Vier Buchstaben für ein Hallelujah – [:SITD:] bitten zum Trauma:Ritual

Geschrieben von Jay Seifert am . Veröffentlicht in Musik-Check

SITD - 7. Studioalbum - Electro vom Feinsten!

Das neue Album TRAUMA:RITUAL des Trios um Frontmann Carsten Jacek lädt uns auf eine musikalische Reise ins postfaktische Zeitalter ein.
Gnadenlos peitscht der Beat die Songs nach vorne und vereint sich mit den markanten Vocals und überaus schonungslosen Texten zu einem echten Meisterwerk.
Warum das so ist, werdet ihr im Folgenden ausgiebig erfahren.

Trauma: Ritual 2CD – Digipak
VÖ: 24.03.2017
Label: Dark Dimensions

Gleich der Opener „Puls:Schlag“ wartet mit einer echten Überraschung auf. Denn kein geringerer als Dennis Schober, seines Zeichens Sänger bei Solitary Experiments, konnte hier für die Gast-Vocals gewonnen werden. Das ist sozusagen das absolute Sahnehäubchen auf einen nahezu perfekten Song. Schleichend eröffnet der Song mit seinen verspielten Sounds, einer bedrohlichen Fläche im Hintergrund und der markanten Stimme von Frontmann Carsten. Der Beat setzt ein und man weiß direkt: das ist SITD!
Im „gedrosselten“ Tempo-Bereich entwickelt der Song seinen Charme bis zum fulminanten Refrain, in dem Dennis Schober den Gesang übernimmt. Grandios! Ein Song, der ein echter Überhit werden kann und die Clubs so richtig aufmischen wird. Ein Einstand, der schwer zu toppen ist – so denke ich jedenfalls.

Doch dann kommt mit „Cicatrix“ der nächste Song und ein rhythmisches Zucken geht durch meine Beine. Typischer kann ein SITD-Song nicht sein. Clubfutter, wie es besser nicht geht! Markante Lead-Sounds, ein satter Bass, eine Hookline, die sich direkt im Ohr festsetzt und eine treibende Bass-Drum sind hier klar die Markenzeichen. „Genesis“ werden viele von euch sicher schon kennen. Denn die Jungs haben dazu ein Video gedreht, welches auch munter die Runde in den sozialen Netzwerken macht. Wieder die SITD-typischen Markenzeichen in Sachen Rhythmus, Sounds und Eingängigkeit. Ebenfalls ein Song, an dem kein DJ vorbeikommen kann. SITD „Brother Death“ kennt man bereits von der gleichnamigen EP. Wer es noch nicht gehört hat: SITD in absoluter Höchstform. Mehr muss man dazu nicht sagen...
Bei „Companion“ ist dann Zeit, dass das Mikro von Carsten an Tom weitergegeben wird. Dieser übernimmt nämlich den Gesang (das kann er mal richtig gut!) und sorgt für eine Abwechslung und verleiht dem Track, der im erbarmungslosen Uptempo Gas gibt, ein anderes Gesicht – fulminantes Tanzflächengewitter!
„Post-Factual Age“ eröffnet mit dem derzeitigen „Liebling“ der politischen Welt – Donald Trump. Und dann trau ich meinen Ohren nicht! SITD können auch EBM – und wie! Rein als Instrumental ist das gute Stück gehalten und strotz nur so vor Energie. Wirklich eine echt fantastische Überraschung die sich zwar von den anderen Tracks ein wenig abhebt, aber dann doch wieder typisch SITD ist. „Mundlos“ – das macht mich der nächste Track zwar nicht, aber auch hier wird wieder die bekannt grandiose SITD-Manier an den Tag gelegt. Treibender Beat, markante Hookline und diese Vocals. Auch das ist Clubfutter wie aus dem Lehrbuch!
„Walls have eyes“ ist dann irgendwie ein Song, der schon nahezu „leicht und flockig“ daherkommt und somit die willkommene Abwechslung bringt, die ein Album nicht langweilig werden lässt. „Elegie“ ist dann ein Track, der nicht brutal auf die Tanzfläche zielt und ein wenig „melancholischer“ wirkt. In manchen Teilen erinnern mich die verwendeten Sounds an die glorreiche Zeit von VNV Nation Anfang 2000. Ich mag es jedenfalls sehr.
Dann kommen wir zum episch-furiosen Finale der CD, denn der „Zenit“ steht auf dem Plan. Langsam baut sich das Intro auf, um dann gnadenlos in Tanzflächengeschwindigkeit überzugehen. Soundtechnisch gibt es dann eine kleine Soundreise in die 90er, wo Acid- und Techno-Sounds dieser Zeit zum Vorschein kommen und mich fast zum positiven Wahnsinn treiben. Dann dieser plötzliche Break, wo sanfte Streicher und Flächen im besten SITD-Stil nur eine kurze Verschnaufpause sind. Denn danach geht es weiter wie zuvor und das Tanzvergnügen bekommt erneut sein Recht. Ich kann mit gut vorstellen, dass dieser Song das perfekte Finale für ein Konzert sein könnte. Denn aktuell sind die Jungs ja auf Tour und wer weiß – vielleicht sehen das Tom, Carsten und Frank ja genauso ;) Tja – so schnell können knapp 60 Minuten vorbei sein. Aber das ist ja nicht so schlimm, denn die limitierte Erstauflage kommt mit einer zweiten CD daher. „TRAUM:CULT“ hat man das gute Stück dann getauft und es enthält neben Clubversionen von „Genesis“, „Puls:Schlag und „Incendium“ (bekannt von der Brother Death E.P.), drei wirklich gute Remixe, wobei mir die Version von Intent:Outtake am Besten gefällt.

