IV. AMPHI-FESTIVAL 2008 - Samstag

Geschrieben von Grit + Cara am . Veröffentlicht in Photoreports 2008

 

Sample ImageBericht zum IV. AMPHI-FESTIVAL - Samstag

 

Köln - Tanzbrunnen                                              
19.07.2008

WELLE:ERDBALL  ++  ASHBURY HEIGHTS  ++  THE KLINIK  ++  OOMPH!  ++  COMBICHRIST  ++  COVENANT  ++  HAUJOBB  ++  DEINE LAKAIEN  ++  ZEROMANCER  ++  ROTERSAND

   ... GALERIEN mit  Konzertfotos und Impressionen


 ZEROMANCER Active ImageIhr Platz im Line Up war letztendlich gnadenlos früh, viele Fans wurden durch zu optimistische Zeiteinteilung und vorherrschender Leichtfertigkeit der Orga um dieses Bonbon des Festivals gebracht. Zumindest hören konnten wir ihr Set, um dann bei Bekannten und anderen Pressefotographen ein paar Einblicke in das Bühnenbild (das dann endlich von vorn) zu ergattern. Da wurde es wieder verständlich wieso bei der Autogrammstunde am selben Abend wieder vermehrt verzückte junge Damen Schlange standen.
Was man beim Warten auf die wichtigen Festivaldokumente hören konnte, waren laut jubelnde Menschen, viele Applaus, einen anfeuernden Alex und sogar zwei neue Songs!
Das abschließend wohl etwas versehentlich rausgerutschte „Hope to see you all on tour, hopefully!“ ließ uns wieder lächeln. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Setlist
00. Intro
01. Need you like a Drug
02. Doppelganger I love you
03. Clone Your Lover
04. My Little Tragedy
05. Cupola
06. I’m Yours to lose
07. Sounds like Love
08. Doctor Online
09. Fade to Smack

 

 WELLE:ERDBALL Active ImageSchon zu dieser frühen Nachmittagsstunde schafften es WELLE:ERDBALL eine beachtliche Menschenmenge um die große Bühne zu ballen. Im Hintergrund derer war heute eine große Plastikplane gespannt, auf der sich jedes Bandmitglied heute einmal mit Spraydosen graphisch austoben durfte. So entstanden im Laufe der Show diverse Bilder und Sprüche. Musikalisch beschenkte man sein Publikum auch bei diesem Konzert wieder mit dem Hit „Wir Wollen Keine Menschen“ sein, hatte den „Starfighter F104G“ samt der kleinen Papierkollegen im Gepäck und natürlich auch die zu „Arbeit Adelt“ gehörende Blechtonne.
Auch neueres Material wie die aktuelle Single „Ich Bin Aus Plastik“ gab es auf die Ohren, ein Stück, welche auch ziemlich gut zu den enganliegenden Latex-Outfits passte, die heute zusammen mit blonden Bob-Perücken von Frl. Venus und Plastique getragen wurden. Zum vorerst letzten Song „Monoton + Minimal“ besprühten die beiden Damen sich sogar selbst mit Farbe und warfen schließlich zur Zugabe „Es geht voran“ ihre Tops dem tobenden Publikum entgegen. Setlist
01. Funkbereit!
02. Wir Wollen Keine Menschen Sein
03. 0179-1923954
04. Ich Bin Aus Plastik
05. Starfighter F-104G
06. Und Es Geht Ab
07. Arbeit Adelt
08. Monoton + Minimal Zugabe
09. Es Geht Voran

 

 ASHBURY HEIGHTS Active ImageWährend des Auftritts von WELLE:ERDBALL draußen, stand in der Halle das schwedische Synthiepop-Duo ASHBURY HEIGTS aka Mr. und Ms. Ashbury auf dem Programm. Wenigstens fiel Ms. Ashbury heute nicht über ihre eigenen Füße, die auch heute wieder in hochhackigen Pumps steckten und ließ auch das Micro ganz, doch trotzdem lieferte die Band eine eher recht laue Leistung ab. Ob die Dame live singen kann oder eben nicht, ob es nur am grottenschlechten Sound lag, dass vieles furchtbar schief klang, oder vielleicht sogar beides, ließ sich nicht eindeutig feststellen. Da half auch jeglicher (pseudo-)sexy Ringelrein mit der weiteren Tänzerin, die heute mit auf der Bühne stand, nicht, über den miesen akustischen Part hinwegzutäuschen. Als Fakt bleibt am Ende stehen, dass man sich Songs wie „Cry Havoc“, „Penance“ oder „Smaller“ wohl besser von CD anhören sollte, um sich seine Freude an diesen doch an sich so wundervollen, poppigen Tanz-Nummern zu erhalten. Das fand wohl auch ein großer Teil des Publikums, hatte es das Duo doch geschafft, die Halle von 'fast voll' zu 'gerade mal noch zwei Drittel gefüllt' leerzuspielen. Fazit: Definitiv KEINE Live-Band! Setlist
01. Illusion
02. Morningstar In A Black Car
03. Bare Your Teeth
04. Die By Numbers
05. Cry Havoc
06. Smaller
07. Stormbringer
08. Spiders
09. World Coming Down

