1. E-TROPOLIS FESTIVAL - Berlin - 2010 - Bericht
Extended Edition
SHE'S ALL THAT ++ CYBORG ATTACK ++ MERGEL KRATZER ++ MIND.IN.A.BOX ++ XOTOX ++ PATENBRIGADE: WOLFF ++ KMFDM ++ LEÆTHER STRIP ++ DAF ++ FEINDFLUG ++ COMBICHRIST ++ COVENANT ++ HOCICO
Berlin - Columbiagelände - 26.06.2010
Hatte das erste E-TROPOLIS FESTIVAL zunächst vor allem durch diverse Location-Wechsel für Aufsehen gesorgt, erwartete uns final das “Who is Who” der internationalen Electro-Elite. Dieses Line-Up las sich einfach fabelhaft. Nirgends sah man bisher so viele Electro-Headliner geballt auf einmal.
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Copyright Fotos: Talecs - Alexander Jung
Das Columbiagelände reduzierte sich mit den meist gut gefüllten Außenanlagen auf die C-Halle (Main Stage) und auf den C-Club. Leider war der Ablaufplan so knapp bemessen, dass wir keine Chance hatten die Bands in der C-Halle wie z.B. SHE'S ALL THAT, CYBORG ATTACK, MERGEL KRATZER, MIND.IN.A.BOX und XOTOX zu begutachten. Draußen wie drinnen war das Klima durchgehend subtropisch. Es bot sich halt Open-Air Wetter beim Indoor-Festival. Für uns begann das E-TROPOLIS mit den Ostberliner Bauarbeitern von der PATENBRIGADE: WOLFF. Nach ausreichender Sicherung der Bühne beherrschten die Patenbrigadisten die C-Halle, welche dank Heimvorteil schon gut gefüllt war. Direkt im Anschluss präsentierten sich KMFDM gewohnt professionell. Der Auftritt war ein absolutes Highlight und das trotz der frühen Stunde. Wenn man solche tollen Acts bereits frühzeitig bringen kann, sichert dies natürlich volle Säle zu jeder Tageszeit. Bereits mit der ersten Nummer “DIY” wurde die Tanzfläche unmittelbar gefordert. Bei “Potz Blitz” und “Megalomaniac” ging es dann richtig zur Sache. Als Nächstes erwartete uns wiederum ein alter Bekannter und zwar LEÆTHER STRIP aka Claus Larsen. Claus überzeugte trotz eines ungewöhnlichen Sets wieder auf voller Linie. Gleich die ersten beiden Tracks stammten vom neuen Album “Mental Slavery”. Auch wenn der Einstieg mit “My shadow is your home” noch etwas schunkelverdächtig war, schlug danach “Turmoil (fuel for fascism)” direkt im Dancefloor ein. Zwei unserer Lieblingssongs “Hate Me!” und “Japanese Bodies” waren ebenfalls im Paket enthalten. Das goldene Schleifchen bildete wieder mal der persönliche Favorit “Don’t Tame Your Soul”. Wirkte Claus beim Wave Gotik Treffen noch etwas verloren auf der großen Bühne, strahlte er hier wieder die gewohnte Bühnenpräsenz aus. In die Runde der Old-Schoolklassiker reihte sich als nächstes die DEUTSCH AMERIKANISCHE FREUNDSCHAFT ein. Wir haben weder Personal noch Material geschont, um euch ein paar gute Fotos zu präsentieren. Neigte Gabi doch bereits bei “Verschwende deine Jugend” dazu unzählige Wasserflaschen über der Fotografenriege zu entleeren. Nichtsdestotrotz war es wieder ein sehr beeindruckender Auftritt der Herren Lopez und Görl. "Der Mussolini" durfte natürlich auch nicht fehlen. Gabi gelang es sehr gut die Menge mit seiner Hochstimmung anzustecken. Als Nachzügler hatten sich FEINDFLUG für das E-TROPOLIS angesagt. Diesmal blieb der Putz an der Decke! Und es gab richtig was auf die Ohren. Betont militaristisch mit verschiedenen Drums und Videoshow verstand man es auf Anhieb das Publikum in seinen Bann zu ziehen. FEINDFLUG sind als Gesamtkonzept zu sehen und überzeugen vor allem visuell. Mit COMBICHRIST ging es noch aggressiver zur Sache. Das Schlachtfeld Bühne wurde durch Andy La Plegua und Mannen ausgiebig genutzt und die Stimmung im Moshpit erreichte ihren Siedepunkt. Mit Tracks wie “Feed Your Anger”“Get Your Body Beat” und gab es wie erwartet harte Klänge. Und nach den geforderten “Fuck you COMBICHRIST!” Sprechchören, ging das Konzert auf dem Fuße mit “This Shit Will Fuck You Up” zum Höhepunkt über. Auch wenn COMBICHRIST musikalisch nicht jedermanns Sache ist, waren an diesem Abend Performance und Licht sehr beeindruckend. Auf die nächste Band hatten nicht nur wir uns lange gefreut. Doch COVENANT enttäuschten das Publikum diesmal. Weder Eskil noch Joakim konnten sich das komplette Konzert auf den Beinen halten. Tja, der Alkohol ist wahrscheinlich einfach zu verlockend in Deutschland. Die neuen Songs “Dynamo Clock” und “If I would give my soul” wirkten zur späten Stunde doch eher einschläfernd. Als einziger hinterließ der mittlerweile fast omnipräsente Daniel Meyer einen professionellen Eindruck. Mal schauen was uns aus Skandinavien demnächst erwartet. Das Finale dieses wahrlichen Electro-Marathons bestritt die mexikanische Dampframme namens HOCICO. Zunächst wurde die Bühne von zwei vermummten Gestalten mit Röhrenfernsehern geentert. Danach begab sich Racso hinter die Keys und Sänger Erk dominierte routiniert die Bühne. Bei Titeln wie “Born To Be Hated” oder auch der neuen Single “Dog Eat Dog” kochte die C-Halle fast über. Dennoch forderte der lange Tag hier seinen Tribut, so dass wir das HOCICO Konzert aus rein körperlicher Schwäche frühzeitig verlassen mussten. Was gibt es noch zu sagen, zum 1. E-TROPOLIS? Es war ein absolut gelungener Auftakt für eine hoffentlich lange Festivaltradition. Kleiner Wermutstropfen war die mangelnde kulinarische Versorgung. An so einem langen, heißen Tag sind ein Minigrill, ein Sandwichstand und ein Brezelverkäufer echt zu wenig für 3.500 Besucher.