COPPELIUS - Leipzig - Bericht
Coppelius auf "Zinnober" Tour
Leipzig - Moritzbastei - 31.10.2010
Ein stilvolles kulturelles Programm in ruhiger Runde bzw. im kleinen Kreis klingt perfekt für einen Sonntagabend. Wer das suchte war sicherlich nicht beim Auftritt von COPPELIUS im Rahmen der Zinnober-Tour anzutreffen. In den kleinen Räumlichkeiten der Moritzbastei drängten sich die Anhänger des 19ten Jahrhunderts bereits lange vor Beginn des heutigen Abendschauspiels.
Coppelius hatte zur gemeinsamen Abendgestaltung geladen und wollte das gespannt wartende Auditorium mit neuem Material der aktuellen Veröffentlichung „Zinnober“ beglücken, aber auch bereits bewährte Stücke aus den vorangegangenen Werken „Time-Zeit“ und „Tumult“ wurden vom Publikum verlangt.
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Copyright Fotos: Mandy Privenau
Viele Gäste hatten Anstrengungen unternommen um den Herrschaften zu imponieren und sich demKleidungsstil der Gentlemen auf der Bühne angepasst. Die Damen trugen viel Samt und Spitze, die Herren Gehröcke oder Anzug mit Schlips, Zylinder waren als eine Art Markenzeichen bei beiderlei Geschlecht beliebt. Die etwas kleine Bühne war bereits vollends präpariert, doch wie es sich für einen anständigen Diener gehört betrat als Erster Butler Bastille die Bühne und richtete noch die Kleinigkeiten für den perfekten Auftritt der Herrschaften. Es wurden Kissen aufgeschüttelt, schnell noch das letzte Staubkorb weggewischt und die Stühle und Mikrofone in die rechte Position gerückt. Wie gewohnt leitete Bastille den Auftritt mit der Suche nach dem perfekten Radiosender an einem Empfangsgerät aus dem frühen 19ten Jahrhundert ein. Als endlich ein Sender gefunden war betraten die Instrumentalisten nach und nach die Bühne und pünktlich konnte der Auftritt beginnen. Eröffnet wurde der Abend mit einem Stück vom neuen Opus „Zinnober“ mit dem Titel „Diener 5er Herren“, eine Hommage an den Alltag und die Schwierigkeiten eines Dieners wie Bastille. Er selbst pfiff fröhlich mit und lauschte den Ausführungen. Zustimmend nickte er bei der Schilderung seiner Dienste als Butler.
Thematisch eine starke Wendung wurde im Anschluss mit „Coppelius Hilft!“ vollzogen. Dieses Stück schildert die Kritik einiger Redakteure am letzten Album. Diese Musik ist sicherlich nichts für jeden, doch genau dadurch das COPPELIUS anders ist als Andere erreichen Sie die Menschen, berühren die Herzen und unterstützen bei der Bewältigung der Alltagssituationen. Trotz der Kritik werden COPPELIUS ihren Stil beibehalten, denn das ist genau das, was die Fans erwarten und wofür sie das Sextett schließlich lieben.
Der Opus „Zinnober“ bedeutet in der wörtlichen Wiedergabe so viel wie „unsinniger Firlefanz“. Thematisch befasst sich die Lyrik des Albums mit mittelalterlichen Erzählungen, es handelt von Liebe, Leid, Lust und Frust – alle Facetten des Lebens des 20ten Jahrhunderts, welche sich aber locker auf unsere heutige westliche Welt übertragen lassen. Die Fülle an Instrumenten und die Interaktion der Spielenden untereinander bot ein gar illustres Bild. Man hatte teilweise Angst eine Szene zu verpassen, sollte man es wagen auch nur zu Blinzeln.
Vor allem Songs vom neuen Album „Zinnober“ wurden zum Besten gegeben und haben durchaus Ohrwurmcharakter. Bei „Risiko“ hat Graf Lindorf seinen Auftritt, „Gumbagubanga“ hingegen trug Compte Caspar vor. Aber auch die älteren, bisher immer gut gelaufenen Stücke wie „To my Creator“ und „Prowler“ fanden ihren würdigen Platz.
