PLACEBO - Never Let Me Go - das 8. Studioalbum - Ein Album mit wütender Relevanz für unsere aktuelle Zeit

Geschrieben von HELL ZONE am . Veröffentlicht in Musik-Check

PLACEBO - Never Let Me Go - das 8. Studioalbum

Nach neun Jahren Wartezeit ist jetzt endlich das neue Studioalbum da. Mehr als ein Vierteljahrhundert nachdem Sänger und Gitarrist Brian Molko und Bassist Stefan Olsdal in Molkos Wohnzimmer in Deptford mit kaputten Gitarren und Spielzeuginstrumenten herumhantierten, haben sie ihr achtes Studioalbum "Never Let Me Go" eingespielt. Und der neue Longplayer hat es wahrlich in sich.

PLACEBO legen hier ein 13 Stücke und knapp sechzigminütigen Longplayer vor, der schlicht atemberaubend zu nennen ist.Es erzeugt beim Hören einen Sog, dem man sich nur sehr schwer entziehen kann, ja ich eigentlich und ehrlicherweise auch überhaupt nicht entziehen möchte.

Heute am Veröffentlichungstag 25.03.2022 geben sie im Berliner Metropol-Theater ein intimes und handyfreies(!) Live-Konzert in kleinem Rahmen.

Mit ihrer Best-Of-Sammlung „A Place For Us To Dream“ waren sie 2016 auf weltweiter Greatest-Hits-Tour – größtenteils in Arenen und auf großen Open Air Bühnen. Alles bestens möchte man meinen. Das Marketing-Drehbuch sah wohl vor, dass das allabendliche Spielen dieser Songs sie wieder mit ihren kommerziellsten Instinkten verbinden würde. Doch dies wurde Ihnen nach eigener Aussage zunehmend zu kommerziell und zu wenig künstlerisch, zremürbte und saugte sie aus. In der Folge fühlten sie sich ausgelaugt und mit schwindender Begeisterung konfrontiert. So reifte zuerst bei Brian die die Erkenntnis: ‚Scheiß drauf, die nächste Platte wird vom Schmerz der Welt handeln!‘ Der stumme Schrei, der überall zu hören ist – das ist es, was mich interessiert. Nicht dieses masturbatorische, selbstbeweihräuchernde Zwei-Jahres-Ding von wegen ‚Sind wir nicht toll?‘ Es war Brians Energie – unbestreitbar ein widersprüchlicher und ablehnender Geist – die Placebo wieder zum Leben erweckte und 2018 Stefans Heimstudio in East London mit den Arbeiten an einem neuen Kapitel zu beginnen.

Drei Songs von "Never Let Me Go" sind in den letzten Wochen bereits als Vorauskopplungen erschienen und gaben die Marschrichtung vor: Während die Eröffnungssingle „Beautiful James“ ein strenger Kommentar zur Verbreitung ignoranter Meinungen war und der Nachfolgetrack „Surrounded By Spies“ Themen der technischen Übersättigung aufgriff, könnte man „Try Better Next Time“ - das ergreifende Herzstück des Albums - leicht als apokalyptische Zukunftsvision missverstehen. Stattdessen konzentriert sich die Band weniger auf das Ende als vielmehr auf einen Neubeginn. Es ist eine Hymne auf das Ende einer Welt, wie wir sie kennen - und nicht auf ihr vollständiges Ende - und eine Feier der Möglichkeit dessen, was als Nächstes kommen könnte, ob die Menschheit nun einen Platz am Tisch hat oder nicht.

Auf "Never Let Me Go“ haben sie ihr ganzes Können als Songwriter und Soundtüftler in eine Musik einfließen lassen, die nicht nur ihren fast schon brutalen Appetit auf Selbstdarstellung befriedigt, sondern auch eine wütende Relevanz für unsere aktuelle Zeit hat. Aus der Pandemie heraus blicken sie auf eine Landschaft der Intoleranz, der Spaltung, der technischen Übersättigung und der drohenden Öko-Katastrophe.

PLACEBO 2022 ist das diametrale Gegenteil selbstgefälliger Karrieresattheit, denn anstatt sich zurückzulehnen und sich auf ihrem früheren Ruhm auszuruhen, setzen sie sich sowohl mit globalen Problemen als auch mit ihren eigenen kreativen Anforderungen auseinander.

Wenn Brian Molko darüber nachdenkt, wie wir uns Flossen wachsen lassen und wieder ins Wasser gehen ("grow fins, go back in the water"), dann hat er dabei das Allgemeinwohl im Sinn. Es ist das Zurückstellen des Egos angesichts der drohenden Umweltkatastrophe, in Anerkennung all dessen, was die Menschheit dem Planeten angetan hat. Die Welt dreht sich weiter, ob unter dem Einfluss der Menschheit oder nicht. Dazu sagt er: „Es ist nicht das Ende der Welt, sondern nur das Ende der Menschheit, ein Unterschied, den wir in unserer überzogenen Hybris nicht erkennen können. Mutter Natur ist unser extrem überdrüssig geworden. 'Try Better Next Time'.“ Brian und Stefan betrachten ihre Themen weiterhin durch ein möglichst breites Objektiv. Details werden scharf herausgearbeitet, aber immer mit einem größeren Bild im Kopf. Manchmal wird ihre Welt als eine von den Auswirkungen zunehmender Krisen verwüstete gezeichnet. Aber es ist auch ein Dokument darüber, wie man aneinander festhält und Beziehungen pflegt, selbst wenn es sich wie ein verlorener Kampf anfühlt. "Never Let Me Go" ist ein Ort, an dem man den harten Realitäten ins Auge blickt und sich gleichzeitig an der Hoffnung festhält, dass etwas Besseres kommt.

Tracklist:

01. Forever Chemicals
02. Beautiful James
03. Hugz
04. Happy Birthday In The Sky
05. The Prodigal
06. Surrounded By Spies
07. Try Better Next Time
08. Sad White Reggae
09. Twin Demons
10. Chemtrails
11. This Is What You Wanted
12. Went Missing
13. Fix Yourself

Am Releasetag des 25.03.2022 geben PLACEBO ein Konzert in Berlin in kleinerem Rahmen. Der Abend im METROPOL-Theater verspricht etwas besonderes zu werden. In dem Bemühen, diese Konzerte zu einem besseren Erlebnis zu machen, damit alle zusammen sind und den Moment genießen können, werden es handyfreie Konzerte sein. Das heißt konkret, dass keine Mobiltelefone, Kameras oder andere Aufnahmegeräte im Konzertsaal gestattet sind. Die geräte werden am Einlass speziell in Tüten eingeschweißt und dürfen erst beim Verlassen wider geöffnet werden.

Im Herbst soll es dann auf Tour gehen. Für Deutschland sind sieben Konzerte angekündigt - Stuttgart, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Leipzig, Münschen und Köln.

Infos im Netz:

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Album Link-Tree: https://lnk.to/Placebo-NeverLetMeGo

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Quellen: Promotion-Werft

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