ALEC EMPIRE - Leipzig - 2009 - Bericht
Die Musikwelt schreibt schon seltsame Geschichten. Da haben wir Künstler wie Robbie Williams, die sich seit Jahren am amerikanischen Markt die Zähne ausbeißen, dafür aber einige hundert Kilometer weiter östlich gefeiert werden wie der Papst...
Copyright Fotos: Philipp Halling
... Dann gibt es Bands wie die SCORPIONS, für die sich in der Heimat niemand so richtig mehr kümmert, während sie im Rest der Welt große Stadien füllen.
Der Prophet ist, viel zu oft, im eigenen Land eben nichts wert. Genauso kann man es auch bei ALEC EMPIRE sehen. In Asien macht der Junge die großen Hallen voll, während an diesem Samstagabend in Leipzig kurz vor dem offiziellen Einlass sich gerade mal zehn Leute vor dem Lagerhof tummeln. Eine seltsame Welt.
Der Frontmann der legendären Atari Teenage Riot hat sich heute zusammen mit zwei Supports angemeldet, die jedoch kurzfristig abgesagt werden. Offensichtlich wurden sie zu teuer, als endgültig klar war, dass sich hier und heute keine 150 Fans einfinden werden. Daher verlagert sich auch die offizielle Anfangszeit des musikalischen Einheizens auf 22.00 – nicht gerade förderlich für die Stimmung, denn zwei Stunden rumstehen und warten macht auch nicht unbedingt Spaß.
ALEC EMPIRE - Gegen 22.00 betritt der Weltenbummler dann endgültig die Stage und jegliche Langeweile scheint vom Tisch. Es dröhnt, es wummert – ein riesiger Spaß. Alec kämpft mit seinem T-Shirt (welcher er laufend nach oben zieht, damit die Mädels wohl ein paar mehr Zentimeter Haut sehen dürfen), während die Fans mit dem Gleichgewicht fighten. Denn der Pogo beginnt schon nach den ersten Sekunden. Sein neuestes Werk „Shivers“ hat er natürlich auch im Gepäck, wobei er zum Wohlwollen aller, ein buntes Best Of-Programm präsentiert, welches nur eins gemein hat – es tritt mächtig Arsch. Ob mit verzerrter Gitarre oder ohne – Alec und seine Partnerin Nic Endo haben den Lagerhof und seine Insassen fest im Griff. Songs wie „Addictet To You“ heizen den Fans genauso ein, wie so manches Slayer-Riff oder Techno-Sample. Wirklich schade, dass nur eine überschaubare Anzahl an Musikbegeisterten den Weg in den Lagerhof angetreten is. Alle Anwesenden haben es sicher nicht bereut, auch wenn der Eintrittspreis mit 20 Euro, für gerade einmal eine Stunde Musik, eher unangebracht schien. Denn nach einer kurzweiligen Stunde war nämlich schon wieder alles vorbei.
Die Nacht hat die begeisterten Anhänger wieder, die zwar tief in die Tasche greifen mussten, dafür aber eben auch Qualität statt Quantität geboten bekamen. Und das ist in der heutigen Zeit auch die Ausnahme.
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