Wie gewohnt gab es auch viel Interaktion mit dem Publikum. Das obligatorische Triangelspiel, viele Dialoge zwischen den einzelnen Songs, aber auch direkter Kontakt innerhalb der Menge fand statt. Comte Caspar lief einmal quer durch das Publikum, um dann auf einer an der Wand montierten Leiter den Höhepunkt des Songs wiederzugeben. Weiterhin ließ er sich auf dem Schultern Bastille's durch das Auditorium tragen. Spontan wurde auch auf Ideen aus der Coppelianten eingegangen. So hatten einst Max Coppella und auch der Comte Caspar mehr Haupthaar besitzen zu wollen. Dieser Wunsch wurde umgehend mittels 2er Perücken erfüllt. Eine in Bob-Form geschnittene kinnlange schwarze Perücke für Max Copella und eine langhaarige schwarz-rote für Comte Caspar, welche von den Klarinettenmeistern auch getragen wurden. Untereinander hatten die 5 Herren und Bastille sichtlich Spaß an diesemAbend. Die Konkurrenz zwischen den beiden Klarinettenspielern Max Copella und Comte Caspar war deutlich zu spüren, Bastilles Bemühungen um das Wohl der Herrschaften ebenfalls. Sicherlich ist es schwierig bei einem Haushalt, der aus sechs extravaganten Charakteren besteht, eine Einheit zu bilden, doch auf der Bühne gelang das den Gentlemen ohne Zweifel zu einhundert Prozent. Die wie immer manierlich gekleideten Herren konnten sich selbst nicht verwehren bei den rockigen Melodien mitzugehen und immer wieder das Auditorium zu animieren.
Butler Bastille lieh sich kurzzeitig eine Brille aus dem Publikum. Doch vermutlich aus Mitleid mit dem eigentlichen Besitzer, der ohne seine Sehhilfe das Konzert nur verschwommen wahrnehmen konnte, gab er diese auch schnell wieder zurück.
Als erste Zugabe wurde ein kleines Duett von Schlagzeuger Nobusama undBastille dargeboten. Die sehr innige Beziehung zwischen den beiden – Bastille saß dabei auf Nobusamas Schoss – zauberte einigen Anwesenden ein Schmunzeln ins Gesicht.
Insgesamt mussten die Kammermusiker zwei Mal zurück auf die Bühne kehren, denn die dröhnenden „Da Capo“-Rufe waren nicht zu überhören. Bei der zweiten Rückkehr waren die Herrenhausbewohner bereits etwas "verstimmt". Comte Caspar musste seinen Wein stürzen, welchen er in aller Ruhe hinter der Bühne zu sich nehmen wollte, Graf Lindorf hatte sich schon die Schleife abgebunden und das bereits bereitete Bad für Sissy Voss wurde nun leider kalt. Doch ohne Da Capo geht es nicht! Bastille fragte anschließend kurz in die Runde wer denn am Folgetag arbeiten müsse. Ein ca. 50 zu 50 Ergebnis verhieß leider das Ende dieses Abends. Wie immer äußerst herzlich verabschiedete sich der Diener von den Coppelianten, bedankte sich für einen wunderbaren Abend, Handküsschen für die Menge und er entließ uns mit der Erinnerung zum Schluss noch einmal: „Coppelius Hilft!“ Ein wirklich fantastischer Abend voller Extravaganz und Hang zur Ironie ging zu Ende. Dieses Sextett hat ein weiteres Mal bewiesen, dass man auch in Hinblick und mit Wahrung der Tradition den Rock im Blut haben kann und wie man ihn am besten auslebt. Sehr zu empfehlen, sollte es wieder einen Live-Auftritt geben.
Der Opus „Zinnober“ bedeutet in der wörtlichen Wiedergabe so viel wie „unsinniger Firlefanz“. Thematisch befasst sich die Lyrik des Albums mit mittelalterlichen Erzählungen, es handelt von Liebe, Leid, Lust und Frust – alle Facetten des Lebens des 20ten Jahrhunderts, welche sich aber locker auf unsere heutige westliche Welt übertragen lassen. Die Fülle an Instrumenten und die Interaktion der Spielenden untereinander bot ein gar illustres Bild. Man hatte teilweise Angst eine Szene zu verpassen, sollte man es wagen auch nur zu Blinzeln.
Vor allem Songs vom neuen Album „Zinnober“ wurden zum Besten gegeben und haben durchaus Ohrwurmcharakter. Bei „Risiko“ hat Graf Lindorf seinen Auftritt, „Gumbagubanga“ hingegen trug Compte Caspar vor. Aber auch die älteren, bisher immer gut gelaufenen Stücke wie „To my Creator“ und „Prowler“ fanden ihren würdigen Platz.
