3. BLACKFIELD FESTIVAL
Bericht zum 3. Blackfield Festival 2010
Am zweiten Juni-Wochenende 2010 stand das mittlerweile 3.BLACKFIELD-Festival fett bei uns im Kalender.
Diese Szene-Event hat sich verdient einen Platz erkämpft und etabliert. Gründe gibt es viele. Eigentlich muss man es einfach selbst erlebt haben, dann nämlich möchte man es nicht mehr missen.
Diese Szene-Event hat sich verdient einen Platz erkämpft und etabliert. Gründe gibt es viele. Eigentlich muss man es einfach selbst erlebt haben, dann nämlich möchte man es nicht mehr missen.
Gelsenkirchen - Amphitheater
12.06. und 13.06.2010
12.06. und 13.06.2010
An zwei Festivaltagen luden die Veranstalter (Matrix Bochum und NEUWERK-Musik) in die wunderschöne Location des Amphi-Theaters zu Gelsenkirchen mit dem Rhein-Herne-Schifffahrtskanal im Bühnenhintergrund als Kulisse.
Es wird natürlich von Jahr zu Jahr ein wenig schwieriger
ein einzigartiges Line-Up auf die Beine zu stellen. Doch den Organisatoren ist es (auch unter Auswertung der Fragebögen vom Vorjahr) recht gut gelungen, ein vielseitiges und zuweilen überraschendes Programm auf die Beine zu stellen.
Nicht zuletzt spielte der Wettergott sehr gut mit und vorsorglich mitgebrachte Regenschirme wurden
auch schnell einmal zu Sonnenschirmen umfunktioniert.
Copyright: Falk Scheuring - www.FS-digital. de Konzertfotografie & Bandpromo
Die ersten Bands begannen jeweils bereits um 12 Uhr am Mittag mit ihrer Show an diesem Sommer-Samstag. Zu früh für die nachtgewöhnten Geschöpfe? Nur "Hartgesottene" trauten sich da bereits ans Tageslicht. Und dies, obwohl die Opener SCREAM SILENCE und XP8 eine große Zuschauer-Schar sehr verdient hätten. Die Venue füllte sich mit jeder Band mehr.
Schon die junge aber recht erfolgreichen Industrial-Glam-Rocker JESUS ON EXTASY wussten an Tag 1 ihre Fans zu mobilisieren und vom benachbarten Zeltplatz herüber zu locken. Lange Schlangen gab es später bei ihnen auch nach persönlichen Autogrammen.
Wer sich übrigens über plötzliche Grüppchen- und Schlangenbildung wunderte, der war an den belagerten Autogramm-Stand geraten, wo ein Großteil der am Festival beteiligten Acts mit bewundernswerter Ausdauer signierte, was immer vor ihnen auf dem Tisch präsentiert wurde.
Wer sich übrigens über plötzliche Grüppchen- und Schlangenbildung wunderte, der war an den belagerten Autogramm-Stand geraten, wo ein Großteil der am Festival beteiligten Acts mit bewundernswerter Ausdauer signierte, was immer vor ihnen auf dem Tisch präsentiert wurde.
Vollsynthetisch und laut wurde es mit AESTHETIC PERFECTION – Daniel Graves wirbelte gut gelaunt über die Stage. Einen Gegenpol bildete dagegen die Legende GIRLS UNDER GLASS mit Mastermind Volker Zacharias und einer insgesamt eher ruhig gewählten Songauswahl, die gern ein paar mehr Knaller verdient hätte. So sorgten eben ZEROMANCER für den nötigen Drive im Nachmittagsprogramm und ebneten den Weg für die nachfolgenden DIORAMA. Da wurde es schon beim Soundcheck lustig, als Keyboarder Felix Mark beim Mikrofoncheck sein Bestes gab. Bei der mitreißenden Show, die vor allem durch Sänger Torben Wendt lebt, tobte und tanzte zum ersten Mal die gesamte Arena von der Bühne bis hoch auf die Ränge mit.
Für eine Überraschung bei vielen Festivalbesuchern sorgten bestimmt die lebhaften Belgier VIVA LA FETE mit der außergewöhnlichen Frontfrau Els Pynoo, die barfüßig und freizügig über die Bühne schwebte.
