WITHIN TEMPTATION - Berlin Bericht 2011
WITHIN TEMPTATION - "The Unforgiving"-Tour
Support: Anneke
Berlin - Columbiahalle - 21.11.2011
Die lange geplanten Märztermine 2011 fielen bekanntlich dem freudigen Ereignis der erneuten Schwangerschaft von Sängerin Sharon den Adel zum Opfer. So wurde nun erfolgreich gut ein halbes Jahr nachgeholt, worauf Band und Fans förmlich brannten.
Copyright Fotos: Nadine Ginzel - www.dyingsun.de
Floor Jansen (AFTER FOREVER), Sabine Edelsbacher (EDENBRIDGE), Simone Simons (EPICA), Marcela Bovio (STREAM OF PASSION), Maxi Nil (VISIONS OF ATLANTIS), Lisa Middelhauve (XANDRIA), Helen Vogt (FLOWING TEARS), Liv Kristine (LEAVE’S EYES), Pilar “Ailyn” Gimenéz Garcia (SIRENIA), Ji-In Cho (KRYPTERIA), Stephanie Luzie (DARKWELL), Annluice Lögdlund (DIABLO SWING ORCHESTRA), Charlotte Wessels (DELAIN), Amy Lee (EVANESCENCE), Anette Olzon (NIGHTWISH), Tarja Turunen (TARJA), Sharon den Adel (WITHIN TEPTATION) und, und, und - wenn man diese äußerst unvollständige Aufzählung von brillanten Frontfrauen betrachtet, erübrigt sich eine Diskussion über eine Frauenquote in den Bereichen der Musik, für die diese Ladys stehen.
Schade, dass dies nicht in Politik und Wirtschaft so funktioniert. Würden sich hier die Besten und Kreativsten durchsetzen, würde es mit unserer Welt ganz bestimmt besser aussehen.
Dass die oben Genannten einen wesentlichen, wenn nicht sogar einen entscheidenden Anteil an der Popularität und dem Erfolg ihrer Bands und Projekte haben, steht wohl außer Frage. Einen ganz besonderen Beweis für diese Aussagen bieten WITHIN TEMPTATION mit ihrer außergewöhnlichen Frontfrau Sharon den Adel.
Schade, dass dies nicht in Politik und Wirtschaft so funktioniert. Würden sich hier die Besten und Kreativsten durchsetzen, würde es mit unserer Welt ganz bestimmt besser aussehen.
Dass die oben Genannten einen wesentlichen, wenn nicht sogar einen entscheidenden Anteil an der Popularität und dem Erfolg ihrer Bands und Projekte haben, steht wohl außer Frage. Einen ganz besonderen Beweis für diese Aussagen bieten WITHIN TEMPTATION mit ihrer außergewöhnlichen Frontfrau Sharon den Adel.
Bevor diese Band sich heute präsentieren durfte, bespielten ANNEKE (Anneke von Giersbergen) die reichlich anwesenden Besucher. Ihre Stimme kennt man ganz bestimmt von THE GATHERING und vielleicht von ihrem eigenen Projekt AGUA DE ANNIQUE. Auch heute wurde wieder hörbar, dass diese Frau mit einer Ausnahmestimme gesegnet ist. Schade nur, dass das gebotene Material nur ganz selten ihren stimmlichen Möglichkeiten entsprach. Die Songs, angelegt zwischen Pop und Heavyrock, kamen ohne großen Wiedererkennungswert daher. Was in den 30 Minuten des Auftritts geboten wurde, war allemal hörenswert, wäre ohne die tolle Stimme von Anneke von Giersbergen aber eher sehr beliebige Durchschnittsware. Aber auch trotz fehlender Titel mit markanter Hookline nahmen die Massen den Auftritt dankend zur Kenntnis und belohnten die fünf Musikanten mit reichlichem, teilweise frenetischem Beifall. Nun konnten WITHIN TEMPTATION kommen. Doch es dauerte noch 30 Minuten, bis die Columbiahalle wieder dunkel wurde und ein Vorhang gegen 21.00 Uhr eine riesige Kinoleinwand auf der Rückwand der Bühne frei gab. Es wurde spannend!