Wie gewohnt gab es auch viel Interaktion mit dem Publikum. Das obligatorische Triangelspiel, viele Dialoge zwischen den einzelnen Songs, aber auch direkter Kontakt innerhalb der Menge fand statt. Comte Caspar lief einmal quer durch das Publikum, um dann auf einer an der Wand montierten Leiter den Höhepunkt des Songs wiederzugeben. Weiterhin ließ er sich auf dem Schultern Bastille's durch das Auditorium tragen. Spontan wurde auch auf Ideen aus der Coppelianten eingegangen. So hatten einst Max Coppella und auch der Comte Caspar mehr Haupthaar besitzen zu wollen. Dieser Wunsch wurde umgehend mittels 2er Perücken erfüllt. Eine in Bob-Form geschnittene kinnlange schwarze Perücke für Max Copella und eine langhaarige schwarz-rote für Comte Caspar, welche von den Klarinettenmeistern auch getragen wurden. Untereinander hatten die 5 Herren und Bastille sichtlich Spaß an diesemAbend. Die Konkurrenz zwischen den beiden Klarinettenspielern Max Copella und Comte Caspar war deutlich zu spüren, Bastilles Bemühungen um das Wohl der Herrschaften ebenfalls. Sicherlich ist es schwierig bei einem Haushalt, der aus sechs extravaganten Charakteren besteht, eine Einheit zu bilden, doch auf der Bühne gelang das den Gentlemen ohne Zweifel zu einhundert Prozent. Die wie immer manierlich gekleideten Herren konnten sich selbst nicht verwehren bei den rockigen Melodien mitzugehen und immer wieder das Auditorium zu animieren.
Butler Bastille lieh sich kurzzeitig eine Brille aus dem Publikum. Doch vermutlich aus Mitleid mit dem eigentlichen Besitzer, der ohne seine Sehhilfe das Konzert nur verschwommen wahrnehmen konnte, gab er diese auch schnell wieder zurück.
Als erste Zugabe wurde ein kleines Duett von Schlagzeuger Nobusama undBastille dargeboten. Die sehr innige Beziehung zwischen den beiden – Bastille saß dabei auf Nobusamas Schoss – zauberte einigen Anwesenden ein Schmunzeln ins Gesicht.
Insgesamt mussten die Kammermusiker zwei Mal zurück auf die Bühne kehren, denn die dröhnenden „Da Capo“-Rufe waren nicht zu überhören. Bei der zweiten Rückkehr waren die Herrenhausbewohner bereits etwas "verstimmt". Comte Caspar musste seinen Wein stürzen, welchen er in aller Ruhe hinter der Bühne zu sich nehmen wollte, Graf Lindorf hatte sich schon die Schleife abgebunden und das bereits bereitete Bad für Sissy Voss wurde nun leider kalt. Doch ohne Da Capo geht es nicht! Bastille fragte anschließend kurz in die Runde wer denn am Folgetag arbeiten müsse. Ein ca. 50 zu 50 Ergebnis verhieß leider das Ende dieses Abends. Wie immer äußerst herzlich verabschiedete sich der Diener von den Coppelianten, bedankte sich für einen wunderbaren Abend, Handküsschen für die Menge und er entließ uns mit der Erinnerung zum Schluss noch einmal: „Coppelius Hilft!“ Ein wirklich fantastischer Abend voller Extravaganz und Hang zur Ironie ging zu Ende. Dieses Sextett hat ein weiteres Mal bewiesen, dass man auch in Hinblick und mit Wahrung der Tradition den Rock im Blut haben kann und wie man ihn am besten auslebt. Sehr zu empfehlen, sollte es wieder einen Live-Auftritt geben.
Setlist Coppelius:
Diener
Coppelius Hilft
Operation
Der Advokat
Schöne Augen
Risiko
Nachtwache
Coppelia
Prowler
Damen
Gumbagubanga
Phantom Of The Opera
Klein Zaches
To My Creator
Der Handschuh + diverse Zugaben
Coppelius Hilft
Operation
Der Advokat
Schöne Augen
Risiko
Nachtwache
Coppelia
Prowler
Damen
Gumbagubanga
Phantom Of The Opera
Klein Zaches
To My Creator
Der Handschuh + diverse Zugaben
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