Wenn die fünf bleich geschminkten, uniformierten Glam-Industrial-Rocker von DEATHSTARS die Stage entern, dann ist die Zeit für alle Headbanger gekommen. Ihrer Show kann man sich auch als Nicht-Metaller kaum entziehen. Immer am vorderen Bühnenrand agierend, wirken sie absolut publikumsnah und Sänger „Whiplasher Bernadotte“ mit seiner eindrücklichen Stimme steht keinesfalls nur allein im Mittelpunkt des Geschehens. Vielmehr sind die DEATHSTARS von Musik, Optik und Show ein Gesamtkunstwerk, welches zu erleben eine wahre Freude ist. Ungewohnt dürfte es für sie gewesen sein, bei Tageslicht zu spielen und auch ich als Fotograf konnte sie so einmal ohne den tiefroten Lichtschleier ihrer Indoor-Show ablichten. :-)
Der Co-Headliner des Tages war bereits für etwa 20 Uhr angekündigt: COVENANT in ihrer aktuellen Besetzung Joakim, Sänger Eskil und Multimusiker Daniel Myer. Bei einem Festival mit knapper Spielzeit heißt es nicht lange fackeln und so eröffnete man(n) den musikalischen Reigen mit „Stalker“. Mühelos bekam Eskil die Besucher in den Griff, indem er selbst galant über die Bühne tänzelte - die zahlreichen Fans in der Runde taten es ihm ausgiebig gleich. Weiter wurden Stücke präsentiert, die zu den Garanten gehören („The Men“, „20Hz“, „Ritial Noise“, „Invisible & Silent“) und mit „Dynamo Clock“ sowie „If I Would Give You My“ gab es zwei schicke neue Stücke zu hören. - Auf das angekündigte Album „Modern Ruin“ warten wir ja immer noch (un)geduldig.
Mit der deutschsprachigen Zugabe „Der Leiermann“ endete eine Show, so furios und eindrucksvoll, wie wir sie uns von dem Trio immer wünschen.
FRONT 242 ließen die Besucher dann etwas schmoren, während nach dem Umbau schon beständig Nebel über die Bühne waberte. Wartete man auf den Einbruch der Dunkelheit um 21.30Uhr? Das ist ein schweres Unterfangen so fast an Mittsommer mit wolkenlosem Himmel. Doch dann brach das Electro-Gewitter doch über das BLACKFIELD herein. Die Herren werden nicht jünger, aber energiegeladen geht es mit DeMeyer, Codenys and Jonckheere allemal zu. Nun hieß es „Im Rhythmus bleiben“ und dazu mußte die Menge nicht extra aufgefordert werden. Es bildete sich ein heftiger Moshpit vor der Bühne und auch Festivalbesucher, die mit Sicherheit jünger als die Band selbst sind, ließen sich von den Beats mitreißen. Atempause? - Fehlanzeige! 90 Minuten wurde gepowert. Als dann nach 23 Uhr mit der Zugabe „Kampfbereit“ die Lichter erloschen, waren auch wir ziemlich geschafft und überliessen den Besuch der Aftershow dem Partyvolk. Schließlich wollten wir am zweiten Festivaltag ausgeruht wieder an gleicher Stelle zugegen sein. :-)
Mit der deutschsprachigen Zugabe „Der Leiermann“ endete eine Show, so furios und eindrucksvoll, wie wir sie uns von dem Trio immer wünschen.
FRONT 242 ließen die Besucher dann etwas schmoren, während nach dem Umbau schon beständig Nebel über die Bühne waberte. Wartete man auf den Einbruch der Dunkelheit um 21.30Uhr? Das ist ein schweres Unterfangen so fast an Mittsommer mit wolkenlosem Himmel. Doch dann brach das Electro-Gewitter doch über das BLACKFIELD herein. Die Herren werden nicht jünger, aber energiegeladen geht es mit DeMeyer, Codenys and Jonckheere allemal zu. Nun hieß es „Im Rhythmus bleiben“ und dazu mußte die Menge nicht extra aufgefordert werden. Es bildete sich ein heftiger Moshpit vor der Bühne und auch Festivalbesucher, die mit Sicherheit jünger als die Band selbst sind, ließen sich von den Beats mitreißen. Atempause? - Fehlanzeige! 90 Minuten wurde gepowert. Als dann nach 23 Uhr mit der Zugabe „Kampfbereit“ die Lichter erloschen, waren auch wir ziemlich geschafft und überliessen den Besuch der Aftershow dem Partyvolk. Schließlich wollten wir am zweiten Festivaltag ausgeruht wieder an gleicher Stelle zugegen sein. :-)
TAG 2
Nach den eingangs bereits erwähnten XP8, wies das übrigens sehr schicke und handliche gedruckte Programmheft die Folkband SAVA aus. Leider entfiel der Auftritt krankeitsbedingt kurzfristig. Dafür sprangen dann einfach TRAUMTÄNZER ein. Innovativ ist leider etwas anderes. Stimmlich konnte Marco zwar punkten, aber das Konzept von Mann und Frau im Dark-Pop-Duett ist einfach absolut kein Neues. Nichtdestotrotz hatte sich eine Schar vor der Bühne eingefunden, während der Großteil der Festivalbesucher sich so kurz vor 13 Uhr sowieso noch vom Vorabend erholten....