 

 ZERAPHINE Active ImageUnd noch eine Gitarrenband mit Kultstatus an viel zu früher Stelle des Lineup.
Dafür mit ordentlich Zeit, sich durch ihr Song Repertoire zu spielen. Ein Best of der Zeraphinesongs, das bei den Zuschauern vor der sehr gut einsichtigen Bühne lautstark honoriert wurde.
Eigentlich ein typischer ZERAPHINE-Gig. Nichts sonderlich aufregendes, nichts was in die Hose… bzw. den Rock ging.
Sänger Sven Friedrich, Gitarist Norman Selbig und Co gehören zu bekannten Gesichtern auf Festivalbühnen und so routiniert gestalteten sie die Darbietung. Jeder hat seinen Platz und seine Aufgabe.
Natürlich unterhielten sie ihre Fans auch mit den Dauerbrennern wie „Be My Rain“ und „Flieh Mit Mir“. Setlist
01. Intro
02. Die Macht In Dir
03. I’ll Follow You
04. No More Doubts
05. Ohne Dich
06. Jede Wahrheit
07. Still
08. Nichts Aus Liebe
09. Die Wirklichkeit
10. Be My Rain
11. Inside Your Arms
12. Traumaworld
13. Flieh Mit Mir

 

 HAUJOBB Active ImageDie letzte Show unter dieser Buchstabenfolge. Das hatte Sänger Daniel Myer beinah selber vergessen und wurde bei dem Abschlußtrack leise von rechter Seite erinnert. Das heißt im Klartext: Kein "helicopter on stage" (zitat Myer) mehr und all die einzigartigen Industrial-Tracks wie „World Windows“ werden nicht mehr im Fanchorus vervielfacht.
Zum Glück hat Mastermind Myer viele andere Projekte aus diesem Anfangsbäumchen gezogen. Wen er allerdings meinte als er „die Bühne frei für die neuen Köpfe“ machte, blieb mir auf diesem Festival ein Rätsel. Da gab es meiner Meinung niemanden der diese Lücke würdig füllen könnte.
Für die vielen treuen Begleiter der HAUJOBB-Ära, welche 1993 startete, brachte man „Unseeing“ in einem speziellen Guido Fricke Mix zu Gehör und widmete „Yearning“ Niels 23. Es wurde immer ergreifender.
Mit einem langen Applausteppich und unzähligen hoffnungsvollen Lautbekundungen die aber dem strengen Zeitplan nichts abringen konnten, verschwanden HAUJOBB im Dunkel des Bühnenausganges, endlich Zeit für „Homes And Gardens“ (kleine Anspielung auf ihr aller erstes Album, Amerk. Verfasser)
Eine der wenigen Liveacts mit fühlbaren Ecken und Kanten weniger für die Festivalwelt, wirklich traurig. Setlist
01. Anti/Matter
02. World Window
03. Unseeing
04. Dream Aid
05. Penetration
06. Yearning
07. Eye Over You
08. The Noise Institute
09. Subsonic
10. Boom Operator

 

 COVENANT Active ImageDie wie immer bestgekleidetste Electroband gab anschließend den Takt an. Die Neunziger waren ein sehr produktives Jahr für den später so called "Weiberelectro".
Auch in Schweden fanden sich eine Menge Musikfreaks mit Hang zu strombetriebenen Tasteninstrumente zusammen. Und solch ambitionierten Menschen lassen sich auch durch Fehlfunktionen ihrer biologischen Masse nicht an der Mission hindern. Wenn das Bein noch in den schicken Sommeranzug passt, dann rauf damit auf die Bühne. Keyboarder Joakim Montelius hatte sich tags zuvor beim Amphi-Fussball Cup das Bein verletzt und war so gehemmt im Bewegungsradius.
Rechts zu sehen war, wie Moderator Honey angekündigt hatte, die „neue 17 jährige Blondine“. ;) Grad bei Haujobb entlassen und schon an den Tasten: Daniel Myer, welcher dadurch die sonst etwas steife Band aufwertete und ihr mehr „live“ feeling verpasste.
Die musikalische Nachfrage entsprach dem Angebot. Eine Masse aus feiernden Menschen, energiegeladene Musiker, eine schönes Set aus allen Epochen der COVENANT Geschichte. Es wird wieder Zeit für eine ausgiebige Tour durchs Land! Mit mehr Zeit für die langen Intros ;) Setlist
01. Monochrome
02. Bullet
03. Figurehead
04. The Men
05. Stalker
06. Invisible & Silent
07. 20Hz
08. Dead Stars
09. We stand alone
10. Ritual Noise