Mit der Produktion von BLACK SYMPHONY wurde seinerzeit die Meßlatte für weitere Veröffentlichungen und Live-Auftritte sehr hoch gelegt. Wie sollte das getopt werden? Nun ganz einfach – man versucht es erst gar nicht, man beschreitet gleich andere Wege. Scheinbar war BLACK SYMPHONY der Abschluss einer Epoche. Aktuell ist der Pathos vergangener Tage live fast nur noch in den Titeln der älteren Alben fühlbar. Ansonsten geht es mehr gerade aus. Es ist mehr Metal, mehr Aggressivität in allen Titeln zu spüren. Konsequent wird dies auch auf der Bühne hörbar und sichtbar. Zu jedem Titel werden sehr passend entweder Videos oder Bildsequenzen eingespielt. Diese Einspielungen sind keinesfalls nur bunter Schnick-Schnack in bewegten Bildern. Sie sind ein wichtiges künstlerisches Mittel, um die Wirkung der Musik gekonnt emotional zu verstärken. Bei dieser Tour sind einige der Videos an vielen Stellen äußerst düster und teilweise auch martialisch. Besonders die Videos zum neuen Album. Hier werden die Filme von der DVD der Limited Edition von THE UNFORGIVING genutzt. Die Brutalität wird nie bis zum Schluss gezeigt, die Blende oder der Schnitt kommen immer vorher, so dass man zwar das Ende kennt, aber nie sieht. Wäre es anders, bekäme das Konzert unter Umständen mindestens den FSK16 - Stempel. Schon das Intro und der erste Titel ließen ahnen, was kommt.
Mit der Produktion von BLACK SYMPHONY wurde seinerzeit die Meßlatte für weitere Veröffentlichungen und Live-Auftritte sehr hoch gelegt. Wie sollte das getopt werden? Nun ganz einfach – man versucht es erst gar nicht, man beschreitet gleich andere Wege. Scheinbar war BLACK SYMPHONY der Abschluss einer Epoche. Aktuell ist der Pathos vergangener Tage live fast nur noch in den Titeln der älteren Alben fühlbar. Ansonsten geht es mehr gerade aus. Es ist mehr Metal, mehr Aggressivität in allen Titeln zu spüren. Konsequent wird dies auch auf der Bühne hörbar und sichtbar. Zu jedem Titel werden sehr passend entweder Videos oder Bildsequenzen eingespielt. Diese Einspielungen sind keinesfalls nur bunter Schnick-Schnack in bewegten Bildern. Sie sind ein wichtiges künstlerisches Mittel, um die Wirkung der Musik gekonnt emotional zu verstärken. Bei dieser Tour sind einige der Videos an vielen Stellen äußerst düster und teilweise auch martialisch. Besonders die Videos zum neuen Album. Hier werden die Filme von der DVD der Limited Edition von THE UNFORGIVING genutzt. Die Brutalität wird nie bis zum Schluss gezeigt, die Blende oder der Schnitt kommen immer vorher, so dass man zwar das Ende kennt, aber nie sieht. Wäre es anders, bekäme das Konzert unter Umständen mindestens den FSK16 - Stempel. Schon das Intro und der erste Titel ließen ahnen, was kommt.
"Mother Maiden", von der DVD der Limited Edition von THE UNVERGIVENING, beginnt mit ihrem Monolog in ihrer düsteren Kammer und der Umschnitt zum Video zeigt, wie eine junge Frau einen ohnmächtigen Mann auf dem Dach eines fahrenden Zuges hinter sich her schleift. Dann ist die Frau weg, der Mann wird wach, richtet sich auf und in dem Moment rast der Zug auf eine Signalbrücke zu, die dicht über dem Zug angeordnet ist. Kurz bevor der Kopf des Mannes an diese Brücke kracht, im Kopf der Zuschauer ist keine andere Deutung möglich, erfolgt der Schnitt, die Leinwand wird dunkel und eine Reihe von Scheinwerfern auf einer Traverse über der Bühne im Saal blitzen grell gelb in Richtung Auditorium. Im selben Moment startet das Konzert nun musikalisch. "Shot The Dark" trifft die Massen mit voller Wucht.