Als krasser Gegensatz dagegen wirkten die Aggro-EBMer von TYSKE LUDDER. Da wurde Tacheles geredet und Stampfebeat verordnet. „Geht raus aus den ersten Reihen, wenn es euch hier zu laut ist, ihr Grufti-Zuckerpüppchen!!!“. - Sicher nicht die feine Art, aber eben der gelebte Stil dieser Band und ihrer Zielgruppe. Die war nun doch schon aus den Betten gehüpft und huldigte dem EBM mit ordentlichen standesgemäßen (Tanz-)Bewegungen.
Den nächsten Gegensatz boten die flippigen Jungs von S.P.O.C.K., die wieder einmal extra für das BLACKFIELD mit ihrem Raumschiff auf der Erde gelandet waren und, musikalisch-selbstironisch gut verpackt, so einiges zu erzählen hatten. Waren sie nicht auch schon mal vor Jahren auf ihrer Abschiedstour? Egal! Spaß hats gemacht und die Dusche des Publikums aus der galaktischen Wasserkanone kam an dem Sommertag auch nicht ungelegen.
Ein Wehrmutstropfen mußte dann verkündet werden. SONO steckten auf ihrer Anreise in einem dicken Stau und unmöglich das Festival zu erreichen. So wurde von der Band noch aus dem Tourbus heraus eine definitive Teilnahme für 2011 angekündigt. Die nachfolgenden Bands erhielten daraufhin etwas mehr Spielzeit, was ja auch keine schlechte Sache ist.
Zuerst profitierten davon die stets gut gelaunten Jungs der deutschen Band SALTATIO MORTIS. Sie treten musikalisch sehr erfolgreich in die Fußstapfen von IN EXTREMO und haben ihren eigenen mitreißenden Stil gefunden, der sich natürlich vor allem live äußert. Da geht richtig was ab, wenn die selbstbetitelten Mittelalter-Punker um Frontmann „Alea Den Bescheidenen“ ihre Schalmeien, Dudelsäcke und dazu E-Gitarren und deutsche Texte ins geneigte Publikum schleudern. Sie erweckten den Amphi-Kessel an diesem Tag so richtig und versprühten gute Laune in der Gothic-Runde.
Ein Heimspiel bestritten ab 17:30 Uhr die „Shadows in der Dark“, besser bekannt in der Electroszene unter dem Kürzel [SITD]. Die Stimmung kommt beim Erscheinen des Trios und den Takten von „Rot“ ganz allein. Carsten braucht die Szenerie nur aufsaugen und mit freundlichen Gesten zu seinem simplen Englisch-Sprechgesang an die tanzhungrige Meute zurückgeben. Die stampfenden Electrohymnen wie unter anderem „Richtfest“ und „Kreuzgang“ wirken zielgerichtet. Carsten steuert das Meer aus Händen, welches sich im entgegen reckt. Andächtig gelauscht wird dann als Mastermind Tom ans Mikro schreitet und „Redemption“ anstimmt. Als Abschied wird dann ihr Überhit „Snuff Machinery“ gemeinsam gefeiert.
Eine Steilvorlage bietet diese WarmUp für die Rocker von OOMPH!. Den Bühnenhintergrund dekoriert nun ein überdimensionaler Banner mit Kindergesicht, bekannt vom Album „Monster“. Die Menge dürstet nach mehr Party und ein Sänger wie Dero erkennt dies sofort. Auch für diese Jungs ist der Pott die Heimat. Wahrscheinlich ein zusätzlicher Kitzel alles auf der Bühne für die Menge zu geben. Die Show verläuft jedenfalls hinreißend, egal ob man verwurzelter Fan der Band ist oder nicht. Dero legt heute eine frische und ungekünstelte Art an den Tag und beweist erneut sein Talent als Entertainer. Luft wird erst einmal nicht rangelassen bei rockigen Stücken im ersten Teil des Sets. Erst mit einem speziellen Acoustic-Part bekommen alle so etwas wie eine Pause zugestanden. Die Musiker verlassen ihre angestammten klangverstärkten Instrumente. Flux nimmt die Akustik-Gitarre, Crap nimmt am (E-)Piano Platz und Dero kredenzt den BLACKFIELD-Besuchern Gesangseinlagen zu „Sex hat keien Macht“ und „Auf Kurs“ vom allerfeinsten und mit entsprechendem Jubel bedacht!