 ROTERSAND Wieder rein in den Massensog. Im Theater erwarteten nun Gunther Gerl, Rascal Nikov und Krischan Jan-Eric Wesenberg auf die bewegungsfreudige Electropop-Meute. Meine persönliche Lieblingsband werden sie nicht. Dafür sind mir zu wenig innovatives Klangdesign und uninspirierende Textfragmente im einzelnen Track verteilt. Dazu die Zwischenmonologe von Rascal mit der gehauchten Stimme die mich die dazu kniende Dame vor ihm vermissen lassen könnte. Aber die Halle war mal wieder bis zum Eingang voll gepackt, lange Wartezeiten davor inklusive. Ein Indiz, dass sie den Zeitgeist treffen. Ihre Hardcore Fans zückten die schon oft gesehenen Fahnen und die Zeit verging wie im Fluge, was vielleicht auch an der Ähnlichkeit der Songs lag und an den interessanten optischen Begleiterscheinungen in meiner Ausdruckstanzecke. Köln kann da so einiges bieten. Mit „Exterminate“ und „Undone“ wurden die letzten Kraftreserven der Fans mobilisiert, die in der stickigen Enge teilweise nicht ganz so euphorisch die Arme schwenkten wie erwünscht.
Solider Electro-Pop mit Kuschelgarantie. ROTERSAND werden noch viele Bühnen abgrasen. Setlist
01. Intro
02. Lost
03. Almost Violent
04. Electronic World Transmission (SITD Remix)
05. I Am With You
06. Merging Oceans
07. I Cry (Rework)
08. Exterminate Annihilate Destroy Zugabe
09. Undone

 

 DEINE LAKAIEN Active ImageMit einem ihrer wohl schönsten Gänsehaut-Songs „Colourize“ eröffneten DEINE LAKAIEN am frühen Abend ihren Auftritt. Sofort wechselte die Stimmung vor der großen Bühne auf andächtiges Schweigen und Schwelgen, welches nur in den kurzen Pausen zwischen den Songs von heftigem Applaus und Jubel durchbrochen wurde. Auch wenn sich weder Überraschungen noch neue Stücke im Set befanden, sondern man „lediglich“ mit einer soliden Hit-Auswahl punktete, kam man beim Publikum doch sehr gut mit dieser Wahl an und glänzte trotz fehlender zweiter Violinistin auch heute wie gewohnt. Wahrscheinlich könnte ein charismatischer und stimmlich hochbegabter Künstler wie Alexander Veljanov Lieder wie „Alle Meine Entchen“ vortragen und würde dafür Standing Ovations bekommen. Man hört den LAKAIEN einfach gerne zu und genießt das gehörte. Schlechte Konzerte dieser Band gibt es einfach nicht. Setlist
01. Colourize
02. Over And Done
03. Into My Arms
04. Generators
05. Vivre
06. Reincarnation
07. Where You Are
08. Return
09. Overpaid
10. Dark Star
11. Follow Me
12. Love Me To The End

 

 THE KLINIK Active ImageEs zog sich eine ganze Weile hin, bis das Konzert der EBM-Urgesteine THE KLINIK endlich starten konnte. Vier ratlose Gesichter beugten sich über ein Technikpult, was dem Anschein nach nicht so zu funktionieren gedachte, wie es denn sollte. Umso stürmischer wurde die spätere plötzliche Dunkelheit im Saal vom Publikum begrüßt, die den Beginn des Gigs von Dirk Ivens und Marc Verhaeghen ankündigte. Die Band trat also – wie schon beim M’era Luna 2005 – in Originalbesetzung auf. Das Fanfaren-Intro ertönte und erzeugte düster-andächtige Stimmung im Raum, die allerdings schnell wich, als der Beat von „Surviving In Europe“ einsetzte und Springinsfeld Dirk Ivens auf der Bühne erschien, um seinen wilden Tanz zu beginnen, der für die Fotografen jedes Mal zum schweißtreibenden Katz und Maus Spiel wird.
Natürlich hatte man den wohl bekanntesten Kracher „Moving Hands“ im Gepäck, ebenso wie „Black Leather“ und „Obsession“. Alles in allem ließ sich dieser Auftritt auf jeden Fall als ein überaus kurzweiliges Ereignis verbuchen. Sogar zwei Zugaben, unter diesen sich auch "Black Leather" befand versüßten diesen Auftritt noch um ein weiteres. Gerne öfter! Setlist
01. Surviving In Europe
02. Braindamage
03. Walking With Shadows
04. Quiet In The Room
05. Talking To A Stranger
06. Pain And Pleasure
07. Mindswitch
08. Obsession
09. Stay
10. Moving Hands
11. Memories
13. Feel the Evil Zugabe
14. Black Leather
15. Go Back