Selbstverständlich ist das komplette Album auch bei allen bekannten Download-Portalen wie iTunes oder Amazon’s Digital Music Store erhältlich.
Am 07.04.2017 steht überdies das Release von TRAUMA: RITUAL als streng auf 300 Einheiten limitiertes Vinyl-Album an. Ein Must-Have für alle Freunde des analogen Klangvergnügens.

Fazit: Ein echtes Meisterwerk, welches sich da SITD geschaffen haben! Ein Meilenstein der Bandgeschichte – so könnte man sagen.
Ich gehe sogar soweit, dass ich „TRAUMA:RITUAL“ als ein echtes Referenzalbum für diese unsere Szene bezeichne. Das, mit Abstand, beste Album von SITD.
Wer zeitgemäßen Dark Electro mag und sich das gute Stück nicht kauft, dem kann man dann auch nicht mehr helfen ;) Bewertung: 10/10

TRAUMA: RITUAL - LTD. FIRST EDITION 2CD

CD 1: TRAUMA: RITUAL - Regular CD
01. [PULS:SCHLAG] Feat. DENNIS SCHOBER 7:25
02. [CICATRIX] 4:52
03. [GENESIS] Album Version 4:45
04. [BROTHER DEATH] Album Version 5:40
05. [COMPANION] 5:34
06. [POST-FACTUAL AGE] 4:34
07. [MUNDLOS] 5:00
08. [WALLS HAVE EYES] 4:55
09. [ELEGIE] 5:33
10. [ZENIT] 8:12

CD 2: TRAUMA: CULT - Bonus-CD
01. [GENESIS] Single Version 3:47
02. [PULS:SCHLAG] Feat. DENNIS SCHOBER Club Version 5:55
03. [INCENDIUM] Extended Version 5:55
04. [MUNDLOS] INTENT:OUTTAKE Remix 5:37
05. [BROTHER DEATH] AESTHETIC PERFECTION Remix 4:19
06. [MUNDLOS] SHORT AND CRUNCH Remix 4:23

 

[SITD] sind im April 2017 auf Tour - alle Termine und Infos >>>

 

 

Mo Di Mi Do Fr Sa So
1
Datum : 01.12.2024