Schnell wieder an die Instrumente und weiter geht die abwechslungsreiche Reise durch die lange History von OOMPH!. Schön das auch ein Augenmerk auf die Frühgeschichte gelegt wurde. So erklangen neben den Chartsongs eben auch „Unsere Rettung“, „Sex“ und „Gekreuzigt“. Das Publikum ist nun ausgelaugt? - Keinesfalls!
Schnell wieder an die Instrumente und weiter geht die abwechslungsreiche Reise durch die lange History von OOMPH!. Schön das auch ein Augenmerk auf die Frühgeschichte gelegt wurde. So erklangen neben den Chartsongs eben auch „Unsere Rettung“, „Sex“ und „Gekreuzigt“. Das Publikum ist nun ausgelaugt? - Keinesfalls!
Setlist OOMPH!
01. Beim ersten Mal tut es noch weh
02. Unsere Rettung
03. Fieber
04. Wer schön sein will muss leiden
05. Sex
06. Mitten ins Herz
07. Sex hat keine Macht (acoustic)
08. Auf Kurs (acoustic)
09. Revolution
10. Niemand
11. Gekreuzigt
12. Labyrinth
13. Gott ist ein Popstar
14. Augen Auf!
15. Sandmann
02. Unsere Rettung
03. Fieber
04. Wer schön sein will muss leiden
05. Sex
06. Mitten ins Herz
07. Sex hat keine Macht (acoustic)
08. Auf Kurs (acoustic)
09. Revolution
10. Niemand
11. Gekreuzigt
12. Labyrinth
13. Gott ist ein Popstar
14. Augen Auf!
15. Sandmann
SUBWAY TO SALLY aus Potsdam fordern die uneingeschränkte Aufmerksamkeit und so richtig heiß wird es nicht nur in den vorderen Reihen, denn zu den Rockklängen wird nicht mit Feuershow gespart. Eric Fish hält das Zepter in Händen und seine Jünger folgen mit offenen Mündern und Händen in der Luft. Nach dem Ende der frenetisch beklatschten Show leerte sich das Rund leicht.
Was ist das?? Schon neigt sich das Festival ja wieder dem Ende zu. Ein Jahr Wartezeit und dann ist dieses Wochenende wieder wie im Flug vorbei. :-(
Doch ein Highlight sollte noch folgen: Der deusche Überflieger 2010, UNHEILIG ist als Headliner gebucht. Auf den Szenefestivals war er in den vergangenen Jahren ja bereits ein immer und immer mehr gern gesehener Gast und in der gern nach innen gekehrten Szene nicht unbestritten. Was das Publikum betraf, so blieb man heute in Gelsenkirchen weitgehend unter sich: Zaungäste, die extra wegen Herrn Graf vor Ort angereist oder große Gruppen wirklich eingefleischter UNHEILIG-Fans mit entsprechenden Devotionalien konnten wir rein optisch nicht ausmachen auf dem Gelände.
Auf der Bühne wurde fleißig vorbereitet und sogar der durch die Tour bekannte rote Schiffsrumpf mittig auf der Stage errichtet. Wir hatten in 2010 schon ein paar Auftritte erleben können. Die Energie dieses Abends übertraf allerdings unsere Erwartungen. So entwickelte sich der Ausklang des BLACKFIELD zu einem ohne Übertreibung emotionalen Ereignis, welches wir hoffentlich auch gut in den Bildern festhalten konnten.
Anders als auf der Tour schien es, das sich der Graf unter Seinesgleichen bestens aufgehoben fühlte. Die etwas einstudierte Art der Konversation legte er rasch ab und flachste mit seinem Publikum zwischen den Stücken herum. Dies fraß ihm freilich dankbar aus der gereichten Hand und die Stücke bis zur Zugabe „Mein Stern“ klingen in die Herzen. Man erwischt sich schon dabei, eine Träne wegzuwischen und fragt sich kurz darauf, wie der Graf es schafft, oft so knapp am Kitsch vorbei zu schrammen. Wir sind doch eigentlich harte Electros! ;-)
Setlist UNHEILIG
01. Intro / Das Meer
02. Seenot
03. Spiegelbild
04. Unter Deiner Flagge
05. Abwärts
06. An Deiner Seite
07. Freiheit
08. Astronaut
09. Sage Ja
10. Große Freiheit
11. Maschine
12. Für Immer
13. Geboren Um Zu Leben
---
14. Mein Stern
Derart betütelt vom ausklingenden Event schwimmen wir, nachdem uns UNHEILIG einen guten Nachhauseweg gewünscht haben, mit der Masse aus dem Amphitheater heraus und werden auf die grauen Straßen von Gelsenkirchen hinaus ausgespuckt. Die Realität hat uns wieder.....
Eine Realität ist Trost: Nach dem Festival ist vor dem Festival - BLACKFIELD 2011 – wir kommen!
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