Weitere ähnlich düstere Bilder untermalen viele der folgenden Songs. Die Dunkelheit, das Gewitter und der Regen im Video zu "Stand My Ground" erzeugen die gleiche beklemmende Wirkung, wie schon der Clip im Fernsehen. Die Bilder zu "Faster" mit dem Engel und den blutigen Stümpfen seiner abgetrennten Flügel sorgt für ein beklemmendes Gefühl. IRON wird durch die optische Umsetzung zu einem Rachesong. Auch der gezeigte Terroranschlag zu "Where Is The Edge" macht nachdenklich und bewirkt eher ungute Gefühle.
Weitere ähnlich düstere Bilder untermalen viele der folgenden Songs. Die Dunkelheit, das Gewitter und der Regen im Video zu "Stand My Ground" erzeugen die gleiche beklemmende Wirkung, wie schon der Clip im Fernsehen. Die Bilder zu "Faster" mit dem Engel und den blutigen Stümpfen seiner abgetrennten Flügel sorgt für ein beklemmendes Gefühl. IRON wird durch die optische Umsetzung zu einem Rachesong. Auch der gezeigte Terroranschlag zu "Where Is The Edge" macht nachdenklich und bewirkt eher ungute Gefühle.
Natürlich gibt es nicht nur Düsteres zu sehen und zu hören! Bei "In The Middle Of The Night" brennt das Logo von WITHIN TEMPTATION eher feierlich auf der Leinwand, bei "Ice Queen" werden sehr schöne und gewaltige Bilder von Schnee im Gebirge gezeigt, bei "What Have You done" wird Keith Caputo eingespielt, bei "Our Solemn Our" Sharon, das Gesicht mit einer Augenbinde verziert, wie in alten Zeiten auf dem von früher bekannten Thron und der zelebrierte Pathos erzeugt wohltuende Gänsehaut . . .
Alle gezeigten Bilder wirken sehr plastisch, fast dreidimensional. Die Band agiert live förmlich in diesen Bildern, ohne dass Schatten auf die Leinwand fallen. Die Wirkung ist sensationell. Ein anschauliches Beispiel ist der Film zu "Mother Earth". Hier werden Luftaufnahmen von besonders schönen Plätzen unseres Planeten gezeigt. Gleichzeitig schwebt ein Zodiak über diesen Bildern. Sharon den Adel bewegt sich live immer so, dass sie sich im Mittelpunkt des Ringes der Sternkreiszeichen befindet. Sie schwebt förmlich mit über die Erde. Das hat seine Wirkung! Die Harmonie zwischen Ton und Bild ist beeindruckend. Der Sound ist fett. Man spürt zu keinem Zeitpunkt, dass es wieder einmal einen neuen Drummer bei WITHIN TEMPTATION gibt, mittlerweile der siebente in der Bandgeschichte, und dass für Robert Westerholt nun Stefan Helleblad aus Schweden an der Gitarre werkelt. Nicht nur in Sachen Frauenquote können Politik und Wirtschaft gerade von WITHIN TEMPTATION lernen. Auch im Bezug auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau kann man sich bei dieser Formation etwas abgucken. Zugegeben, Sharon hätte nicht zu Hause bleiben können, ohne dass die Band ihren einmaligen Charakter verloren hätte, doch Robert zieht sich von den Live-Aktivitäten und somit aus dem Scheinwerferlicht zurück, um die drei Kinder von ihm und Sharon zu betreuen – Hut ab! Überhaupt Hut ab vor dieser Formation! Was für ein Konzerterlebnis!
Autor: Detlef Fink
Setlist WITHIN TEMPTATION Berlin: