ZERAPHINE - DIORAMA - Glauchau - 2008 - Bericht
ZERAPHINE ++ DIORAMA ++ DARKCORE
Glauchau - Alte Spinnerei - 06.12.2008
Glauchau - Alte Spinnerei - 06.12.2008
Die Kleinstadt Glauchau im sächsischen Süden ist vielen ein Begriff durch das beliebte Sommerfestival WOODSTAGE, aber auch zahlreiche Clubkonzerte in der Alten Spinnerei konnten für überregionale Beachtung sorgen. So auch an diesem 6. Dezember 2008...
Fotos: Martin Reiss-Zimmermann
Sowohl die Berliner Gothicrock-Band ZERAPHINE als auch die Reutlinger Darkelectro-Band DIORAMA zogen beileibe nicht nur die einheimische Musikkennerschaft in Bann, zumal es sich ja hierbei um ein Doppelheadliner-Konzert handeln dürfte, müßte, sollte.
Zuvor wurde die Band DARKCORE aktiv, die nicht nur sehr nach Depeche Mode klang, sondern auch so tat, als würde man über ein ähnlich großes Publikum verfügen. Leider konnte die Stimme des Sängers René Anke nicht annähernd diesen Anspruch verwirklichen und so blieb nach einer halben Stunde Hörens in Zimmerlautstärke der Eindruck von durchaus gefälligen Songs mit einer etwas zu überambitionierten Bühnenshow.
Die Reihen wurden dichter, das Licht noch düsterer, die Spannung stieg. Die Reutlinger Band DIORAMA hatte ich erstmals auf einer VNV Nation Tour 2005 auf der Bühne erlebt. Schon damals begeisterten mich die Songs. Das nächste Mal sah ich sie beim diesjährigen Blackfield-Festival und registrierte dort außerdem eine großartige Liveperformance, die nicht nur meine erste Begegnung mit der Band in den Schatten stellte, sondern auch alle Konzerte anderer Bands in diesem Jahr. Hohe Erwartungen hatte ich also, als gegen 21.45 Uhr der rund 60 minütige Auftritt beginnen sollte. Sie sollten nicht enttäuscht werden, denn wie im Sommer startete die Band unglaublich energiegeladen in den Abend. Das geniale Duo von Sänger Torben Wendt und Gitarrist Sash Fiddler sorgte für große Begeisterung in der vollen Glauchauer Halle. Höhepunkt der von Drummer Marquess wirkungsvoll unterstützten brachialen Anfangsminuten war ohne Zweifel das Stück "The Girls". Danach dann der Beweis, daß Diorama natürlich ebenso für gefühlvolle Songs steht: "Said but true". Ihm folgte ein vollkommen neues Stück. "Acid Trip", ein sehr eingängiges Stück, was viel Freude auf das vermutlich im nächsten Jahr folgende neue Album macht. Am Keyboard war übrigens nicht Felix Marc zu sehen, der für sein anderes Projekt FROZEN PLASMA in Moskau weilte. Klangstabil-Gast Boris May vertrat ihn aber sehr gut.
Nach weiteren Highlights wie zb. "Synthesize me" endete die Show für den Geschmack vieler Besucher zu zeitig. Leider vermochten es die anhaltenden und lautstarken Zugabeforderungen nicht, wenigstens einen weiteren Song als Zeichen des Respekts vor dieser großartigen Band zuzulassen. Ein wenig schade war dies schon. Ebenfalls ärgerlich war die klare Rollenverteilung, die der Band Zeraphine die doppelte Zeit gestattete. Eine Band, die mindestens die Hälfte des angereisten Publikums angezogen hat, kann nie und nimmer die Rolle eines Supportacts übernehmen. Und über diesen Status ist Diorama schon seit Jahren hinausgewachsen.
Nach weiteren Highlights wie zb. "Synthesize me" endete die Show für den Geschmack vieler Besucher zu zeitig. Leider vermochten es die anhaltenden und lautstarken Zugabeforderungen nicht, wenigstens einen weiteren Song als Zeichen des Respekts vor dieser großartigen Band zuzulassen. Ein wenig schade war dies schon. Ebenfalls ärgerlich war die klare Rollenverteilung, die der Band Zeraphine die doppelte Zeit gestattete. Eine Band, die mindestens die Hälfte des angereisten Publikums angezogen hat, kann nie und nimmer die Rolle eines Supportacts übernehmen. Und über diesen Status ist Diorama schon seit Jahren hinausgewachsen.
Aber nun zu ZERAPHINE selbst. Die Berliner befinden sich derzeit im Aufwind, der ihnen paradoxerweise vom Vorgängerprojekt Dreadful Shadows beschert wurde, denn durch die andauernde Livepräsenz der Shadows werden auch Zeraphine wieder stärker wahrgenommen. Mir selbst sind die wesentlich electrolastigeren Stücke der Zeraphine-Ära wesentlich näher und die reichlich zwei Stunden waren ausreichend, daß nahezu alle mir bekannten Hits der Band zum Vorschein kamen. Sowohl "Die Wirklichkeit", "Be me rain" oder "Inside your arms" hinterließen den gewohnt guten Eindruck. Die Band profitierte wieder einmal von der großen Stimmkraft Sven Friedrichs, der auch einen schwungvollen neuen Song ("Louisa") präsentierte und zwischendurch immer wieder mit dem Publikum sprach. Alles in allem ein tadelloser Vortrag, aber im direkten Vergleich mit den dynamischeren und abwechslungsreicher agierenden Herren von Diorama waren Zeraphine an diesem Abend nur zweiter Sieger.
Bericht: Frank Buttenbender [opus ultimum]