten zweifellos „Renegades Of Noize“. Im mit „Wir wolln den Myer sehn!“-Rufen lautstark geforderten Zugabenblock begeisterten ebenfalls „The Noise Institute“ und als Finale das Titelstück vom aktuellen Album „New World March“. So avancierte der HAUJOBB-Auftritt zum Stimmungs-Höhepunkt eines sehr abwechslungsreichen und kurzweiligen Abends. Der nächste und 11. PLANET MYER DAY wurde bereits fett in unserem Kalender markiert.
Zu den Highlights im Set des Headliners gehörten zweifellos „Renegades Of Noize“. Im mit „Wir wolln den Myer sehn!“-Rufen lautstark geforderten Zugabenblock begeisterten ebenfalls „The Noise Institute“ und als Finale das Titelstück vom aktuellen Album „New World March“. So avancierte der HAUJOBB-Auftritt zum Stimmungs-Höhepunkt eines sehr abwechslungsreichen und kurzweiligen Abends. Der nächste und 11. PLANET MYER DAY wurde bereits fett in unserem Kalender markiert.