 

 OOMPH! Active ImageMit ihrem neuen Intro “Biolabs” enterten die Headliner OOMPH! Mann für Mann in ihrer schwarzen Priesterkluft die große Bühne. Applaus brandete auf, der in schäumenden Jubel überging, als Frontmann Dero zwangsbejackt und mit gewohnt irrem Blick ins Rampenlicht trat. Während des Openers „Träumst Du“ entledigte er sich seiner 'madhouse fashion' Stück für Stück, bis sozusagen dem Wahnsinn freier Lauf gewährt war. Natürlich dominierten im Folgenden wieder die neueren Stücke im Set, welche das junge Publikum nach wie vor mehr ansprechen als die alteingesessenen Fans dieser Band. Für jene dürften lediglich Songs wie „Fieber“ und „Das Weiße Licht“, seinerzeit auf dem Album „Plastic“ (1999) erschienen, „Niemand“ (Album „Ego“) oder „Gekreuzigt“ (Album „Unrein“) kleine Lichtblicke gewesen sein. Die angesprochene „Jugend“ feierte natürlich was das Zeug hielt ihre Helden, die sich schlussendlich mit einer (leider nur) a capella Version von „Der Neue Gott“ nach dem zweiten Zugaben-Block verabschiedeten. Solide Leistung und trotzdem bleibt am Ende Wehmut stehen. Wie wärs denn mal mit einer Classics-Show, Jungs?
Setlist
01. Intro “Biolabs” (neuer Song)
02. Träumst Du
03. Unsere Rettung
04. Keine Luft Mehr
05. Du Willst Es Doch Auch
06. Fieber
07. Wach Auf (neuer Song)
08. Die Schlinge
09. Sex Hat Keine Macht
10. Mitten Ins Herz
11. Das Letzte Streichholz
12. Das Weisse Licht
13. Mein Schatz
14. Gekreuzigt
15. Niemand
16. Augen Auf! Zugabe
17. Brennende Liebe
18. Gott Ist Ein Popstar
19. Menschsein 20. Der Neue Gott (a-capella)

 

 COMBICHRIST Active ImageDer King of Entertainment der seichteren Industrial Branche. Seine Make-up Ideen scheinen Andy L. ebenso wenig auszugehen wie die einfachen, mitreißenden Beats samt leicht anstößiger Wortwahl. Full House! Kein Wunder, im Kindergarten sind Fingermalfarbe und das böse Wort sagen ja auch immer ganz doll beliebt.
Man sollte allerdings aufmerksam bleiben und nicht all zu verträumt dem Elektrogewitter lauschen. Ohne Unterlass verteilte Joe Drumsticks an die Fans (Motto: Aua mein Auge) und für ein angenehmes Feuchtbiotop wurden brüderlich die Wasserflaschen ausgeschüttet. Das hatte am Ende des Sets noch einen kleinen peinlichen Auftritt für Simon, den Keyboarder zur Folge. Mr. Petersen, der im Halbschatten im Takt mit dem Kopf nickte, fiel durch vorbildliches Nebenfigurverhalten deutlich auf. Der tut nichts, der will nur spielen.
Die Unterhaltende Tanzshoweinlagen gehören hier nämlich immer nur dem Mastermind.
Grimassen schneiden, Posen, einen halben Moonwalk hinlegen, zu den Fotographen beugen und immer wieder die Massen anfeuern. COMBICHRIST verteidigten ihre Headlinerpostition bis zu letzt und werden das auch auf ihrer ausgedehnten Festivaltour durch Europa beibehalten.
Man weiß was zieht!
Im Anschluss zu diesem, viele glücklich verschwitzte Gesichter zurücklassenden Event, tauchte die Band im Fangewimmel außerhalb der Halle auf, um doch noch das eine oder andere Autogramm zu verschenken. Nach ein paar Stündchen Disco legte sich die Nachtstille über den Messekreisel und alles tankte Energie für den nächsten langen Feier-Tag.

Fotos ZEROMANCER, ZERAPHINE, ROTERSAND: Der Ritter (www.rittis.de) Fotos COMBICHRIST, ASHBURY HEIGTHS, OOMPH!, HAUJOBB, THE KLINIK, COVENANT, DEINE LAKAIEN, WELLE: ERDBALL: Grit R.

 

 

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Tags: Amphi-Festival

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